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JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

Titel: JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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dass sie Seb nicht über den Weg lief. Aber es fiel ihr schwer, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Seb ging ihr einfach nicht aus dem Kopf.
    „Bitte erheben Sie sich.“
    Automatisch stand Katie auf. Der Richter hatte die Verhandlung unterbrochen. Trotz der Ventilatoren, die sich unter der Decke drehten, war es heiß und stickig im Saal, und sie war froh, nach draußen gehen und frische Luft schnappen zu können.
    Ihr Kopf begann zu schmerzen, und hinter der Stirn pochte es immer heftiger. In der Nähe des Gerichtsgebäudes gab es eine Apotheke, also überquerte sie die Straße, um sich Tabletten zu holen.
    Dort angekommen, reihte sie sich in die Schlange der Kunden ein und sah sich gedankenverloren um. Plötzlich fiel ihr Blick auf ein Regal, das nicht nur Kondome und andere Verhütungsmittel, sondern auch Schwangerschaftstest enthielt.
    „Man kann nie wissen“, hatte Louise in Brüssel zu ihr gesagt. „Vielleicht hast du Sebs Kind schon empfangen.“
    „Das habe ich nicht“, hatte Katie ohne Zögern und mit großem Nachdruck erwidert. „Frag mich nicht, wieso ich das weiß. Ich weiß es einfach, aber mal angenommen, es wäre so … stell dir nur mal vor, ich müsste unserer Familie erzählen, dass ich schwanger bin und dass Seb mich nicht liebt. Aber das werden sie ja vielleicht schon ahnen, wenn ich ohne Seb auf Großvaters Feier auftauche.“
    Die Schlange rückte vor, und als Katie an der Reihe war, kaufte sie Kopfschmerztabletten. Sie hatte keine Ahnung, warum sie so sicher war, dass sie nicht schwanger war. Sie wusste nur, dass die Wahrsagerin sich geirrt hatte. Es würde kein Baby geben. Keinen kleinen Jungen, der seinem Vater so ähnlich sah. Jedenfalls nicht für sie.
    Es war ein sonniger Nachmittag, als Katie zurück nach Haslewich fuhr. Die Berge von Wales zeichneten sich deutlich gegen den blauen Horizont ab, und vor ihr erstreckte sich die Ebene von Cheshire. Römische Soldaten hatten sie auf ihrem Weg vom Hafen in Ehester zu den Salzminen von Northwich, Nantwich, Middlewich und Haslewich überquert. Viele Jahrhunderte hindurch hatten die Menschen dieser Gegend von der Salzgewinnung und der Landwirtschaft gelebt.
    Bis zur Einführung von Tiefkühlkost konnten Nahrungsmittel nur mit der Hilfe von Salz eingelagert und konserviert werden. Jetzt waren die alten Anlagen ein Museum, das viele Touristen anzog. Die Legende behauptete, dass während des Bürgerkriegs zwischen den Anhängern und Gegnern König Karls I. der Stuart-Prinz, der später als Karl II. den Thron besteigen sollte, in der Mine von Haslewich Zuflucht gefunden hatte.
    Katie fuhr nicht in ihre Wohnung, sondern zu ihren Eltern. Sie hatte vor, dort zu übernachten, damit sie ihrer Mutter am Morgen bei den Vorbereitungen für die Familienfeier helfen konnte.
    Als sie wenig später Jenny Crightons Küche betrat, stiegen ihr bereits leckere Düfte in die Nase. Ihre Mutter begrüßte sie herzlich, umarmte sie liebevoll und fragte sie, wie ihr Tag im Gericht gewesen war. Hastig verdrängte sie den Tagtraum, der sie während der ganzen Heimfahrt gequält hatte. Immer wieder hatte sie sich ausgemalt, wie sie aus dem Fahrstuhl stieg und Seb sie mit offenen Armen vor ihrer Wohnungstür erwartete.
    Natürlich wusste sie, dass das niemals geschehen würde.
    Beim Abendessen erzählte sie ihren Eltern von dem Besuch bei Louise und dem Fall, den sie vor dem Gericht in Ehester vertreten hatte. In einer Verhandlungspause hatte sie sich mit ihrem Bruder Max getroffen und von ihm erfahren, dass er bald zum Kronanwalt ernannt werden sollte.
    „Das ist ja wunderbar“, hatte sie freudig ausgerufen und ihn mit schwesterlichem Stolz umarmt.
    „Ich hoffe, das wird Großvater ein wenig aufheitern. Ich werde es ihm auf der Party erzählen.“
    Katie hoffte auch, dass Max’ Erfolg ihren Großvater ablenken würde. Vielleicht würde er sich jetzt nicht mehr so sehr für ihre Beziehung – genauer gesagt, Nichtbeziehung – mit Seb interessieren. Wie es den weiblichen Mitgliedern seiner Familie ging, war ihm nie so wichtig gewesen wie das Wohlergehen der männlichen Nachkommen. Zum ersten Mal war Katie froh darüber.
    „Hast du Seb schon gesehen, seit du wieder zurück bist?“, fragte ihre Mutter ein wenig besorgt. „Du warst fast eine ganze Woche weg. Bestimmt hast du ihn vermisst. Und er dich auch.“
    „Ich …“ Katie war klar, dass dies der ideale Zeitpunkt war, ihren Eltern die Wahrheit über Seb und ihre Beziehung zu ihm zu erzählen. Sie holte

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