JULIA GOLD Band 32
überleg es dir noch einmal. Ist sie die Gefahr wert?“
„Ja, ich glaube schon.“
Während beide Männer sie abschätzend anblickten, sagte Pippa eisig: „Hör auf deinen Cousin, Sultan. Er hat recht. Im Moment habe ich große Lust, dich zu erdrosseln.“
„Siehst du?“, rief Raysim. „Sie macht kein Geheimnis aus ihren Absichten. Ich rufe die Wachen und lasse sie wegbringen.“
„Warte.“ Hassan hob die Hand. „Jetzt geht die Sache zu weit. Ich habe bei dir einen falschen Eindruck erweckt. Pippa ist nicht die Neue in meinem Harem, sie ist mein Gast.“
Raysim kicherte. „Du warst schon immer ein Gentleman, Hassan, aber in diesem Fall ist deine Ritterlichkeit unangebracht.“
Hassan presste verärgert die Lippen zusammen. „Ich bin es nicht gewohnt, dass meine Worte angezweifelt werden.“
„Tut mir leid. Ich wollte nicht andeuten … Ich meine, du musst zugeben, dass die Umstände aufreizend sind. Ich dachte natürlich, du würdest dich zu ihr hingezogen fühlen.“
„Das kann ich nicht verbergen. Aber was ich sage, ist trotzdem wahr. Pippa ist hier, um einen Artikel über Sharribai zu schreiben, und ich habe ihr meine Kooperation zugesichert. Ist das klar?“
„Du bist der Herrscher und kannst alles tun, was du willst“, erwiderte Raysim. „Ich würde mir nicht anmaßen, dich zu kritisieren, aber ich bin verwirrt. Warum hast du erst so getan, als wäre sie deine Konkubine?“
„Zu ihrer eigenen Sicherheit und um Auseinandersetzungen zu vermeiden, wird Pippa diese Rolle spielen. Ich muss dich bitten, es niemandem zu verraten, besonders nicht deinem Vater.“ Hassans fester Blick machte aus der Bitte einen Befehl.
Raysim hatte kapiert. „Du hast mein Wort. Das erinnert mich an unsere Jugend, als wir uns gegenseitig gedeckt haben, damit unsere Väter nichts von irgendeinem Streich erfahren.“
„Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.“ Hassan klopfte seinem Cousin auf die Schulter.
„Du hast nur ein Problem nicht bedacht“, begann Raysim, als nebenan das Telefon klingelte.
„Nimmst du ab?“, bat Hassan. „Ich möchte Pippa noch das Bad zeigen.“
„Wird er sein Wort halten?“, fragte sie, nachdem Raysim gegangen war. „Ich bin nicht sicher, ob sein Misstrauen mir gegenüber ausgeräumt ist.“
„Keine Sorge, er ist nicht so wie sein Vater und die alte Garde. Raysim und ich haben über die Probleme unseres Landes gesprochen und über meinen Wunsch, die Dinge zu ändern.“
„Und er ist deiner Meinung?“
„Nicht in allem, aber ich will auch nicht noch einen Jasager. Er ist einer der wenigen Menschen, die völlig ehrlich zu mir sind. Raysim und ich sind zusammen aufgewachsen. Wir sind wie Brüder.“
„Er ist zweifellos loyal. Er war bereit, mich an eine Wand zu ketten.“
„Das sollte dich veranlassen, dein Verhalten mir gegenüber zu ändern. Vergiss nur nicht, dass ich der Einzige bin, der zwischen dir und einer Horde feindseliger Einheimischer steht.“ Hassan lachte. „Komm, ich zeige dir das Badezimmer.“
Es war ein bisschen kleiner als das im Harem, aber ebenso luxuriös und mit der gleichen großen Wanne in der Mitte des Raums. Moderne sanitäre Einrichtungen waren so geschickt eingebaut, dass sie die Atmosphäre aus Tausendundeiner Nacht nicht zerstörten.
„Ich werde eine Dienerin beauftragen, dich zu betreuen“, sagte Hassan.
„Nein, danke“, erwiderte Pippa. „Ich bin es nicht gewohnt, dass mich jemand an- und auszieht.“
Seine dunklen Augen funkelten. „Ich glaube, das sollte ich besser nicht kommentieren.“
Sie entfernte sich von ihm, um die plötzliche Spannung zwischen ihnen zu entschärfen. Zum Teufel mit dem Mann! Er war unglaublich sexy. Sie konnte es nicht ignorieren, ganz gleich, wie sehr sie sich bemühte. „Da wir gerade von Anziehen sprechen, würdest du bitte meine Sachen aus dem Hotel holen lassen?“, fragte sie gespielt gleichgültig.
„Ich kümmere mich darum, aber tragen kannst du sie hier nicht.“
„Warum nicht? Ich habe nicht die Absicht, tagelang in diesen lächerlichen durchsichtigen Kostümen herumzulaufen.“
„Ich darf Kalids Leichtgläubigkeit nicht überbeanspruchen. Haremsfrauen sollen verlockend aussehen. Wenn er dich in deinen Sachen sieht, nimmt er mir meine Geschichte nicht ab. Oder noch schlimmer, er denkt, ich paktiere mit dem Feind.“
„Es besteht kein Grund, warum ich nicht Jeans tragen kann, solange wir beide allein sind. Wenn Kalid bei dir vorbeikommt, verstecke ich mich hier
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