Julia Gold Band 47
Plan, sie vom Rennen fernzuhalten. Er hatte auch schon eine Idee.
Livy kam immer besser mit den Krücken zurecht, aber sie würde wohl nicht reiten können. Der Tag war so schön, und trotzdem war Oliva unglücklich. Als sie in den Stall kam und Prince’ vertrautes Wiehern hörte, füllten ihre Augen sich mit Tränen.
Wie sollte sie ein Leben ohne ihr Lieblingspferd ertragen? Wenn sie das Geld für das Waisenhaus nicht bekam, würde sie jedoch nicht mehr glücklich sein.
Sie schluckte und ging zur Box, als sie Stimmen hörte. Dann ein Schluchzen.
Sofort blieb sie stehen und lauschte. Randy Colemans Stimme war zu erkennen. Die andere war weiblich, aber Livy konnte sie nicht identifizieren. Sie hoffte nicht, dass es sich um Savannah handelte, denn dann hätte sie sich in Randy getäuscht.
Immer hatte sie sich gewünscht, eine Ehe wie die Colemans zu führen. Die beiden schienen das perfekte Paar zu sein, obwohl Randy sich in den vergangenen Wochen merkwürdig verhalten hatte.
Olivia wollte schon weitergehen, als sie Randys Stimme noch näher hörte.
„Warte, geh nicht.“ Die Frau schniefte, und er erwiderte: „Okay, ich sage dir, was los ist. Es sollte eine Überraschung werden, aber ich kann dich nicht in diesem Zustand lassen.“
„Welche Überraschung?“ Livy, die Vis Stimme nun erkannte, seufzte erleichtert.
„Für deinen Geburtstag“, entgegnete Randy. „Ich bereite eine Party für dich vor.“
„Mein Geburtstag? Aber ich werde fünfzig!“, jammerte Vi.
„Oh, Liebling, regst du dich deshalb so auf?“ Randys Stimme klang jetzt ganz sanft. „Du wirst doch jedes Jahr schöner. Die anderen Frauen in diesem Staat sollten sich aufregen, nicht du.“
Halb lachte Vi, halb schluchzte sie. „Aber du warst so viel mit Savannah zusammen, und sie ist so hübsch. Und so jung. Fast alle meine Jeans sind älter als sie.“
Da musste Randy laut lachen. „Und sie betreibt einen Partyservice.“
„Wie bitte?“
„Ich kann nicht glauben, dass du dachtest, wir hätten etwas miteinander. Du solltest mich doch besser kennen.“
„Jetzt mache ich dein Hemd ganz nass“, schniefte Vi.
„Ich beklage mich nicht“, erwiderte Randy liebevoll.
„Planst du wirklich eine Party für mich?“
„Ja, für dich und Jessica, und ich lade die ganze Umgebung ein.“
„Wunderbar, dann wird jeder wissen, wie alt ich werde. Lass uns die Party nur für Jess machen. Fünfundzwanzig ist ein schönes Alter.“
„Das ist zwar nett von dir, aber ich möchte für euch beide ein Fest veranstalten.“
„Weiß Jessica davon?“
„Nein, sie ist zu sehr mit ihren Streitereien mit Nick beschäftigt. Was hältst du von einer Nummer im Heu, bevor wir zurückkehren?“
„Randy …“, warnte Vi lachend, und Livy hätte sich am liebsten versteckt. „Sollten wir uns um Jessica und Nick Sorgen machen?“
„Über ihren ständigen Streit? Wir sollten uns mehr Gedanken darüber machen, dass wir bald eine Hochzeit ausrichten müssen.“
„Oh, Randy, ich meine es ernst. Ich wünsche mir wirklich, dass die beiden besser miteinander auskämen. Es würde mir nichts ausmachen, ihn als Schwiegersohn zu haben.“
Dann gingen sie aus der Scheune, und Livy kam aus ihrem Versteck. Sie fühlte sich schuldig, weil sie den beiden zugehört hatte. Außerdem war sie nicht bereit, jemandem zu erklären, warum sie Prince verkaufte. In einer Stunde sollte Cord Brannigan kommen. Jetzt blieb ihr nicht mehr viel Zeit, sich von ihrem Freund zu verabschieden.
Sharif wusste, dass sie nichts Gutes im Schilde führte. Sicher wollte sie doch am Rennen teilnehmen, aber das würde er nicht zulassen.
Er schaute auf die Uhr. Omar wäre fast fertig. Nachdem die Colemans gegangen waren, konnte man niemanden mehr sehen. Sicher hatte Olivia absichtlich einen Zeitpunkt gewählt, an dem niemand ihre Pläne verfolgen konnte.
Ihn wunderte jedoch, dass Prince noch nicht gesattelt war. Sie konnte das unmöglich selbst bewältigen. Nach wenigen Minuten folgte er Livy in den Stall.
Er beobachtete, wie sie auf einer Krücke balancierte, den rechten Arm um Prince geschlungen hatte und dass ihre Schultern zuckten, als würde sie weinen.
Unfähig, sich zu bewegen, starrte Sharif auf Olivia. Er konnte ihren Schmerz als seinen eigenen spüren, und die Tatsache, dass sie keinen Laut von sich gab, machte alles noch schlimmer.
Er wollte sie trösten, wusste aber nicht, ob sie es wünschte. Vielleicht wollte sie in Ruhe über die neue Lage nachdenken.
Zum ersten Mal
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