Julia Gold Band 51
Mutter antwortete, das Leben um sie herum lief weiter. Doch Clio, obwohl sie inmitten ihrer Familie saß, fühlte eine solche Verbundenheit mit Jalal, dass sie hätte schwören können, wo immer er in den vergangenen Stunden gewesen war, es war etwas passiert, das ihm Sorgen machte.
12. KAPITEL
Nachdem sie gegessen hatten und die Spülmaschine gefüllt war, begann der Selbstverteidigungskurs. Umringt von den Kindern warf Jalal Clio einen Blick zu. Sie gab ihm ein Zeichen mit den Wimpern, schluckte schwer und spürte, dass ihr die Hitze in die Wangen stieg. Als sie erneut einen Blick in seine Richtung riskierte, sah sie Jalal an, dass er sich mühsam beherrschen musste.
Die Kinder verließen mit Jalal die Küche. Clio blieb mit ihren Eltern zurück. Es hätte ihr gefallen, wenn er den Kurs heute ausfallen ließe, damit sie zusammen sein konnten. Aber schließlich konnte er niemandem Selbstdisziplin beibringen, wenn er es nicht vorlebte.
Deshalb half sie ihrer Mutter in der Küche und ging anschließend nach oben, um sich die Zeit zu vertreiben, bis Jalal zu ihr kommen würde.
Sie nahm ein Parfümbad, ein edles Weihnachtsgeschenk, das sie bisher nicht benutzt hatte, machte sich das Haar und lackierte ihre Nägel. Als sie dann etwas zum Anziehen suchte, stellte sie fest, dass ihre Garderobe eine Lücke aufwies, die ihr bislang nicht aufgefallen war. Sie besaß nicht ein einziges spitzenbesetztes, aufreizendes Nachthemd oder entsprechende Dessous. Bis auf einen meergrünen Seidenslip mit passendem Morgenmantel, den ihr ihre Eltern zum letzten Geburtstag geschenkt hatten, fand sie nichts, womit sie einen Mann hätte verführen können.
Schließlich schlüpfte sie in eines von Judes abgelegten Hemden. Es war apricotfarben, ein bisschen verwaschen und wunderbar weich. Darunter hatte sie nichts an. Allein bei dem Gedanken, dass er bald hier sein würde, schlug ihr Puls schneller. Kurz darauf hörte sie seine leichten Schritte auf der Treppe, und als er bei ihr anklopfte, machte ihr Herz einen Satz.
Sie lag ausgestreckt auf dem Bett, einen Ellenbogen aufgestützt, ein Buch vor sich, in dem sie kein Wort hatte lesen können. Der Raum war in Dämmerlicht gehüllt und leise Bluesmusik kam vom CD-Spieler. Die Balkontüren waren geöffnet und eine laue Brise wehte herein.
Jalal stand einen Augenblick lang da und schaute sie nur an. Tagsüber war er gekleidet wie sie alle, doch abends trug er einen mit orientalischen Mustern bedruckten Umhang aus fließender Baumwolle, vorn offen, über einer weiten Hose, die in der Taille gebunden wurde. Er sah aus wie ein Scheich aus dem Märchen.
Sein Anblick trieb ihren Herzschlag noch höher. Lächelnd schaute sie zu Jalal auf. Er beugte sich über sie, und sie schlang die Arme um seinen Nacken, und noch während er sich mit ihr aufs Bett sinken ließ, tastete er nach den Knöpfen ihres Hemdes. Jalal öffnete sie und schob den weichen Stoff beiseite. Er streichelte ihre bloße Schulter, ihre Brüste und ihren flachen Bauch. Dann zog er sie an seine warme Brust und küsste sie voller Leidenschaft.
Ihre Erregung war bereits groß, und allein die Erinnerung an die Lust, die er ihr bereiten konnte, schürte ihre Erwartung.
„Ich begehre dich so sehr, Clio“, flüsterte er sehnsüchtig.
Sie erschauerte, und ihr Verlangen nach ihm wurde so stark, dass sie ahnte, sie würde nie genug von ihm bekommen, und sie hielt es kaum noch aus, um wieder eins mit ihm zu werden.
Er rollte sich auf den Rücken und zog sie über sich, legte die Hände um ihr Gesicht und küsste sie erneut, heiß und innig.
„Ich liebe dich“, flüsterte sie und erschrak, als sie ihre eigenen Worte hörte, merkte jedoch sofort, dass sie die Wahrheit waren.
„Und ich liebe dich, Clio“, antwortete Jalal, und ihr Herz klopfte so heftig, dass ihr fast der Atem stockte.
Jalal strich ihr sehr behutsam übers Haar, als wäre sie kostbar und zerbrechlich, und schaute ihr tief in die Augen. „Du hast mich auf der Hochzeit angesehen, weißt du noch? Und du hast gesagt: ‚Wir werden niemals Freunde …‘“
„Ich erinnere mich“, gab sie beschämt zu.
„Und du hattest recht. Es war uns nicht bestimmt, uns miteinander nur anzufreunden. Wir sollten mehr füreinander werden. Das wusste ich vom ersten Augenblick an und dass ich nicht eher ruhen würde, bis du mich Geliebter nennen würdest.“
Clio lächelte, und ihre Augen wurden feucht. „Geliebter“, flüsterte sie.
Er drückte ihr viele kleine Küsse das Kinn
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