Julia Gold Band 53
in Gang.“
Mariah griff nach einer Flasche mit Sonnenlotion und schüttete sich etwas davon auf die Hand. „Der Sultan scheint ziemlich fortschrittlich zu sein.“
Ihr Lob freute Zayad. „Das kann ich mit Stolz bestätigen.“
Sie tupfte sich den Sonnenschutz auf Wangen und Nase. „Es ist eine schöne Aufgabe, Gutes zu bewirken, den Menschen ihre Ängste zu nehmen, sie aufzuklären.“ Plötzlich ließ sie die Schultern sinken und seufzte. „Das wollte ich ursprünglich auch tun.“
„Du tust es doch.“ Er zog sie an sich. „Und du wirst es weiterhin tun.“
„Das hoffe ich.“
„Genug problematisiert.“ Zayad zog sie hoch und nahm ihre Hand. „Komm mal mit.“
„Wohin?“
„Magst du keine Überraschungen, mi’nar?“
Mariah mochte diesen Kosenamen. Zärtlich drückte sie seine Hand. „Ich hatte nie viel für Überraschungen übrig, aber an deine könnte ich mich gewöhnen.“
Zayad drehte sich zu ihr um und verneigte sich leicht. „Ich hoffe, ich kann dir stets erfreuliche Überraschungen bereiten.“
Alle ihre Gedanken an Arbeit und die Furcht vor Misserfolg schienen von der salzigen Brise fortgeweht zu sein. Mariah war erregt vor freudiger Erwartung, als sie sich vom Strand und ihren Sandburgen entfernten und auf das bewaldete Hinterland zugingen.
„Am Tag nach meiner Ankunft habe ich diesen Platz entdeckt“, erklärte Zayad, während er sie in ein kleines Tal führte.
Das Rauschen der Brandung war noch zu vernehmen, aber der Platz war völlig abgeschieden. Zayad hatte zwischen den Bäumen eine bezaubernde kleine Höhle ausgemacht.
Der ausgehöhlte Fels lockte zum Eintreten, und das taten sie. Mariah fragte sich, was sie hier vorfinden würden – einen feuchten, moderigen Ort, womöglich gar verwesende Fische?
Sie hatte sich gründlich getäuscht.
Der Seetang, der feuchte Sand und die Kieselsteine waren sorgfältig entfernt worden. In der Mitte der Höhle auf frisch ausgestreutem Sand lag ein großer, farbenfroher Teppich. Und auf dem Teppich war ein Picknick angerichtet. Fast schon ein Festmahl. Fleisch und Käse, Salate und Früchte, Kuchen und Wein. Alles das war deutlich zu erkennen, denn in der Felswand befanden sich Schlitze, durch die malerisch das Sonnenlicht fiel.
So etwas hatte sie noch nie gesehen und würde es wahrscheinlich auch nie wieder zu sehen bekommen.
Zayad bat sie, auf dem Teppich Platz zu nehmen. Ein Sonnenstrahl wärmte ihr die Schultern und den Rücken.
„Ich finde es schöner, wenn wir ungestört sind“, sagte er und setzte sich neben sie.
Mariahs Blick glitt über seinen breiten Brustkorb und seine sehnigen Schenkel, und sie hätte fast vor Verlangen aufgestöhnt. „Wie hast du das gemacht? Und wann?“
Zayad lachte und nahm sich ein Stück Melone von einer Platte. „Ich habe ein paar … Freunde gebeten, mir zur Hand zu gehen.“
„Das sind aber nette Freunde. Ich kann es kaum fassen.“
„Freut mich, wenn es dir gefällt.“ Er schob ihr das süße Melonenstück in den Mund.
Wusste er denn nicht, dass ihr alles an ihm gefiel? Mariah seufzte leise. „Du verwöhnst mich dermaßen, dass mir kein anderer Mann mehr genügen wird, Zayad.“
Eigentlich hatte sie das nicht laut sagen wollen. Sie wollte locker und unverbindlich sein. Er sollte nicht merken, wie unsterblich sie sich in ihn verliebt hatte. Doch in seinem Blick war nichts Lockeres, Unverbindliches. Seine dunklen Augen sprühten vor Zorn. „Ich mag mir dich nicht mit einem anderen Mann vorstellen“, erwiderte er düster.
„Ich auch nicht.“ Sie mochte nicht einmal an einen anderen denken, vermutlich ihr Leben lang nicht mehr. „Oder dich mit einer anderen Frau.“
„Ich will keine andere.“
„Schön, nicht jetzt, aber …“
Zayad legte seine Hand auf ihre. „Lass uns essen, ja? Das Thema ist mir zuwider.“
Mariah ging es genauso, doch sie konnte ihre Gedanken nicht davon losreißen. Wie würde seine Zukunft aussehen – und ihre, ohne ihn? Aber sie musste sich zusammennehmen. Und sei es nur, um den letzten gemeinsamen Tag nicht zu verderben.
„Das sieht wirklich köstlich aus, und ich habe mittlerweile einen Riesenhunger.“ Sie lächelte, gab Zayad einen Kuss und hoffte, damit die unbeschwerte Stimmung wieder herzustellen. „Einen Palast zu errichten macht hungrig.“
Er warf ihr ein spöttisches Lächeln zu und zog die Augenbrauen hoch. „Was du nicht sagst.“
„Na schön, am Bau war ich nicht direkt beteiligt. Aber ich habe Sand und Wasser
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