JULIA GOLD Band 32
Goldene Wasserhähne. Marmor und Gold. Echtes Gold. Ein Badezimmer, das einer Königin würdig war.
Duftender Wasserdampf stieg aus der Wanne empor, Blütenblätter schwammen auf der Wasseroberfläche.
Bryn ließ ihr Handtuch fallen. Anfangs war ihr die mangelnde Privatsphäre unangenehm gewesen, doch sie hatte sich damit abgefunden. Die Hofdamen des Palasts waren gut ausgebildet und immer darum bemüht, diskret ihre Pflichten zu erfüllen. Und sie hatten viele Pflichten. Es war ihr Job, der Prinzessin zu dienen, ihr beizustehen und ihr das Leben angenehm zu machen.
Plötzlich durchbrach Kahlils Stimme die Stille. „Lass uns allein. Ich will mit meiner Frau sprechen. Allein.“
Unter ständigen Verbeugungen und ehrerbietige Worte murmelnd, was Bryn verrückt machte, floh Lalia aus dem Badezimmer.
Bryns erster Gedanke war, aus der Badewanne zu steigen und sich ein Handtuch zu schnappen, doch sie war wie erstarrt und tauchte tief in die vielen Blütenblätter ein, die auf der Wasseroberfläche schwammen. „Was machst du hier? Wo ist Ben?“
„Welche Frage soll ich zuerst beantworten?“
Ihr Blut begann schon wieder zu kochen. „Ben, bitte. Wo ist er? Und was um alles auf der Welt war am Flughafen los?“
„Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen.“
„Ich möchte nicht, dass Ben irgendwelchen Gefahren ausgesetzt wird.“
„Deine Fantasie geht wieder einmal mit dir durch. Es war eine Vorsichtsmaßnahme, mehr nicht.“
„Mir gefällt es nicht, von Ben getrennt zu sein. Ich will ihn bei mir haben.“
Er drehte sich zur Tür. „Leider geht das nicht.“
„Kahlil!“
„Tut mir leid, aber das ist die Wahrheit. Ich entziehe ihn deiner Obhut, bis ich weiß, wie es weitergeht.“
„Was soll das heißen?“, fragte sie wütend.
„Als Kronprinz braucht der Junge eine sehr spezielle Erziehung. Intensives Sprachstudium und Auseinandersetzung mit der westlichen und östlichen Kultur.“
„Er ist erst drei. Fast noch ein Baby!“
„Ich wurde nach England geschickt, als ich nicht viel älter war als Ben jetzt. Es ist das Beste, ihn so früh wie möglich auf seine Pflichten vorzubereiten …“
„Nein!“, p rotestierte sie mit erstickter Stimme. „Ich werde nicht zulassen, dass er weggeschickt wird. Ich werde meinen Sohn nicht von Fremden erziehen lassen.“
Langsam drehte er sich zu ihr um und musterte ihren Körper. Ihre Knie, ihre hellen, nackten Schenkel, ihren Bauch, ihre Brüste. „Du hast in der Angelegenheit nichts mehr zu bestimmen. Wir sind in Zwar. Deine Meinung zählt nicht.“
Wütend richtete sie sich auf. „Wenn du glaubst, ich würde mich dir gegenüber so unterwürfig benehmen, wie Lalia es leider tut, dann hast du dich getäuscht, Scheich al-Assad. Ich bin vielleicht wieder in Zwar, aber ich bin nicht mehr das kleine, naive Mädchen, das du vor ein paar Jahren geheiratet hast. Ich bin stark, und dieses Mal werde ich mir nicht den Mund verbieten lassen. Ich habe eine laute Stimme.“
Kahlil wirkte fremd und distanziert. „Wenn du eine laute Stimme hast, warum habe ich dich dann vorhin nicht gehört?“
Verwirrt hielt sie inne. „Aber …“
„Warum habe ich dann deine Schreie nicht gehört?“
Er hatte sie gehört, hatte ihre Schreie sehr wohl vernommen, doch er hatte sie ignoriert. Rasende Wut breitete sich in ihr aus, und sie nahm eine Handvoll Wasser und bespritzte ihn damit. Immer wieder, bis er sich schließlich vorbeugte und sie aus dem Wasser auf den kalten, rutschigen Marmorboden zog. „Es reicht.“
Bryn bekam eine Gänsehaut. „Sei wütend auf mich, aber nimm mir Ben nicht weg. Ich weiß nicht, welches Spiel du spielst, aber es ist nicht fair.“
Er zog sie an sich, Hüfte an Hüfte, Schenkel an Schenkel.
„Dies ist kein Spiel. Die Zeiten sind vorbei. Jetzt musst du mit den Konsequenzen leben.“
Heiß und kalt lief es ihr über den Rücken. „Ben zu bestrafen, ist nicht fair.“
„Ich bestrafe nicht Ben. Ich bestrafe dich. Du hast mich angelogen, mich betrogen, mich bestohlen …“
„Wenn du die Juwelen meinst …“
„Ich spreche von meinem Sohn. Es ist doch mein Sohn, oder?“
„Natürlich ist er dein Sohn. Sieh ihn dir doch nur an! Dei ne Augen, deine Nase, dein Mund. Er sieht aus wie du.“
„Dann ist mein Vorgehen also gerechtfertigt.“
Er zog ihren nassen, bebenden Körper noch fester an sich und küsste sie. Es war ein leidenschaftlicher Kuss, der ihr den Atem nahm.
„Tut mir leid“, murmelte er, als er schließlich den
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