Julia Gold Band 0045
ihren Tränen freien Lauf, denn es war ein wunderbares Gefühl zu wissen, dass ihr Vater sie liebte und sich um sie sorgte. Ganz besonders jetzt, nachdem Sharif ihre Illusionen zerstört hatte.
„Es ist alles in Ordnung, Dad“, versicherte sie ihm. „Ich bin froh, dass du gekommen bist. Aber ich habe inzwischen gelernt, allein zurechtzukommen. Sharif behandelt mich ausgesprochen gut, und irgendwann werde ich ihn verlassen. Ihr beide, du und Glen, braucht euch wirklich keine Sorgen mehr zu machen.“
„Nein, Leah. Du wirst nicht für Glens Glück oder für mein eigenes geopfert“, erklärte er und seufzte. „Ich werde mich dem Scheich als Geisel anbieten, damit er meine Kinder in Ruhe lässt. Deine und Glens Freiheit ist mir jeden Preis wert.“
„Nein, Dad, das wird nicht funktionieren“, wandte Leah ein und schaute ihren Vater besorgt an.
„Doch, Leah, das muss es“, entgegnete er verzweifelt. „Ich bin schließlich euer Vater. Wenn der Scheich von Zubani sich unbedingt rächen will, dann soll er es an mir auslassen.“
„Bitte hör mir zu, Dad. Es ist alles gar nicht so schlimm, wie du denkst.“
„Leah, Glen und Samira haben vorgestern geheiratet. Glen liebt seine Prinzessin so sehr, wie ich es ihm nie zugetraut hätte. Ich hatte immer angenommen, er wolle nie heiraten. Und du …“ Er streichelte ihr sanft die Wange. „Nun, du bist sehr schön, wie der Scheich ganz richtig festgestellt hat. Du hast es verdient, einen Mann zu finden, den du liebst und der dich auch liebt. Meine Kinder sollen ihr Leben so leben, wie sie es sich wünschen.“
„Aber du hast doch Helen und ihre Kinder, für die du sorgen musst“, gab Leah zu bedenken.
Seine Miene wurde angespannt. „Sechzehn Jahre lang habe ich für sie alles getan, was ich konnte, aber auf deine und Glens Kosten. Es ist Zeit, dass die Dinge wieder ins rechte Lot gebracht werden, Leah.“
Da er offenbar fest entschlossen war, seine Absicht in die Tat umzusetzen, konnte sie nur noch eines tun, um ihn umzustimmen. Außerdem würde ihr das noch die Genugtuung verschaffen, Sharifs Pläne zu vereiteln. Sie würde nicht zulassen, dass er Glen und Samira in seine Rachegelüste einbezog. Gleichzeitig wollte sie verhindern, dass er weiterhin Druck auf ihre Familie ausübte.
Deshalb zauberte sie ein Lächeln auf die Lippen und bemühte sich, die Stimme liebevoll und nachsichtig klingen zu lassen, als sie erklärte: „Du verstehst die Situation nicht, Dad. Ich leide keineswegs unter dem Leben im Palast, im Gegenteil, ich bin glücklich. Ich möchte hier bleiben, bei Sharif al Kader, denn ich liebe ihn. Nie könnte ich einen anderen Mann so sehr lieben wie ihn.“
Ihr Vater umklammerte ihre Handgelenke und sagte eindringlich: „Nein, Leah, bitte nicht. Du behauptest das nur, damit …“
„Es ist die Wahrheit, Dad.“ Sie blickte ihn entschlossen an. „Du vergisst, dass ich mich hier wohlfühle. Ich möchte nicht nach Australien zurück, sondern mit Sharif zusammenleben. So einfach ist es. Bitte akzeptiere es.“
„Leah, du bist seit drei Wochen seine Gefangene …“
„Und beinahe genauso lange liebt er mich“, erwiderte sie und legte so viel Wärme und Herzlichkeit in die Stimme wie möglich. „Sharif ist ein wunderbarer Liebhaber.“
Sichtlich verwirrt schaute ihr Vater sie an. „Also hat er dich anstelle von Samira genommen?“
„So ungefähr hat es angefangen“, gab Leah zu. „Aber dann hat sich zwischen uns alles ganz anders entwickelt. Ich möchte jedenfalls erst einmal abwarten, was daraus wird. Deshalb werde ich ihn nur dann verlassen, wenn er es ausdrücklich wünscht. Daher wäre es auch völlig sinnlos, wenn du dich für mich opfern würdest, oder auch Glen. Ich bin hier ausgesprochen glücklich.“
„Du liebst deinen Bruder viel mehr als dich selbst, du würdest alles tun und sagen, um sein Glück nicht zu gefährden. Aber sei unbesorgt, Leah, wir werden einen Weg finden“, erwiderte ihr Vater ernst.
„Dad, begreif bitte, dass ich bei Sharif bleiben will.“
„In Ordnung, Leah. Wechseln wir das Thema. Setz dich neben mich, und erzähl mir aus deinem Leben.“
Am liebsten hätte sie mit ihrem Vater noch länger diskutiert, um ihm klarzumachen, dass ihre Situation durchaus erträglich war. Denn Sharif gefiel ihr, sie fand ihn sehr attraktiv und umgänglich. Außerdem verspürte sie das dringende Bedürfnis, den Spieß umzudrehen und dem Scheich zu beweisen, dass sie ihm eine ebenbürtige Gegnerin war.
Aber Leah
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