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JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

Titel: JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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früh aufgestanden und schon vor dem Frühstück gefahren, um rechtzeitig in ihrem Elternhaus anzukommen. Am Abend zuvor hatte sie ihrer Mutter erzählt, dass sie ein wenig Zeit für sich allein brauchte, und sie hatte ihr versprochen, sich hier, in der Heimatstadt ihres Vaters, die antiken Möbel anzusehen.
    Das Haus, in dem ihre Eltern gelebt hatten und in das sie nach der Amtsübergabe zurückkehren wollten, war eins der ältesten in der beschaulichen Kleinstadt, in der Bobbie und sie aufgewachsen waren. Die Crightons gehörten zu den einflussreichsten Familien, und Sam wusste, was geschehen würde, wenn sie durch die Straßen schlenderte. Leute würden sie anhalten und nicht nur nach ihren Eltern fragen, sondern auch nach ihrer Schwester und deren Kind. Sie würden sich auch nach ihrem Bruder Tom erkundigen, der jetzt noch auf dem College war und eines Tages die Firma von seinem Vater übernehmen würde.
    Liam die Wahrheit sagen! Wie einfach sich das anhörte, und doch war es völlig unmöglich, selbst wenn sie sich wirklich erniedrigte und ihm gestand, dass sie ihn liebte. Ihn, einen Mann, der ihre Gefühle niemals erwidern würde. Wie konnte sie sicher sein, dass sie nicht unbewusst versuchte, emotionalen Druck auf ihn auszuüben? Dass sie sein Mitleid erregen wollte, damit er sie nur deshalb … damit er was? Sie heiratete, weil sie ihn liebte und ihm leidtat?
    Niemals! Sofort schob sie den Gedanken beiseite, bevor er sich in ihrem Kopf einnisten konnte. Nein! Nein! Das war das Allerletzte, was sie wollte. Wäre sie doch nur ein ruhigerer, gelassenerer Mensch, dann könnte sie vielleicht ihre überquellenden Gefühle im Zaum halten und bis nach der Wahl warten. Aber das falsche Spiel, das Liam und sie trieben, zerrte immer mehr an ihren Nerven, und sie wusste, dass sie es nicht mehr länger durchhalten würde.
    Nein, ihre „Verlobung“ musste offiziell gelöst werden. Sie beide mussten der Öffentlichkeit erklären, dass sie einen Fehler gemacht hatten.
    Aus den Augenwinkeln sah sie, wie ein Wagen in die Einfahrt bog. Ihr Herz begann zu hämmern, als sie ihn erkannte: Es war Liams.
    Liam!
    Was tat er hier in Neuengland? Er wollte doch erst übermorgen nach Hause zurückkehren.
    Sam lief die Treppe hinunter und öffnete die schwere Haustür genau in dem Moment, in dem Liam sie erreichte. Das Haus war zwar nicht bewohnt, dennoch wurde es regelmäßig gereinigt. Trotzdem herrschte darin eine kalte, einsame Atmosphäre, und Sam war froh, nicht mehr allein zu sein.
    „Liam, was machst du denn hier?“, fragte sie mit zitternder Stimme, während sie die Tür hinter ihm schloss. „Du hast doch gesagt, dass du erst morgen zurückkommst.“
    „Ich weiß, aber du hörtest dich so unglücklich an, als wir miteinander telefonierten. Ich habe heute Morgen in der Residenz angerufen, und deine Mutter hat mir gesagt, dass du hier bist. Also habe ich beschlossen, die restlichen Besprechungen abzusagen und herzukommen“, erklärte er.
    „Du hast meinetwegen deine Besprechungen abgesagt?“ Erstaunt sah Sam ihn an. Liam war ein ruhiger, ausgeglichener Mensch, den nichts so schnell aus der Bahn warf. Umso mehr wunderte es sie, dass er aus Sorge um sie seinen ganzen Terminplan über den Haufen geworfen hatte.
    „Deine Mutter sagt, du isst nichts mehr.“
    „Mir geht im Moment viel durch den Kopf“, erwiderte Sam ausweichend. „Ich habe halt einfach keinen Hunger. Liam … Ich …“ Sie verstummte, atmete tief durch und drehte sich von ihm weg, damit sie ihn nicht ansehen musste. Ihre Augen würden ihm die Wahrheit verraten, und in seinen würde sie nichts als Mitleid lesen.
    „Ich kann so nicht weitermachen. Das hier muss aufhören. Je länger es geht, desto schlimmer wird es. Mom macht schon Pläne für unsere Hochzeit, und Dad …“ Sie schluckte. „Die beiden werden mich nie verstehen, wenn wir nicht heiraten. Mir war nicht klar … Liam, wir müssen ihnen sagen, dass wir es uns anders überlegt haben. Dass es vorbei ist.“
    Er schwieg so lange, dass sie sich schließlich umdrehen und ihn ansehen musste. Nichts in seinem Gesicht verriet ihr, was er fühlte und dachte.
    „Es hätte sowieso nie funktioniert“, versuchte sie zu scherzen. „Kannst du dir mich wirklich als Frau eines Gouverneurs vorstellen?“
    „Ja, das kann ich. Wirklich.“
    Mit offenem Mund starrte Sam ihn an. „Aber du hast doch immer gesagt, wie unmöglich ich sein würde, und …“
    „Nein. Du hast immer gesagt, wie unmöglich du sein

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