JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
verdiente viel Geld, und es bedeutete für mich eine weitere Stufe nach oben auf der Prestigeleiter.“
Wie Antonio Jodie Lovett einschätzte, zweifelte er nicht, dass sie sehr überzeugend sein konnte, wenn sie etwas wollte. „Und ich nehme an, dass du dann sehr rasch festgestellt hast, dass du dich ihr anpassen musstest“, meinte er spöttisch.
„Ja. Immer musste alles nach ihrem Kopf gehen. Aber ich ließ es nicht zum offenen Konflikt kommen, weil ich auch Vorteile davon hatte. Jodie konnte mir günstig die aktuellste Mode besorgen, und die Zeit mit ihr war in vieler Hinsicht amüsant und kurzweilig. Da wir bei Modenschauen auch berufliche Berührungspunkte hatten, gab es viele gemeinsame Bekannte.“
„Und durch dich konnte sie ihr soziales Netzwerk weiter ausbauen.“
„Das traf für beide Seiten zu. Jodie führte eine Liste der begehrtesten Junggesellen und schaffte es immer wieder, Einladungen zu Partys zu bekommen, auf denen man diese interessanten Kandidaten antreffen konnte. Manchmal brauchte sie zu ihrer Unterstützung eine Freundin an ihrer Seite, dann zerrte sie mich mit auf diese Partys.“
„Zerrte?“
Hannah zuckte die Schultern. „Na ja, ich war meist viel zu müde, um mich zu amüsieren, aber Jodie bestand darauf, dass ich keine Gelegenheit versäumte.“
„Tatsächlich aber war sie selbst auf der Jagd?“
Hannah nickte unglücklich. „Ich glaube, dass Flynn an dem Abend, als ich ihn kennengelernt habe, in Wirklichkeit ihr Ziel war. Oder er wurde zu ihrem Ziel, weil er mich vorzog.“ Sie seufzte. „Keine Ahnung. Damals tat sie jedenfalls so, als würde sie sich für mich freuen, und sie spielte die Rolle überzeugend bis eine Woche vor unserer Hochzeit.“
Diese Information traf Antonio wie ein Schlag. Hannah war also kurz davor gewesen, diesen Kerl zu heiraten! Was bedeuten musste, dass sie ihn geliebt hatte. Vielleicht immer noch liebte. Und Flynn Lovett war sicher noch an ihr interessiert.
„Ich hatte Jodie sogar zu meiner ersten Brautjungfer bestimmt … vor meinen Schwestern“, fuhr Hannah fort. „Sie war in alle Hochzeitsvorbereitungen einbezogen. Es sollte sozusagen …“, Hannah verzog traurig das Gesicht, „… das größte Ereignis meines Lebens werden. Ich hatte alles bis ins letzte Detail geplant.“
Sie verstummte und blickte versonnen vor sich hin. Antonio ahnte, dass sie sich in diesem Moment vorstellte, wie es wohl gewesen wäre, wenn die Hochzeit tatsächlich stattgefunden hätte – das Ereignis, für das sie all ihr Können aufgeboten hatte, um es zum perfektesten, denkwürdigsten und zauberhaftesten Tag ihres Lebens zu machen.
Dadurch, dass seine Großmutter seit vielen Jahren Hochzeitsfeiern im Ballsaal von „King’s Castle“ organisierte, wusste Antonio sehr gut, wie viele Vorbereitungen und Planungen mit einem solchen Fest verbunden waren … umso mehr, wenn es sich, wie bei Gina und Alessandro, um ein Fest in der eigenen Familie handelte. Die Einladungen, die freudige Erwartung … Antonio konnte sich lebhaft vorstellen, wie niederschmetternd es gewesen sein musste, dass das Fest geplatzt war und dass sie nur eine Woche vorher erfahren hatte … Ja, was eigentlich? Was hatte die unwiderrufliche Wende bewirkt? Und war sie immer noch unwiderruflich?
Hannah riss sich von ihren Erinnerungen los und atmete tief ein. „Ich habe ihr vertraut. Ich vertraute ihr zusammen mit Flynn die Durchführung der Hochzeitsvorbereitungen an, weil mir meine Arbeit keine Zeit dafür ließ. Ich dachte, sie wäre meine beste Freundin.“
Ihr war anzuhören, wie tief verletzt und hintergangen sie sich fühlte. Jodie hatte Flynn gewollt und ihn letztendlich auch bekommen. Antonio konnte sich lebhaft vorstellen, dass sie die Situation ausgenutzt hatte. Und Flynn war der Versuchung erlegen. Hatte er sich seitdem vielleicht schon unzählige Male deswegen verflucht?
Die Vorspeisen wurden serviert, eine Auswahl an Meeresfrüchten mit scharfem Salat. Der Wein wurde eingeschenkt. Antonio sah Hannah fragend an, denn er erinnerte sich daran, dass sie am Nachmittag Alkohol abgelehnt hatte.
„Möchtest du lieber Mineralwasser?“
„Nein danke, ein Glas Wein ist schon in Ordnung.“ Sie lächelte zögernd. „Schließlich muss ich ja dir gegenüber nicht mehr auf der Hut sein, oder?“
„Richtig. Und ich hoffe, es ist ein gutes Gefühl für dich. Man wird sehr einsam, wenn man ständig auf der Hut ist.“ Er lächelte ihr aufmunternd zu. „Lass uns essen. Man sollte sich
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