JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
verlieren.
11. KAPITEL
Angespannt wartete Antonio auf Hannahs Entscheidung. Scheinbar eine Ewigkeit ruhte ihr Blick auf seiner Hand, die immer noch ihre hielt. Antonio war versucht, fester zuzupacken, um es Hannah unmöglich zu machen, sich von ihm zurückzuziehen. Aber er wusste, dass er sie nicht mit Gewalt für sich gewinnen wollte. Sie musste sich freiwillig für ihn entscheiden.
Dieser Punkt bedeutete ihm sehr viel. Und ein Scheitern kam für ihn nicht infrage. Hannah musste einfach begreifen, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Sie musste begreifen, dass er auf ihrer Seite war und die Dämonen der Vergangenheit mit ihr bekämpfen und besiegen würde, falls das möglich war.
Er hatte gesehen, wie Flynn Lovett bei Hannahs Anblick überrascht aufgestanden war und Hannah, die heute Abend besonders hinreißend aussah, begehrlich angestarrt hatte. Und Antonio war auch nicht entgangen, dass Jodie Lovett ihren Mann wieder auf seinen Platz gezogen und sich dafür einen wütenden Blick eingefangen hatte.
An diesem Tisch braute sich zweifellos ein Sturm zusammen, in dessen Zentrum Hannah stand. Doch Antonio wollte nicht glauben, dass ihr Herz immer noch an Flynn Lovett hing und sie ihn nicht aufgeben wollte oder konnte. Er hoffte, dass es sich lediglich um eine tiefe Wunde handelte, die sich heilen ließ, und dass sie seine Hilfe annehmen würde.
Gib mir eine Chance, vertrau mir, dachte er inständig.
„Also gut“, sagte Hannah und blickte auf. Der Ausdruck großer Verletzlichkeit in ihren schönen grünen Augen erstickte jedes Triumphgefühl, das in Antonio aufkeimen wollte.
Es war schwierig für sie. Er hatte sie dazu gedrängt und musste nun alles tun, um es ihr zu erleichtern. Ermunternd drückte er ihr die Hand. „Ich bin ein guter Zuhörer, Hannah. Wie schlimm es auch ist, mach dir keine Gedanken. Erzähl mir einfach alles, und ich werde am Ende immer noch hier bei dir sein. Okay?“
Sie lächelte zaghaft. Dann entzog sie ihm ihre Hand, lehnte sich zurück und atmete tief ein. Antonio lehnte sich ebenfalls zurück, damit sie sich nicht von ihm bedrängt fühlte. Die Cocktails wurden serviert, was Hannah noch einen Moment gab, um sich zu sammeln. Sie nippte nervös an ihrem Cocktail. Antonio wartete geduldig.
„Ich gehörte zu einem Spitzenteam von Event-Organisatoren“, begann Hannah schließlich. „Wir organisierten Festivals, Ausstellungen, große Wohltätigkeitsveranstaltungen und Modenschauen. Wir dachten uns Themen aus, die zum Charakter der Veranstaltung passten, organisierten die Beleuchtung, die Musik, die Dekoration, die Bestuhlung, eben alles, was dazugehört. Die Überwachung des reibungslosen Ablaufs war natürlich auch Teil unseres Jobs.“
„Ziemlich viel Verantwortung“, bemerkte Antonio beeindruckt. Kein Wunder, dass Hannah Matteos tropische Früchte so erfolgreich präsentieren konnte!
Sie nickte. „Und ein ziemlicher Stress. Wir standen immer unter Erfolgszwang. Ständige Abrufbereitschaft, Arbeiten bis spät in die Nacht. Es war eine große Herausforderung, kostete aber auch sehr viel Kraft. Die Arbeit beanspruchte den größten Teil meines Lebens. Und daneben musste man Kontakte knüpfen, Partys und Geselligkeiten besuchen, um die Werbetrommel zu rühren.“
Antonio nickte verständnisvoll. „Eine endlose Tretmühle.“
Hannah lächelte ironisch. „Mir kam es mehr wie eine Achterbahnfahrt vor. Ich habe damals nicht einen Moment überlegt, wohin meine Fahrt eigentlich ging oder warum oder ob ich es auch wirklich wollte. Das habe ich erst gelernt, nachdem ich ausgestiegen bin.“
„Aber die meisten Menschen lassen sich von dem Sog mitziehen, Hannah.“
„Das ist keine Entschuldigung dafür, dass ich nicht einmal versucht habe, meinem Leben bewusst eine Richtung zu geben.“ Ein schmerzlicher Ausdruck huschte über ihr Gesicht. „In den beiden letzten hektischen Jahren meiner aufreibenden Karriere habe ich sogar Jodie für meine beste Freundin gehalten … und das vor allem, weil ich eine Wohnung mit ihr teilte und sie einfach immer da war. Ich fühlte mich geschmeichelt, als sie mich fragte, ob ich bei ihr einziehen wollte. Jodie ist ein paar Jahre älter als ich und war damals – und ist es vermutlich immer noch – Modeeinkäuferin für eine Warenhauskette. Ihre Mitbewohnerin hatte geheiratet, deshalb suchte sie jemand, der die halbe Miete ihres Apartments in Bondi Beach aufbringen konnte. Eine luxuriöse Wohngegend mit entsprechenden Spitzenmieten. Aber ich
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