Julia Gold Band 47
Insel, wo wir segeln und reiten und uns in einem großen Bett jede Nacht lieben. Und dann verkaufen wir die Wohnung und ziehen an den Stadtrand in ein Haus, wo wir Rosen züchten und Kinder großziehen. Wir legen einen Garten wie die Butcharts an und …“
Emily legte ihre Finger auf seine Lippen und lächelte. „Halt, Ben. Das musst du nicht alles tun. Du musst gar nichts tun. Es reicht, wenn du … mich liebst.“
Und das tat er.
– ENDE –
Mehr als 1001 Nacht
1. KAPITEL
Amerika war ein merkwürdiger Ort. Sharif Asad Al Farid betrachtete das Gelände der Desert Rose Ranch . In der Ferne sah er zwei seiner Brüder bei der Arbeit mit den Pferden. Brüder, von denen er erst vor einer Woche erfahren hatte.
Eigentlich war ihm Amerika gar nicht so fremd. Während er in London studiert hatte, war er häufiger nach New York gereist. Texas kam ihm jedoch seltsam vor, und er wunderte sich, dass seine Brüder körperlich arbeiteten, obwohl sie auch adeliger Herkunft waren.
Ahnten sie nicht, was es bedeutete, die Söhne eines Königs zu sein?
Sharif massierte seinen verspannten Nacken. Er wusste nicht mehr, wer er eigentlich war und woher er kam. Neunundzwanzig Jahre war er der einzige Sohn von König Zakariyya und Königin Nadirah von Balahar gewesen. Niemals hatte es einen Zweifel gegeben, dass er den Thron erben würde. Aber jetzt …
Er blickte zu Rose, der Amerikanerin, die ihn geboren hatte. Sie schaute ihn an und lächelte. Aus reiner Höflichkeit erwiderte er das Lächeln, bevor er wieder aus dem Fenster starrte.
Warum hatte er nicht erkannt, dass er adoptiert und westlicher Abstammung war? Die Beweise waren da: hellere Augen und eine helle Haut. Obwohl seine Augen im Vergleich zu denen seiner leiblichen Mutter dunkelblau waren, war er vom Hauttyp nicht so dunkel wie seine Adoptiveltern.
Man hatte ihm gesagt, dass Nadirah englische Vorfahren gehabt hatte, und er hatte diese Erklärung nie hinterfragt. Sie waren seine Eltern. Warum sollten sie ihm nicht die Wahrheit sagen?
Er war verbittert, aber er konnte verstehen, warum sie so gehandelt hatten. Die politische Lage hatte sie damals davon abgehalten zuzugeben, dass er den Platz ihres tot geborenen Kindes eingenommen hatte. Sie hatten ihn und seinen rechtmäßigen Anspruch auf den Thron geschützt.
Rechtmäßiger Anspruch. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Was war sein Schicksal? Sein ganzes Leben lang hatte er immer geglaubt, dass er König würde. Jetzt nicht mehr.
„Deine Mutter spricht mit dir“, sagte König Zakariyya, und Sharif drehte sich langsam zu seinem Adoptivvater. Er wollte ihn bitten, diese Frau nicht als seine Mutter zu bezeichnen. Königin Nadirah war schon mehrere Jahre tot, aber sie hatte an seinem Bett gesessen, wenn er krank war, und hatte ihn gepflegt. Jeden Tag vermisste er sie.
„Entschuldige, ich war mit den Gedanken woanders.“
Rose lächelte. „Schon in Ordnung. Ich wollte nur wissen, wie du deinen Tee trinkst.“
Er blickte auf die kleine Zuckerdose in ihrer Hand. „Hast du keine Dienstboten?“
Überrascht blinzelte sie. „Natürlich gibt es eine Köchin und Haushälterin sowie Stallknechte, aber wir haben nicht das Personal, an das du denkst. Es ist schon lange her, dass mich jemand bedient hat.“
Da er sich jetzt an ihre lange Gefangenschaft erinnerte, blickte Sharif schuldbewusst zur Seite und begegnete dem vorwurfsvollen Blick seines Vaters.
„Warum setzt du dich nicht zu uns? Was ist so interessant da draußen?“
Sharif schwieg einige Sekunden, bevor er sagte: „Ich hätte gern Scotch anstelle von Tee, wenn ihr welchen habt.“
„Natürlich.“ Rose erhob sich sofort und ignorierte den missbilligenden Laut von Sharifs Vater. „König Zakariyya? Was ist mit Ihnen?“
„Nein danke, ich trinke nicht vor sechs Uhr.“
Sharif spürte die Verärgerung seines Vaters, aber ihm fiel auch auf, dass sein Vater den Blick nicht von der amerikanischen Frau lassen konnte.
Widerwillen erfüllte ihn. „Ich werde etwas ausreiten. Sicher gibt es jemanden, der mir ein Pferd satteln kann.“
„Wir sind erst einen Tag hier, Sharif. Deine Mutter bemüht sich, freundlich zu dir zu sein. Sei nett zu ihr.“
„Meine Mutter liegt unter der Erde.“
König Zakariyya seufzte. „Wir hätten dir schon eher die Wahrheit sagen sollen, aber ich habe erst vor Kurzem erfahren, dass deine Mutter lebt. Bestrafe sie nicht für mein falsches Verhalten.“
Sharif blickte in die Richtung, in die Rose gegangen war.
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