Julia Gold Band 0045
noch attraktiver.
Amber konnte den Blick nicht abwenden. Sie fühlte sich wie verzaubert von seinem ungestümen Temperament.
Nachdem er ihr bewiesen hatte, dass die Tür nicht verschlossen war, kam er zurück und blieb vor Amber stehen.
„Sie haben sich selbst überzeugen können, dass Sie hier im Palast keine Gefangene sind. Reden wir also nicht mehr darüber.“ Sekundenlang schaute er sie ungeduldig an. „Natürlich ist es Ihre Entscheidung. Niemand wird Sie aufhalten, wenn Sie immer noch zum Hotel zurückwollen. Sagen Sie es mir, und ich werde Rashid anweisen, Ihr Gepäck zu holen und Sie hinzufahren.“
Seine heftigen Gefühlsausbrüche und seine ungeheure Energie raubten ihr fast den Atem. Sie hatte das Gefühl, ein Tornado würde über sie hinwegfegen und sie durch die Luft wirbeln.
In der Nähe des Scheichs zu leben wäre sicher zuweilen unerträglich, aber es wäre nie langweilig, sondern immer aufregend und voller Überraschungen. Er strahlte eine ungeheure Vitalität aus.
Als er sie anschaute und auf ihre Antwort wartete, wusste Amber plötzlich, was sie wirklich wollte.
„Rashid braucht mich nicht zum Hotel zu fahren. Ich sehe ein, dass ich mich geirrt habe. Es tut mir leid, dass ich Sie beschuldigt habe, Sie hätten mich eingeschlossen“, erklärte sie.
Alle Zweifel waren ausgeräumt. Sie hatte ihn wieder einmal falsch eingeschätzt. Rätselhaft war jedoch nach wie vor, was es mit der abgeschlossenen Tür auf sich hatte. Wahrscheinlich gab es dafür eine harmlose Erklärung.
„Ich würde gern im Palast bleiben, wie wir es ursprünglich vereinbart hatten“, versicherte sie ihm.
„Wie Sie wünschen.“ Seine Stimme klang völlig unbeteiligt, und er drehte sich um.
Doch ehe er ging, fügte er hinzu: „Beinah hätte ich es vergessen. Ich war eigentlich nur gekommen, um Ihnen zu sagen, dass ich heute Abend um neun mit Ihnen essen möchte. Einer meiner Angestellten wird Sie abholen.“
Amber schaute hinter ihm her, und auf einmal fiel ihr hinter einem der großen Keramiktöpfe etwas Weißes auf. Sie sah genauer hin und lächelte.
„Da ist ja der Pfau, den ich kurz nach meiner Ankunft bewundert habe“, rief sie aus.
Scheich Zoltan warf ihr über die Schulter einen Blick zu. „Ja, ich habe ihn herbringen lassen, weil ich dachte, Sie würden sich darüber freuen.“
Dann verschwand er und ließ sie verblüfft und erstaunt zurück.
5. KAPITEL
Amber saß auf einem der mit Seidenbrokat überzogenen Diwane, die an den Wänden des Esszimmers aufgestellt waren. Scheich Zoltan betrachtete sie fasziniert. Er konnte sich nicht erinnern, jemals etwas Schöneres gesehen zu haben. In dem weichen Licht der Deckenlampe aus Messing schimmerte ihr langes, gelocktes Haar golden.
Sie war ganz in das Buch vertieft, das sie in den Händen hielt. Die Beine hatte sie übereinandergeschlagen, und sie wippte mit dem einen Fuß gleichmäßig wie im Takt zu einer imaginären Musik. Sie ahnte nicht, dass der Scheich auf der Türschwelle stand und sie beobachtete.
Er blieb halb im Schatten verborgen stehen und ließ den Blick langsam und bewundernd über ihre schlanke Gestalt mit den üppigen Rundungen gleiten.
Seit er sie am Tag zuvor zufällig im Beduinencamp entdeckt hatte, hatte er sie immer wieder staunend betrachtet. Er konnte sich nicht sattsehen an dem wunderschönen Anblick, den sie bot, und er war von Herzen dankbar für dieses Wunder. Sie war genau die Frau, die er gesucht hatte, aber er hatte nie zu hoffen gewagt, ihr jemals wirklich zu begegnen. Doch da er sie tatsächlich gefunden und in den Palast geholt hatte, musste er alles tun, dass sie auch bei ihm blieb.
Verschlossene Türen durfte es nicht mehr geben, es wäre beinah eine Katastrophe geworden. Deshalb hatte er angeordnet, dass so etwas nicht noch einmal geschah. Außerdem musste es auch gar nicht sein – bis jetzt hatte er noch jede Frau dazu gebracht, sich seinen Wünschen zu fügen.
Amber würde keine Ausnahme bilden. Sie war intelligent und würde sich vielleicht sträuben, aber er würde den richtigen Augenblick abwarten. Als echter Sohn der Wüste wusste er, dass in diesem Teil der Welt die Zeit langsamer verging.
Plötzlich blickte sie auf, als hätte sie seine Nähe gespürt. Ihr Gesicht war so schön, dass der Scheich tiefe Freude empfand. Er lächelte. Von Anfang an hatte er gewusst, dass sie die Frau seiner Träume war, aber er hatte nicht geahnt, dass er so viel Gefallen an ihr finden würde.
Als sie den Blick wieder
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