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Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
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Auseinandersetzung ankommen lassen konnte. Hastig begann Polly, sich auszukleiden. Noch nie hatte sie sich Raschid gegenüber so verletzlich gefühlt.
    Ehe sie sich jedoch das Nachthemd überstreifen konnte, nahm er es ihr weg und schleuderte es in die Ecke. Erschrocken sah Polly ihn an und begriff. „Nein!“, flüsterte sie erschauernd.
    Raschid löschte die Lampen. Sie konnte nirgendwohin fliehen, und wenn sie schrie, würde man sie im ganzen Lager hören. Was immer sie tat, sie würde Raschid nicht von seinem Vorhaben abhalten können. Sie war seinem Zorn, seinen Rachegelüsten hilflos ausgeliefert. Die eisige Verachtung, die er ihr in Ladybright gezeigt hatte, war nur eine Tarnung seiner wahren Gefühle gewesen.
    Brutal griff Raschid Polly ins Haar. „Ich werde dir zeigen, wie ich mit einer Hure umgehe“, sagte er gefährlich leise. „Denn wenn ich dich als meine Frau betrachtete, würde ich dich mit bloßen Händen erwürgen. Ja, du hast gewonnen. Feiere deinen Triumph jetzt, denn du wirst ihn nicht lange auskosten. Du hast mich gelehrt, was Eifersucht ist, aber für diese Lektion wirst du keinen Dank ernten.“
    „Es ist nicht das Geringste zwischen Chris und …“ Polly konnte nicht weitersprechen, weil Raschid ihr den Mund zuhielt.
    „Ich bezweifle, dass er dich noch haben will, wenn ich mit dir fertig bin. Solange es mir Spaß macht, behalte ich dich hier in Dharein und nehme dich, wenn mir danach ist“, schwor Raschid zynisch. „Du hast keinerlei Rechte, denn ich billige dir keine zu. Ich bin froh, dass du mir deinen wahren Charakter enthüllt hast. Jetzt gehörst du mir … zu meinen Bedingungen.“
    Polly war entsetzt. Rasch überlegte sie, als Raschid sie ohne jede Zärtlichkeit zu berühren begann.
    „Ich … muss mal nach draußen“, flüsterte sie verzweifelt. Scharf atmete er aus und ließ von ihr ab. Sie war nicht sicher, wie schnell er ihre List durchschauen würde, und tastete blind nach einem Kleidungsstück. Hastig warf sie sich etwas Weiches über, das Raschids abgestreifter Umhang sein musste.
    „Verlauf dich nicht.“
    Er ahnte also nicht, was sie vorhatte. Nur weg, war alles, was Polly denken konnte.
    Zum Glück befand sich das Zelt am Rande des Lagers. Ein Hund bellte, doch sie hastete, von Panik getrieben, weiter. Der Mond ließ die Wüste wie ein gestochen scharfes Schwarz-Weiß-Bild erscheinen und beflügelte ihre Schritte. Sie wagte einen Blick zurück, um festzustellen, ob ihre Flucht unbemerkt geblieben war, dabei rannte sie weiter, ohne nach vorn zu sehen … und verlor das Gleichgewicht.
    Kopfüber stürzte sie eine steil abfallende Düne hinunter, aber Polly gab keinen Laut von sich. Am Fuße des Abhangs rappelte sie sich auf und schüttelte sich. Ihr Herz pochte so heftig, dass sie das Gefühl hatte, es müsse zerspringen.
    Sie fand es klüger, sich in den Senken zwischen den Dünen zu halten, als ihre Kräfte durch ständiges Bergauf- und Bergabsteigen nachließen. Die Luft war stickig und schwül. Von einer nächtlichen Abkühlung in der Wüste war nichts zu spüren. Beharrlich stapfte Polly in der unheimlichen Stille des Sandmeers weiter. Raschid würde sie suchen, das war ihr klar. Deutlichere Spuren konnte man nicht hinterlassen. Sie hoffte nur, dass er sich wieder halbwegs beruhigt hatte, wenn er sie fand.
    Plötzlich tauchte ein Blitz die Umgebung in grelles Licht, eine Windbö blies Polly feinen Sand ins Gesicht, und die ersten Regentropfen fielen herab. Am eben noch samtig schwarzen Nachthimmel zuckte jetzt ein wahres Feuerwerk von Blitzen. Die Hölle schien loszubrechen, und Polly bekam es mit der Angst zu tun.
    Der Regen prasselte in peitschenden Schwaden hernieder und durchnässte sie im Nu. Instinktiv kauerte sie sich zusammen. Unvermittelt sprang ein Tier sie an und stieß sie um. Da sie nicht sehen konnte, was sie angegriffen hatte, schrie sie lauthals. Dann erkannte sie den Hund, der jaulend vor ihr stand, während sein Gefährte heranjagte und ihr die Hand leckte.
    Raschid donnerte einen Befehl, und die Tiere zogen sich zurück. Der tobende Sturm machte es Polly unmöglich zu verstehen, was Raschid ihr zurief. Wasser strömte ihm übers Gesicht, als er sie aufhob und unsanft auf Marzouks Rücken bugsierte. Raschid hatte seine saluki auf ihre Fährte gehetzt und sie, Polly, wie ein Stück Wild zur Strecke gebracht.
    Der Rückritt zum Lager war wie ein Albtraum. Polly zitterte vor Kälte, und ihre Glieder fühlten sich so taub an, dass Raschid sie ins

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