JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
sich auf die Lippe und öffnete die Augen. Was hätte jeder Mann? Das bei ihr ausgelöst? Wenn das stimmte …
Wie gehetzt wirbelte sie herum und ging auf und ab. Sie hatte es nur gefühlt, weil sie an Gareth gedacht hatte. Es war Gareth, den sie begehrte und den sie liebte. Und hinzugekommen war Sebastians gehässige Andeutung, dass sie frustriert sei, weil sie mit vierundzwanzig noch immer … Jungfrau war.
Wie hatte er das nur erraten? Kate kniff die Augen zusammen, als sie spürte, wie heiße Tränen ihr über die Wangen liefen.
In ihrem Alter war Unberührtheit nichts, worauf sie stolz sein konnte. Im Gegenteil, man würde es ihr entweder nicht glauben oder sie mitleidig belächeln. Wie Seb Cooke.
Während Katie sich fragte, wie sie ihm jemals wieder unter die Augen treten konnte, verabschiedete Seb sich von seiner Gastgeberin. Zum Glück konnten Guy und Chrissie nicht länger bleiben, weil Chrissies Eltern am nächsten Tag zu Besuch kamen und sie ihren Sohn bei Guys Schwester abholen mussten.
Seb wusste noch immer nicht, was vorhin in dem engen Gang in ihn gefahren war. Nun ja, er wusste, was es gewesen war, aber er verstand nicht, warum es in ihn gefahren war. Er kannte Frauen, die ihm deutlich signalisierten, dass sie mit ihm ins Bett wollten, und er hatte ihnen mühelos widerstanden, wenn er wollte. Ohne auch nur einen leisen Anflug dessen, was Katie in ihm ausgelöst hatte: Zorn und Verlangen.
Er wusste, dass es keine brisantere Mischung gab, wenn es um Sex ging. Und er wusste auch, dass seine Reaktion rein körperlich gewesen war. Der Mann in ihm wusste aber auch, dass Katie in ihm ein Verlangen geweckt hatte, das auf Dauer nicht zu unterdrücken war, jedenfalls nicht auf zivilisierte Art und Weise. Ebenso wenig, wie ein Hurrikan, eine Sturmflut, ein Vulkanausbruch oder ein Erdbeben zu bändigen waren.
So ein Mist. Diese Frau war genau die Komplikation, die er in seinem Leben als Allerletztes brauchte. Dennoch schloss er die Augen und gestattete sich, den Moment in dem schmalen Gang der Crightons noch einmal zu erleben. Warum hatte sie ihn so entsetzt angestarrt? Hatte sie ihm etwa angesehen, was er dachte? Wie sehr er sich danach sehnte, sie nackt unter sich zu fühlen und den salzigen Nachgeschmack der Lust von ihrer erhitzten Haut zu lecken?
Er mochte ein miserabler Vater und schlechter Ehemann gewesen sein, aber im Bett war er immer sinnlich und einfühlsam gewesen. Das hatte Sandra ihm einmal offen gesagt.
Ein sinnlicher Wissenschaftler. Zwei Seiten seiner Persönlichkeit, die sich nicht miteinander vertrugen und ihn immer wieder schmerzlich spüren ließen, wie unvollkommen er war.
5. KAPITEL
Zum x-ten Mal, seit sie zur Arbeit gekommen war, strich Katie den Rock ihres strengen schwarzen Kostüms glatt. Die Jacke saß perfekt, der Rock war kurz und gerade geschnitten. Ihre Kleidung war die, die zu einer hoch qualifizierten und im Beruf erfolgreichen Frau passte. Katie hatte sie angezogen, um bei Seb keinen falschen Eindruck zu erwecken. In einer Viertelstunde würde er hier sein, und er sollte wissen, dass er für sie nicht mehr als ein Mandant war und sie ihn auch als solchen behandeln würde.
„Du siehst schick aus“, sagte Olivia anerkennend, als sie Katies Büro betrat. „Sehr elegant.“
„Armani“, erwiderte sie verlegen. „Louise hat es ausgesucht.“
„Genau so etwas muss man tragen, wenn die Männer sich vorstellen sollen, dass man darunter nichts anhat“, murmelte Olivia.
Normalerweise hätte Katie die Bemerkung als Scherz verstanden und mit einem nachsichtigen Lächeln quittiert, aber heute war das genau das, was sie absolut nicht hören wollte.
„Ich hoffe, das ist nicht dein Ernst“, erwiderte sie schärfer als beabsichtigt.
„Doch. Ich habe so etwas mal im Gericht getragen. Du hättest die Blicke der Männer sehen sollen, einschließlich Richter und Staatsanwalt“, erzählte Olivia fröhlich.
Die Sekretärin erschien in der Tür. „Sebastian Cooke ist hier“, sagte sie und verschwand wieder.
„Hmm … Sebastian Cooke.“ Olivia setzte eine schwärmerische Miene auf. „Wenn ich wie du Single wäre und einen Seb Cooke vor meinem Schreibtisch sitzen hätte, wäre ich diejenige, die sich vorstellt, wie er unter dem Maßanzug aussieht.“
„Olivia!“, protestierte Katie. „Ich …“
Ihre Cousine war jedoch bereits auf dem Weg in ihr eigenes Büro, und die Sekretärin strahlte Seb schwärmerisch an, während sie ihn hereinführte.
Seit dem Vorfall bei
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