Julia Gold Band 47
gebe ich nichts. Hast du nicht schon gehört, dass diese Reporter Fotomontagen verwenden? Es sieht so aus, als seien Paare in einem Raum, wenn sie es gar nicht sind.“
„Hier handelt es sich aber um eine respektable Zeitung, nicht um irgendein Klatschmagazin. Außerdem ist Livy nicht berühmt. Warum sollten sie sie benutzen?“
Sie versteifte sich und blickte verwirrt zu Sharif auf.
Sollte er sich bemerkbar machen und das Gespräch der Männer beenden, oder sollte er warten, bis sie verschwunden waren? Normalerweise konnte er schnell Entscheidungen treffen, aber im Moment fiel ihm nichts ein.
„Ich bin einfach völlig überrascht von ihr.“
Die Männer gingen langsam aus der Scheune. „Sie schien mir immer so rein und unschuldig, aber man kann sich täuschen.“
Olivias Mund öffnete sich, aber sie wirkte gelähmt. Ihr Blick wurde verhangen.
In seiner Brust zog sich etwas zusammen. Mit ihrem Ärger konnte er fertig werden, aber nicht mit diesem verletzten Blick. Er streichelte ihren Arm. „Olivia, ich …“
Sie blickte auf die Zeitung. „Zeig mir das Bild.“
„Vielleicht ist es besser, wenn …“
„Gib mir die verdammte Zeitung.“
Er hatte keine Wahl. Ihrem Blick nach zu urteilen, würde sie gleich weinen oder schreien. Also gab er ihr die Zeitung.
Eine lange Zeit starrte sie auf das Foto, erst schockiert, dann ungläubig. „Wie konnte jemand das Foto machen?“
„Dieser Blitz gestern, ich ahnte, dass er von einer Kamera kam. Ich wollte den Reporter schnappen.“
„Du wusstest das?“
„Deshalb bin ich doch gestern so schnell aus dem Stall gerannt.“
„Du wusstest es“, wiederholte sie und blickte ihn vorwurfsvoll an.
„Ich konnte nicht wissen, dass das Bild veröffentlicht würde.“
„Was zum Teufel sollten sie sonst damit machen? Es einpacken und uns zuschicken?“
Sharif ignorierte ihren Sarkasmus, obwohl er auch wütend wurde. Sie hatte kein Recht, ihn zu attackieren, denn er war selbst ein Opfer. Noch mehr, da er in der Öffentlichkeit stand und die Nachrichten schnell nach Balahar gelangen konnten. Der zukünftige König, der gar nicht von so adeliger Herkunft war, schlief mit einer Bürgerlichen.
„Du hattest kein Recht, mir das vorzuenthalten“, klagte Olivia. „Du hättest es mir gestern sagen sollen.“
Die Verantwortung wollte er nicht übernehmen. Er nahm ihr die Zeitung weg und schaute das Bild nochmals an. „Hier sieht es nicht so aus, als ob du dich wehren würdest.“
„Du verstehst es einfach nicht, hast du mir überhaupt zugehört?“
Schweigend hob Sharif das Kinn.
„Du bist an Reporter gewöhnt, die dir auflauern, sodass es sicher nicht dein erster Skandal ist. Aber hier ist mein Zuhause. Hier wache ich jeden Morgen auf, und ich fühle mich zum ersten Mal dazugehörig. Die Leute hier sind meine Freunde. Oder waren es. Jetzt aber …“
Sie schüttelte den Kopf und stolperte an ihm vorbei, ohne ihn anzublicken.
Sharif fühlte sich ungewohnt hilflos, und das ärgerte ihn. „Wohin gehst du?“
Sie gab keine Antwort, sondern raunte Khalid etwas zu und ging mit schweren Schritten und gebeugten Schultern aus der Scheune.
Er konnte sich jetzt nicht um sie kümmern, sondern musste seinem Vater die Sache erklären. Rose war jetzt sicher auch enttäuscht von ihm.
Khalid schnaubte, und er ging zu ihm, denn das Fohlen hatte sicher seine schlechte Laune gespürt. Er streichelte ihn, und ihm wurde verziehen.
Pferde waren wunderbare Geschöpfe. Sie waren intelligent, empfindsam und ausdrucksstark. Die meisten Menschen unterschätzten sie. Sharif und Olivia jedoch nicht. Wenn sie mit dem Fohlen arbeitete, schien sie fast wie seine Adoptivmutter.
Da musste er an Rose denken und die Verbindung, die sie hatten. Die Überlegungen führten jedoch zu weit, da er nun Erklärungen abgeben musste. Er tätschelte Khalid kurz und ging aus dem Stall.
Olivia war nirgends zu sehen. Vielleicht war sie in ihrem Zimmer, um über die Situation nachzudenken.
Nach einigen Schritten hörte er Gelächter. Er wollte schon weitergehen, als Olivias Name erwähnt wurde.
„Hast du schon die Zeitung gesehen? Das Foto mit Livy und dem Scheich?“
„Wovon redest du, Corky? Mit solchen Leuten hat sie doch keinen Kontakt.“
Sharif erkannte sofort die Stimme des ersten Mannes und wurde wütend.
„Das sieht aber auf dem Bild ganz anders aus. Ich wünschte, ich hätte auch mit ihr im Heu gelegen. Vielleicht ist es noch nicht zu spät.“
„Livy? Bist du betrunken?“
Aber
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