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JULIA GOLD Band 32

JULIA GOLD Band 32

Titel: JULIA GOLD Band 32 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Penny Jordan , Tracy Sinclair
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Kahlils private und geschäftliche Angelegenheiten. Damals hatte er alles gemanagt, angefangen von Reisearrangements bis hin zu politischen Zusammenkünften.
    Bryn freute sich sehr, ihren alten Freund wiederzusehen. „Rifaat, wie geht es Ihnen?“
    „Danke, gut, Prinzessin“, erwiderte er und verbeugte sich tief. Er war der Sohn eines Diplomaten und im Westen an der berühmten Georgetown University in Washington, D.C., ausgebildet worden, bevor er nach Zwar zurückkehrte und in den diplomatischen Dienst trat, wie zuvor schon sein Vater.
    Der intelligente, weltgewandte und allem Modernen gegenüber aufgeschlossene Rifaat war immer ihr Freund gewesen. „Rifaat, Sie müssen mir helfen, bitte. Die Soldaten am Flughafen haben mir meinen Sohn weggenommen. Ist er hier? Was ist geschehen?“
    Rifaat verbeugte sich wieder. „Ich werde Sie jetzt zu Ihren Räumen geleiten, Prinzessin.“
    „Nein, ich will nicht in mein Zimmer. Ich muss Kahlil sehen. Mein Sohn ist bei ihm. Sind sie bereits angekommen?“
    Der zweite Diener entfernte sich schweigend und ließ Rifaat und Bryn allein. Rifaat verbeugte sich abermals. „Ich bringe Sie jetzt zu den Frauengemächern. Ihre Dienerin wartet dort schon auf Sie.“
    „Ich muss Kahlil sprechen“, wiederholte Bryn energisch. „Bitte, Rifaat. Mein Sohn.“
    Seine Augen funkelten, ihre Blicke trafen sich, doch dann sah er an ihr vorbei auf einen Punkt über ihrer Schulter. Er blickte sie nicht wieder an. Und er hatte offenbar auch nicht die Absicht, noch etwas zu sagen.
    „Rifaat, bitte.“
    „Ihre Zimmer sind hergerichtet“, wiederholte er hölzern, den Blick auf den Marmorpfeiler fixiert. „Ich hoffe, Sie finden alles zu Ihrer Zufriedenheit.“
    Sie erblasste, als hätte er ihr ein Glas eiskaltes Wasser ins Gesicht geschüttet. Er wollte ihr nichts sagen. Selbst wenn er wüsste, wo Kahlil war, würde er ihr diese Information nicht geben. Damals waren sie vielleicht Freunde gewesen, jetzt offensichtlich nicht mehr.
    Rifaat drehte sich um und machte sich rasch auf den Weg zu den Frauengemächern. Beinahe lautlos schwebte er über den schwarz-weißen Marmorboden. Sie folgte ihm, denn sie hatte keine andere Wahl. Niemand würde ihr helfen, solange Kahlil nicht die Erlaubnis dazu erteilte.
    Am reich verzierten Eingang zum Ostflügel, dem Teil des Palasts, in dem die Frauen lebten, erschien eine verschleierte Dienerin und verbeugte sich vor Bryn. Kahlils Diener entfernte sich, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Er hat seine Pflicht getan, dachte sie bitter. Er hatte sie in den Harem geleitet. Jetzt war er sie los.
    Sie starrte hinter ihm her. Rifaat behandelte sie genauso, wie Kahlil sie behandelt hatte – voller Verärgerung, Verachtung und Geringschätzung.
    Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Jetzt gab es nur noch eines, was schlimmer sein könnte als ihre jetzige Situation: Amins Rückkehr.
    Die junge Dienerin stellte sich als Lalia vor und erklärte, dass sie der Prinzessin zur persönlichen Verfügung stehe und ihr beim Anziehen, Frisieren und Glücklichsein helfen würde.
    Bryn hätte über die eigentümliche Beschreibung von Diensten, die ihr zuteil werden sollten, fast gelächelt. Anziehen und Frisieren und Glücklichsein. Als wenn das Leben so einfach wäre.
    Aber Bryn lächelte nicht, und Lalia warf ihrer Herrin einen schüchternen und nervösen Blick zu, als sie sie in ihre privaten Gemächer führte. „Für Sie, Prinzessin“, sagte Lalia, als sie das geräumige Schlafzimmer betraten. Sie sprach ein gestelztes Englisch mit starkem Akzent. „Es gefällt, Prinzessin?“
    „Lalia“, flehte Bryn mit eindringlicher Stimme. „Ich muss unbedingt meinen Mann, den Scheich, sehen. Er hat meinen Sohn, und ich habe Angst.“
    „Keine Angst“, erwiderte Lalia. „Alles ist schön hier. So wie Sie es mögen, ja?“
    „Mein Sohn …“
    „Dieses Zimmer. Sehr hübsch, ja?“
    Lalia würde ihr auch nichts sagen. Das Mädchen tat so, als bemerkte es nicht einmal Bryns Kummer.
    Alle würden sich so verhalten.
    Wie betäubt trat Bryn in die Mitte des Raumes. Es war dasselbe Zimmer, das sie vor dreieinhalb Jahren bewohnt hatte. Sie schaute auf den pastellfarbenen Teppich unter ihren Füßen.
    Es war ein Seidenteppich von unschätzbarem Wert, der vor siebenhundert Jahren für eine persische Königin geknüpft worden war, die, wie es hieß, die schönste Frau im Osten gewesen sein soll. Kahlil hatte den Teppich mit dem verschlungenen Muster aus Weinreben, Schnörkeln

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