Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
Vom Netzwerk:
verstummte.
    „Du liebst ihn, nicht wahr?“
    Emilys Augen füllten sich mit Tränen. Konnte man ihr das denn ansehen? Hatten auch die anderen ihr Geheimnis erraten? Bens Eltern? Seine Geschwister? Oder noch schlimmer: Ben selbst?
    „Ach, Mom, was soll ich nur tun?“ Emily schluchzte auf und schlug die Hände vor das Gesicht.
    „Bist du sicher, dass er dich nicht liebt?“
    „Ganz sicher. Er glaubt nicht an die Liebe.“
    Ihr Mutter nickte. „Solche Männer tun sich schwer. Aber wenn sie sich einmal verlieben, dann richtig.“
    „Er wird sich nicht verlieben. Nicht in mich. Vielleicht in eine andere Frau, die zu ihm passt.“
    Ihre Mutter küsste sie auf die Wange. „Hör mal, geliebte Tochter. Dass du die Klügste von uns bist, heißt nicht, dass du unansehnlich und nicht liebenswert bist. Ich weiß, wie schwer es in dieser temperamentvollen und vorlauten Familie ist, sich zu behaupten. Du musstest fortgehen, um Selbstbewusstsein zu entwickeln und deine Stärken schätzen zu lernen. Und ich wage zu behaupten, dass dieser Mann, dieser Scheich daran nicht ganz unbeteiligt ist. Denn du bist jetzt nicht mehr das schüchterne Mädchen, das vor drei Jahren sein Elternhaus verlassen hat. Du bist eine Frau, eine wunderbare Frau.“
    Emily begann wieder zu weinen. Mrs Claybourne wechselte geschickt das Thema. Sie sprachen jetzt über Männer und Frauen im Allgemeinen, über die Liebe und die Ehe, bis Emily kaum noch die Augen offen halten konnte.
    In ihrem alten Zimmer legte sie sich ins Bett und war erleichtert, ihrer Familie alles gestanden zu haben. Es war schön, wieder einmal zu Hause zu sein. Doch ihre Gedanken wanderten immer wieder zu Ben. Sie hatte Sehnsucht nach ihm. Sie vermisste den gemeinsamen Alltag. Den würzigen Geruch von arabischem Mokka, den er jeden Morgen für sie zubereitete. Seine Stimme, wenn er ihr aus der Zeitung vorlas, während sie ihre Cornflakes löffelte. Den Druck seiner Hände auf ihrer Schulter, nachdem er ihr in die Jacke geholfen hatte. Seine dunklen Augen, seine Blicke …
    Nach Emilys Abreise verließ Ben das Büro jeden Tag früher. Ohne sie ging ihm alles nur schwer von der Hand. Er fand wichtige Unterlagen nicht wieder, er vergaß Termine und fühlte sich zermürbt, weil er Tag und Nacht an sie denken musste.
    Zu Hause ging es ihm noch schlechter. Da gab es keinen Platz, der ihn nicht an sie erinnerte. Immer wieder griff er zum Telefon. Er wollte wissen, wie es ihr ging, wann sie zurückkehrte, und ihr sagen, wie sehr sie ihm fehlte. Aber er fürchtete, dass es ihr ganz anders ging, ja dass sie nicht mehr wiederkommen wollte.
    Also streifte er ziellos durch die Stadt. Doch wenn er an den Hafen gelangte, erinnerten ihn die Boote an Emily und ihre gemeinsamen Segeltouren. Wenn er Blumen sah, musste er an sie denken. Und Rosen trieben ihn geradezu in den Wahnsinn. Selbst wenn sie bald von ihren Eltern zurückkäme, wäre in ein paar Monaten alles vorbei. Sie würde ihre Sachen in der Wohnung zusammenpacken, ihren Schreibtisch im Büro räumen und dann für immer aus seinem Leben verschwinden.
    Niemals mehr würde er ihre sanfte Stimme hören und sie lächeln sehen. Das Frühstück wäre trostlos ohne sie. Lieber wollte er für den Rest seines Lebens klaglos ihren unförmigen Frotteebademantel hinnehmen, als morgens alleine Zeitung lesen zu müssen. Und schon gar nicht wollte er einer anderen Frau gegenübersitzen. Bis zu dem Tag, an dem Emily ihn verlassen hatte, hatte er nicht gewusst, was Einsamkeit war. Wie unerträglich würde es erst werden, wenn das Ehejahr zu Ende ging. Er musste sofort etwas tun. Aber was? Sie wollte nicht mit ihm verheiratet bleiben, wenn er sie nicht liebte. Und er liebte sie nicht. Und sie? Sie liebte ihn auch nicht. Aber warum tat ihm das weh?
    Einmal holte er sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von Emilys Eltern. Doch keiner ging ans Telefon. Es begriff das nicht. Saß sie nicht an der Steuererklärung für ihre Familie? Er irrte weiter durch die Straßen, beobachtete Touristen und Familien, Väter, die ihre Kinder auf den Schultern trugen, Mütter, die Buggys schoben. Er war immer froh darüber gewesen, keine Ehefrau zu haben, kein Kind, das an seiner Hand zog. Er war stolz auf seine Unabhängigkeit gewesen. Nun fühlte er sich mutterseelenallein, und seine Freiheit lastete auf ihm wie eine Bürde.
    Wieder stand Emily ihm vor Augen. Diesmal mit dem Baby seines Cousins auf dem Arm. Sie wäre eine wunderbare Mutter. Sie war eine

Weitere Kostenlose Bücher