JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
hatte.
„Komm, ich mache dich mit Jenny und Jon bekannt“, sagte Guy und führte ihn zu ihren Gastgebern.
Fünf Minuten später gestand Seb sich ein, dass sein Cousin recht gehabt hatte. Er mochte Jon und Jenny Crighton. Die Herzlichkeit, mit der die beiden ihn willkommen geheißen hatten, war absolut ungekünstelt. Jenny verströmte eine Wärme, die seine anfängliche Zurückhaltung schnell vertrieb. Schon nach kurzer Zeit ertappte er sich dabei, wie er ihr anvertraute, dass er vor allem seiner Tochter wegen nach Haslewich zurückgekehrt war.
„Als Charlotte klein war, habe ich sie sehr vernachlässigt“, hörte er sich sagen. „Ich bin sehr froh, dass sie mir verziehen hat, und freue mich, dass ihr Stiefvater ihr die Liebe und Geborgenheit geben konnte, die sie von mir leider nicht bekommen hat.“
„Sie müssen noch sehr jung gewesen sein, als Ihre Tochter geboren wurde“, erwiderte Jenny behutsam.
Ganz in der Nähe brachte Katie gerade Sauls Ehefrau Tullah ein Glas Wein.
„Wer ist eigentlich der Mann, mit dem deine Mutter sich gerade unterhält?“, fragte Tullah sie leise.
Katie warf einen Blick über die Schulter und traute ihren Augen nicht. „Das ist Seb Cooke.“
„Du bist ihm schon begegnet?“ Tullah hatte die leichte Verärgerung in Katies Stimme bemerkt.
„Nur kurz“, gab Katie widerwillig zu. „Er kauft die Wohnung neben meiner …“
„Tatsächlich? Mensch, hast du ein Glück“, seufzte Tullah so schmachtend, dass Saul sie erstaunt ansah.
„Um wen geht’s?“, wollte er wissen.
„Keine Angst“, meinte Tullah und schob den Arm in seinen, um sich an seine Seite zu schmiegen. „Aber er ist wirklich ein toller Mann, und jetzt, da ich weiß, wer er ist, fällt mir auch die Ähnlichkeit mit Guy auf.“
„Stimmt. In unseren Labors hat er bereits für einiges Getuschel gesorgt“, erzählte Saul verschmitzt. „Ich glaube, unter den Mädchen läuft eine Wette, wer als Erste mit ihm ausgehen wird.“
„Er ist verheiratet“, wandte Katie empört ein.
„Das war er mal“, verbesserte Saul. „Die Gerüchteküche bei Aarlston-Becker meldet, dass er schon lange geschieden ist.“
Seb Cooke war geschieden ?
Aus irgendeinem unerfindlichen Grund wurden Katies Knie plötzlich so weich, dass sie sich gern hingesetzt hätte.
„Warum gehst du nicht hin und bietest ihm einen Drink an?“, schlug Tullah mit einem hintergründigen Lächeln vor.
„Wenn er einen möchte, wird er schon darum bitten … Oh, mir fällt gerade ein, dass ich etwas aus dem Ofen nehmen muss“, stammelte Katie mit leicht geröteten Wangen. Hastig drückte sie Tullah die Weinflasche in die Hand und eilte davon. Auf dem Weg aus dem Garten ins Haus machte sie einen kleinen Umweg, um Seb nicht in die Arme zu laufen.
Leider fiel ihrem Vater ausgerechnet in diesem Moment ein, dass er sie gebeten hatte, Sebs Wohnungskauf juristisch zu betreuen. Widerstrebend ging sie zu ihm, als er sie zu der kleinen Gruppe winkte, die ihre Eltern, Guy und Chrissie und natürlich auch Seb umfasste.
„Katie, ich habe Seb gerade erklärt, dass du dich ab jetzt um ihn kümmern wirst“, sagte ihr Vater ruhig.
„Ihre Tochter und ich sind uns schon begegnet“, teilte Seb ihm in förmlichem Ton mit, als Jon sie miteinander bekannt machen wollte.
Katie nickte ihm zu und fragte sich, ob außer ihr noch jemandem aufgefallen war, dass er sie nicht bei ihrem Namen, sondern nur kühl „Ihre Tochter“ genannt hatte.
„Ist das nicht ein toller Zufall, dass ihr beide jetzt Nachbarn werdet?“, meinte Chrissie fröhlich.
Seb zuckte mit den Schultern. „Die Wohnungen sind ideal für jemanden, der allein lebt, Platz braucht und ungestört sein möchte.“
„Ich glaube, man hat sogar die alten Tennisplätze wieder in Schuss gebracht, damit die neuen Bewohner sie nutzen können“, erzählte Chrissie begeistert.
„Spielen Sie Tennis, Seb?“, erkundigte Jenny sich, um das Gespräch in Gang zu halten.
„Früher einmal“, erwiderte er. „Obwohl …“
„Katie spielt auch“, warf Chrissie ein.
„Nicht mehr“, widersprach Katie rasch. „Mir fehlt die Zeit. Und seit Louise verheiratet ist …“
„Louise ist Katies Zwillingsschwester“, erklärte Chrissie Seb. „Sie und ihr Mann leben jetzt in Brüssel. Wann besuchen sie euch eigentlich mal wieder, Jenny?“, fragte sie Katies Mutter.
„Ich hoffe, die beiden kommen zu der Familienfeier, die wir für Ben ausrichten“, antwortete sie und sah Seb an. „Ben ist mein
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