JULIA GOLD Band 32
drin.“
„Die Dienstboten werden dich sehen.“
„Du meinst, einer von ihnen würde es deinem Onkel erzählen? Ich dachte, Palastintrigen wären mit den Borgias ausgestorben. Du hast ein Problem, Kumpel.“
Hassan zuckte die Schultern. „Damit werde ich fertig. Ich finde es nur sinnlos, Ärger herauszufordern.“
„Okay, du hast gewonnen.“ Pippa gab nach, weil sie spürte, dass er es nicht tun würde. „Zwei oder drei Tage kann ich es wohl aushalten. Länger sollten wir für das Interview eigentlich nicht brauchen.“
Hassan warf ihr einen rätselhaften Blick zu. „Nicht, wenn wir daran arbeiten.“
Als sie zurück ins Wohnzimmer der Suite gingen, kam ihnen Raysim entgegen. „Das Problem, das ich erwähnt habe, Hassan … Es ist gerade aufgetaucht.“
3. KAPITEL
„Was für ein Problem?“, fragte Hassan stirnrunzelnd.
„Das war Analya am Haustelefon. Sie ist unten und will dich etwas fragen.“ Raysim blickte Pippa an.
Hassan blickte sie auch unschlüssig an, und sie verstand sein Dilemma. Taleesha hatte ihr erzählt, „die Adlige Analya“ solle die nächste Mrs. Sultan werden. Ihre Anwesenheit im Palast müsste Hassans amouröse Triebe eigentlich dämpfen. „Ich würde sie gern kennenlernen“, sagte Pippa unschuldig.
„Vielleicht ein anderes Mal“, meinte Hassan. „Was hast du ihr erzählt?“, fragte er Raysim.
„Dass du im Moment beschäftigt seist. Aber du weißt, wie sie ist.“
„Ich gehe wohl besser nach unten.“
„Hassan? Wo bist du?“, rief eine Frau aus seinem Wohnzimmer.
„Bleib hier“, sagte er leise zu Pippa. „Ich komme sofort, Analya“, rief er und vergaß, ins Türkische zu wechseln.
„Warum sprichst du englisch? Und warum ist diese Tür offen? Sie ist niemals …“ Analya blieb stehen, als sie Pippa sah.
Analyas langes schwarzes Haar umrahmte ein schönes Gesicht. Sie war klein, hatte aber eine fantastische Figur, die von einem sehr kurzen Designerkleid aus rotem Jersey betont wurde. Warum muss sie nicht einheimische Sachen tragen?, dachte Pippa ärgerlich.
Analya war von ihr auch nicht begeistert. Sie ließ den Blick über das kupferrote Haar und die verlockenden Rundungen gleiten und presste missbilligend die Lippen zusammen. „Wer ist das, Hassan?“
„Sie ist … also, hm …“ Er war nervös, was nicht zu ihm passte. „Das ist Pippa Bennington“, brachte er schließlich heraus. „Sie kommt aus Amerika, deshalb spreche ich englisch. Es wäre höflich, wenn du es auch tun würdest.“
„Was macht sie hier?“ Analya hatte keine Schwierigkeiten zu wechseln. Ihre Feindseligkeit war in beiden Sprachen gleich.
Während Hassan um eine Antwort rang, sagte Raysim: „Sie ist die Neue in Hassans Harem.“
Pippa sah Raysim an, dass er sich amüsierte. Die beiden Männer mochten sich so nah wie Brüder stehen, aber dieses eine Mal half Raysim seinem Cousin nicht aus der Klemme. War er selbst an Hassans Freundin interessiert? Oder war Raysim nur boshaft?
„Hast du nicht schon genug Haremsfrauen?“, fragte Analya kühl.
„Pippa ist … ein bisschen anders“, erwiderte Hassan vorsichtig.
„Ja, ich kann den Reiz des Neuen erkennen, aber ich habe dir einen besseren Geschmack zugetraut, Liebling. Ich finde, gefärbtes Haar sieht so billig aus.“
Pippa war nicht bereit, das hinzunehmen. Sie hatte die Frau auf Anhieb nicht leiden können, und längerer Kontakt änderte nichts daran. „Seine Majestät kann Ihnen aus eigener Kenntnis sagen, dass mein Haar nicht gefärbt ist“, säuselte sie und blickte Hassan bewundernd an.
„Jetzt willst du kooperieren?“ Er stöhnte.
„Hast du das nicht befohlen, o mächtiger Herrscher?“
Er musste einfach lachen. „In Ordnung, so werde ich mit dir quitt.“ Er legte ihr den Arm um die Schultern und zog Pippa an sich.
Sofort war sie sich seiner starken sexuellen Anziehungskraft bewusst. Sie versuchte, sich loszumachen, aber er lockerte seinen Griff nicht.
„Vielleicht sollten wir besser gehen“, meinte Raysim.
„Willst du das, Hassan?“ Analya war starr vor Wut.
„Nein, natürlich nicht.“ Er ließ Pippa los. „Ich bin entzückt über diesen unerwarteten Besuch“, sagte er ironisch. „Du wolltest mich etwas fragen?“
„Es ist wegen des Staatsbanketts heute Abend. Du gehst doch?“
„Aber ja. Wolltest du das wissen?“
„Nein, ich möchte, dass du entscheidest, welches Kleid ich anziehen soll.“ Sie winkte den Diener heran, der geduldig gewartet hatte und ihr jetzt eine große
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