Julia Gold Band 51
Schenkeln.
Er presste seine Lippen auf die sensible Stelle hinter ihrem Ohr, während er besitzergreifend ihre Schenkel umfasste.
Sofort wurde ihre Leidenschaft noch brennender.
Er schob den Seidenstoff hoch und berührte sie dort, wo sie sich am meisten nach seinen Liebkosungen sehnte.
Noch nie zuvor in seinem Leben war Jalal so wehrlos gewesen. Noch nie zuvor hatte sein Verlangen nach einer Frau ihn so mitgerissen, wie es jetzt bei Clio geschah. Clio wirkte auf ihn wie eine Naturgewalt, deren Kraft der Ursprung allen Seins war.
„Meine Rose“, flüsterte er. Sie war sein. Er durfte sie auf die intimste Weise berühren. Er würde ihren Duft kosten, er würde sie mit der Zunge streicheln, bis sie sich ihm bebend öffnete und ihn hingebungsvoll empfing.
Blitze schienen von seinen Fingern auszugehen, Clio fühlte sich wie elektrisiert und rang erschauernd nach Atem. Sie spürte seine Erregung, hörte Jalals Stöhnen und sein eindringliches Flüstern.
„Zahri“, hauchte er. „Zahri.“
Zary.
Nur langsam drang das Wort in Clios Bewusstsein. Entsetzen packte sie und dann ein Gefühl eisiger Kälte, das sie innerlich zum Erstarren brachte und ihre Lust augenblicklich auslöschte.
Sie merkte sehr wohl, dass Jalal sie zum Bett zog und etwas auf Arabisch flüsterte, das sie jedoch nicht verstand. Aber sie hatte genug gehört. „Lass mich los!“
Benommen hob Jalal den Kopf, lege die Hände um ihr Gesicht und schaute sie besorgt an. „Clio?“ Er schien nicht einmal zu merken, dass er eben noch einen anderen Namen ausgesprochen hatte.
„Lass mich los!“
Jalal brauchte sie nicht loszulassen. Clio hatte sich ihm bereits entzogen und bedeckte ihre wunderschönen Brüste mit den Armen, als wollte sie sich vor ihm schützen.
„Was ist denn, Geliebte?“, fragte er verwirrt und streckte die Hände nach ihr aus.
Statt ihm zu antworten, wich sie vor ihm zurück. Sie hatte die Augen aufgerissen, und das Entsetzen, das darin lag, wünschte er nie wieder bei einer Frau sehen zu müssen.
„Clio! Was ist los? Was …“
„Fass mich nie wieder an!“, stieß Clio heiser hervor. Blind griff sie nach ihrem Bademantel, bedeckte damit ihre Brüste und versteckte sich vor Jalal.
„Was ist passiert?“, verlangte er leise, aber nachdrücklich zu wissen. „An was hast du dich erinnert?“ Behutsam machte er einen Schritt auf Clio zu, überzeugt, dass die beste Lösung eine Umarmung wäre. „Sag es mir.“
„Ich verfluche euch Männer!“ Sie wies mit dem Finger auf ihn, als würde sie ihn persönlich hassen, aber er spürte, dass es nicht so war. „Verschwinde!“
„Clio“, sagte er eindringlich, als könnte er sie mit diesem einen Wort zur Besinnung bringen.
Sie wandte sich um, drehte den Schlüssel und riss wütend die Tür auf. „Verschwinde!“, wiederholte sie.
„Ich werde nicht eher gehen, bis du mir sagst, was dich so aufgewühlt hat“, erklärte er und bewegte sich nicht vom Fleck.
Doch Clio war so in ihrem Schmerz, in Zorn und Selbsthass gefangen, dass sie herumwirbelte und aus dem Raum stürzte, ehe Jalal, Meister des blitzschnellen Angriffs, auch nur einen Fuß vor den anderen setzen konnte.
Clio zog Shorts und T-Shirt aus. Darunter trug sie einen zweiteiligen Badeanzug. Sie stopfte die Sachen samt ihren Sandaletten in eine wasserdichte Badetasche, in der sie ihren CD-Rekorder, einen Roman, ein Handtuch und Sonnenschutzcreme hatte. Frisches Obst und eine Flasche Wasser hatte sie ebenfalls mitgenommen.
Sämtliche Mitglieder des Haushaltes, ob sie nun vorübergehend da waren oder für länger, mussten entsprechend ihrem Alter mit anfassen. Das war nicht die einzige unumstößliche Regel. Jeder von ihnen hatte grundsätzlich einen freien Tag in der Woche. Heute hatte Clio frei, und solange nichts Außergewöhnliches vorlag, wollte sie auch etwas davon haben.
Nachdem sie sich ausgeschlafen und das Familienfrühstück übergangen hatte, damit sie Jalal nicht begegnen musste, hatte sie am Schwarzen Brett in der Küche eine Notiz hinterlassen: Bin unten in der Bucht, Clio.
Sie steckte ihr Haar auf und glitt in das erfrischend kühle Wasser. Mit einer Hand hielt sie ihre wasserdichte Tasche fest und ruderte mit der anderen zu ihrem Lieblingsfelsen.
In dieser kleinen, etwas abseits gelegenen Bucht, nur zwanzig Minuten vom Haus entfernt, gab es keinen Strand, nur ein paar gefährliche Felsvorsprünge. Gleich am Ufer ging es tief ins Wasser. Am Eingang zur Bucht schreckten Schilf und ein paar
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