Julia Gold Band 47
wunderbare Ehefrau. Seine Frau. Noch. Wie hatte sie seine Bitte abschlagen können? Sie wusste doch, wie sehr er sie brauchte. Er brauchte sie, weil … er sie liebte. Konnte das sein? War dieses quälende, bohrende Gefühl in der Brust denn Liebe? Dieses verzehrende Sehnen nach etwas … nach jemandem. Nach Emily. Ja, er liebte sie. Er hatte immer gedacht, dass Liebe, wenn es sie überhaupt gab, beschwingt und glücklich machte. Bei ihm äußerte sie sich anders. Ihn machte sie regelrecht krank. Und es gab nur eine Rettung. Emily. Was aber, wenn sie ihn nicht liebte?
Er musste zu ihr und Antworten auf seine Fragen bekommen. Sofort. Ohne noch einmal nach Hause zu gehen, machte er sich auf den Weg zum Flughafen.
Als er vor dem alten Haus in Portland stand, trat eine junge Frau aus der Tür. Sie hielt ein Buch in der Hand. „Fort, verdammter Fleck. Fort, sag ich!“, rief sie.
Ben räusperte sich.
Die Frau schaute hoch. „Entschuldigung. Ich habe nicht Sie gemeint. Suchen Sie jemanden?“
„Ja, Emily Claybourne.“
Sie nickte. „Sie müssen der Scheich sein. Hab gewettet, dass Sie nachkommen.“
Er lächelte bitter. „Und was hat Emily dazu gesagt?“
„Dass Sie stur sind und nicht an die Liebe glauben. Stimmt das?“, fragte sie ungläubig.
„Stur bin ich schon“, gab Ben zu. „Aber was die Liebe angeht, da habe ich meine Meinung geändert.“
„Herzlichen Glückwunsch. Emily ist hinten im Garten.“
Ben ging ums Haus herum und öffnete ein verrostetes Tor. Es quietschte, aber sie sah nicht auf. Sie hockte vor einem alten Rosenbusch. Sein Herzschlag setzte aus.
„Emily.“
Sofort sprang sie auf und starrte ihn an. „Was machst du hier?“
Er ging auf sie zu. „Ich möchte mit dir sprechen. Hast du ein paar Minuten Zeit?“ Er nahm ihr die Schaufel aus der Hand. „Unsere Ehe …“
„Ich weiß, was du sagen willst“, fiel sie ihm ins Wort. „Du bist gerne verheiratet. Du fühlst dich nun als Teil der Familie. Aber …“
„Das würde nicht reichen, um zu heiraten oder verheiratet zu bleiben. Endlich habe ich begriffen, Emily. Es hat fast zwei Monate gedauert. Ich habe erfahren, was Liebe bewirkt. Ich brauche eine Frau, eine, die mich liebt. Auch wenn ich gestresst bin und müde, herrisch, dickköpfig und unausstehlich.“
Sie unterdrückte ein Lächeln. „Du solltest nicht allzu streng mit dir sein.“
„Danke“, sagte er mit einem ironischen Lächeln. „Du kennst mich besser als jeder andere Mensch. Du hast mich in fast jeder Stimmung erlebt, ich habe dir nie meine Schattenseiten verborgen. Und du hast mich trotzdem geheiratet. Warum?“
Lange herrschte Schweigen. Schließlich hob Ben ihr Kinn und blickte ihr mit dunklen Augen bis auf den Grund der Seele.
Emilys Puls raste. Er wusste alles. Sie konnte es ihm ansehen. Es hatte keinen Sinn mehr zu leugnen. „Ich muss dir etwas gestehen“, sagte sie und wandte den Blick ab. „Ich habe dich geliebt. Ich habe dich nicht nur geheiratet, um dir zu helfen, sondern weil ich dich liebte.“
„Du hast mich geliebt? Und jetzt? Liebst du mich immer noch? Ein kleines bisschen wenigstens, Emily?“ Seine Stimme war ganz leise geworden, er streichelte ihre Wange.
Sie hätte gerne alles abgestritten, aber er küsste sie. Erst heiß und brennend, dann weniger wild und immer zärtlicher. Sie konnte nicht länger widerstehen, schlang die Arme um seinen Hals, seufzte auf und überließ sich ihrem Verlangen.
„Heißt das ja?“, flüsterte er in ihr Ohr.
Ihre Stimme war tränenerstickt. Sie wollte ihm ihr Geheimnis nicht verraten. Doch die Worte wollten aus ihr heraus. „Ja, ich liebe dich noch, Ben.“ Dann barg sie das Gesicht an seiner Brust, und er hielt sie so fest umschlungen, dass sie sein Herz klopfen hörte. „Ich werde dich immer lieben. Aber das ändert nichts.“
„Emily, es ändert alles! Verzeih mir, ich habe mich wie ein Trottel benommen. Weißt du denn nicht, dass ich dich von Anfang an geliebt habe? Von dem Tag an, als wir vor der ganzen Welt versprachen, einander zu lieben, zu ehren und zu folgen. Und ich dich geküsst habe. In dem Moment wusste ich, dass ich dich liebe, schon seit Jahren in dich verliebt war. Ich konnte es mir nur nicht eingestehen. Es hat lange gedauert, so verdammt lange.“
Sie sah ihn mit großen Augen an.
„Du glaubst mir nicht? Oder?“, fragte er. „Ich kann es dir nicht verdenken. Aber ich will es dir für den Rest meines Lebens beweisen. Wir machen noch eine Hochzeitsreise auf eine
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