Julia Gold Band 53
Hurrikan getobt hätte. Sie würde sich ihre gute Laune durch nichts verderben lassen. Sie genoss die verbleibende Zeit in vollen Zügen. Noch einen Tag konnte sie mit Zayad verbringen, dann kam Jane zurück, und der Alltag würde wieder sein Recht fordern. Jane würde Fragen stellen, und dem wollte Mariah aus dem Weg gehen, zumindest vorerst.
Der Moment, in dem sie diesen unglaublichen Mann fast umgerannt hätte, war der Beginn einer Glückssträhne gewesen. Und solange das Glück anhielt, würde sie sich nicht ablenken lassen.
Mariah strich über Zayads Brust bis zu seinem Bauch und umkreiste mit einem Finger seinen Nabel. „Ich schlafe gern im selben Bett wie du“, sagte sie. Jetzt hatte sie keine Angst mehr, ihre Gefühle zu zeigen. „Ich dachte immer, ich wäre nicht der Typ dafür. Ich meiner Kindheit und Jugend war ich immer allein, ich schlief allein in einem Zimmer, ich wohnte allein.“
„Jetzt wohnst du doch nicht allein.“
„Ich meine nicht, dass man eine Wohnung teilt. Ich bin in meinem Herzen allein. Natürlich habe ich es selbst so gewollt.“
„Manchmal tut es gut, allein zu sein. Auch im Herzen. Es ist wie eine Art Schutzwall, nicht wahr?“
„Das weiß ich wohl.“ Sie seufzte und legte ein Bein über seine Hüfte. Ihre Schiene war dabei etwas hinderlich. „Ich habe vier Jahre lang eine Art Schutzwall um mich errichtet, vielleicht sogar länger.“
„Und jetzt?“
„Jetzt mag ich das nicht mehr.“
„Auch wenn du vielleicht verletzt wirst?“
„Auch wenn es mir das Herz bricht.“
Zayad legte ihr eine Hand an die Wange. Er war verwirrt. „Wie kannst du so etwas sagen nach allem, was du durchgemacht hast?“
„Weil ich in den vergangenen vier Jahren innerlich abgestorben war. Gewiss, ich war gegen Verletzungen gewappnet, aber ein Leben in ständiger Abwehr ist es nicht wert, gelebt zu werden.“
„Ich versuche immer, solche Gedanken nicht zuzulassen.“
„Warum nicht? Findest du nicht, man sollte sich verändern? Oder hast du Angst vor dem, was dann passieren könnte?“
Zayad verspannte sich, und die unbeschwerte, verspielte Stimmung war dahin.
„Entschuldige“, sagte Mariah. „Das war unbedacht von mir, ich wollte nicht in dich dringen. Es ist dein Leben, deine eigene Entscheidung.“
Er lächelte leicht gequält. „Jeder muss seine Pflicht tun, und wir verändern uns, wenn die Zeit reif dafür ist.“
Mariah nickte und schmiegte sich wieder an ihn. Er hatte ja recht. Obwohl er diese Veränderung in ihr ausgelöst hatte, ihren neuen Aufbruch nach der schlimmen Scheidung, war er selbst wohl nicht bereit, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Vielleicht musste er sich auch erst verlieben, um dahin zu gelangen.
Das Herz wurde ihr schwer, aber sie versuchte, den Schmerz zu verdrängen. Zayad liebte sie nicht, aber im Gegensatz zu ihrem Exmann und den windigen Burschen, mit denen sie vor Gericht zu tun hatte, hatte er Charakter. Er hatte ihr nichts versprochen, hatte nicht gesagt, dass er sie liebte, um sich dann doch davonzustehlen und sie, enttäuscht und verbittert, zurückzulassen.
Nein, er war einfach noch nicht so weit.
Sie stützte sich auf ihren Ellbogen ab und lächelte ihn zärtlich an. Er hatte ihr so viel gegeben. Er hatte sie gepflegt, war ihr Liebhaber und ihr Freund. Wenn er demnächst nach Hause zurückkehrte, sollte er sie in guter Erinnerung behalten – sie und ihre gemeinsam verbrachte Zeit.
„Hast du heute etwas Bestimmtes vor?“, fragte sie.
„Ja.“
Sie blickte enttäuscht zur Seite. Natürlich hatte er zu tun. Alle Tage war nicht Sonntag. Und sie könnte die Zeit auch gut nutzen, um aufzuräumen, zu putzen und Wäsche zu waschen.
Zayad berührte ihre Wange und strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe. „Nachdem der Arzt sich deinen hübschen Fuß angesehen hat, habe ich etwas mit dir vor, mi’nar.“
„Willst du mir nicht sagen, was das Wort bedeutet?“
„Eines Tages vielleicht.“ In seinen dunklen sexy Augen stand ein sanftes Lächeln. „Ich hatte an einen Ausflug an den Strand gedacht.“
Mariahs Herz setzte einen Schlag lang aus, und sie erwiderte sein Lächeln. „Ein Picknick?“
„Ja, mit einer Flasche Wein.“
„Und wir bauen Sandburgen!“
Er runzelte die Stirn. „Was sind Sandburgen?“
„Du kennst keine Sandburgen?“ Scheinbar entsetzt warf sie die Hände in die Luft. Dann lachte sie. „Ich zeig’s dir, es wird dir gefallen. Immerhin hat es etwas Künstlerisches.“
Zayad setzte sich in den
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