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Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
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unterdrücken konnte, und sah ihm gerade in die Augen.
    „Nein!“, rief er.
    „Doch!“, sagte sie ruhig. „Ich habe viel darüber nachgedacht, auch über dich. Eben hast du gesagt, du findest eine neue Assistentin. Ich werde versuchen, einen Ehemann zu finden, der mich liebt. Denn ich habe noch etwas gelernt: Ich bin gerne verheiratet.“
    „Mir gefällt es auch. Bleib mit mir verheiratet.“
    „Das kann ich nicht.“
    Sie meinte es wirklich ernst. Ben versteifte sich. Seine Augen wurden ganz schmal. „Gut“, sagte er. „Ich akzeptiere deine Kündigung zum Ende des Jahres. Natürlich schreibe ich dir eine Empfehlung, damit du wieder einen guten Job findest. Wenn du möchtest, gebe ich dir auch ein Empfehlungsschreiben für die nächste Ehe.“
    „Ich wollte dich nicht verletzen. Ich fühle mich geehrt, dass du mit mir verheiratet bleiben willst. Aber es geht nicht, weil wir etwas Unterschiedliches von der Ehe erwarten.“
    „Und was sollen wir jetzt machen? Uns die Hand geben und so tun, als wäre nichts?“
    „Wenn es das ist, was du möchtest?“ Sie streckte ihm die Hand entgegen.
    Er ergriff sie, zog Emily in seine Arme und presste sie so fest an sich, dass sie kaum atmen konnte. Dann beugte er sich über ihren Mund, um sie zum letzten Mal zu küssen.
    Mit einem Kuss hatte sie gerechnet, aber nicht, dass er so ausfallen würde. Er drückte Ärger und Enttäuschung aus. Er war hungrig und fordernd. Sie versuchte, standhaft zu bleiben. Doch dann gab sie nach. Ein letztes Mal. Schließlich stieß sie ihn zurück. Er wandte sich ab und verließ, ohne sich umzusehen, den Raum.
    Sie lief in ihr Schlafzimmer und warf sich aufs Bett. Nun kam es ihr wie ein Wunder vor, dass sie die Kraft aufgebracht hatte, seine Bitte abzuschlagen. Sie musste es tun, weil er ihr sonst das Herz gebrochen hätte.
    Irgendwann wischte sie die Tränen fort und öffnete die Briefe. Einer war von ihren Eltern. Sie schrieben, dass eine Steuerprüfung auf sie zukäme. Wieder musste Emily weinen, und die Tränen tropften auf den handgeschriebenen Brief mit der Bitte, behilflich zu sein. Nun musste sie also zu ihrer Familie fahren und alles gestehen. So ganz ungelegen kam ihr das nicht, weil sie auf diese Weise Ben für ein paar Tage entfliehen konnte.
    Am nächsten Morgen stand Emily in aller Frühe auf, packte leise, um Ben nicht zu wecken, ihre Reisetasche und hinterließ auf dem Esstisch eine Nachricht, die erklärte, wohin und warum sie fortfahren musste. Sie wollte ihn jetzt nicht sehen, nicht mit ihm sprechen. Sie hoffte, dass der Ortswechsel ihr Kraft geben würde, das Ehejahr, wie versprochen, durchzustehen.
    Nach der Landung in Portland nahm sie die U-Bahn und dann ein Taxi. Sobald der Wagen vor dem alten Haus am Stadtrand hielt, öffnete sich die Tür, und im Nu war sie von ihrer Familie umringt. Emily hatte alle Mühe, den Fahrer zu bezahlen und die vielen Fragen beiseitezuschieben, die auf sie niederprasselten. Ihre Eltern und Geschwister waren immer noch die Gleichen, während sie sich verändert hatte. Und sie spürte plötzlich, wie sehr sie alle vermisst hatte.
    Während ihr Vater Kaffee kochte, bewunderte Helen ihren neuen Haarschnitt, und ihre Mutter betrachtete den funkelnden Brillantring an ihrer Hand. Nun musste sie erzählen. Sie machte es kurz und beschönigte nichts. Über ihre heimliche Liebe verlor sie kein Wort. „Emily ist mit einem Scheich verheiratet“, sagte ihr Bruder. „Das ist doch nicht zu fassen!“ Und dann erzählten die anderen über Engagements, neue Inszenierungen, interessante Rollen und hätten weitererzählt bis zum Abend, wenn Emily sie nicht unterbrochen hätte, um in den Keller zu gehen, die Kartons mit den Belegen und Quittungen hervorzuholen und sich an die Steuererklärung zu setzen.
    Erst am nächsten Tag fand sie Zeit für einen Rundgang durch den Garten. Er war ziemlich verwildert, und so zog sie alte Shorts an, holte die Gartengeräte aus dem Schuppen und machte sich an die Arbeit. Sie fühlte sich wieder zu Hause, gebraucht und geliebt, aber auch erwachsener, erfahrener und trauriger.
    Nach dem Abendessen nahm ihre Mutter sie beiseite und führte sie zurück in den Garten. „Erzähl mir mehr über deinen Mann“, sagte sie und setzte sich auf die Bank unter der alten Ulme. Emily hob an, Bens gute Eigenschaften als Chef zu rühmen, zu erklären, warum sie sich auf diese Zweckehe eingelassen hatte. Doch dann sah sie in den Augen ihrer Mutter wissendes Mitgefühl und

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