Julia Gold Band 53
Stoff fast durchscheinend war. Er konnte den Umriss ihrer Brüste durch die Baumwolle hindurch erkennen.
Ein Ruck ging durch seinen Körper. Sie war keine erfahrene Verführerin, wie sie da in ihrer mädchenhaften weißen Umgebung saß, aber ihm kam sie unerhört sexy vor.
Er stellte ihr das Tablett auf den Schoß und versuchte, ihren Körper in dem leichten Bademantel nicht näher zu mustern.
Der Versuch misslang.
Der Mantel stand am Hals leicht offen, und Zayad sah die Rundung einer üppigen Brust, den Rand einer rosafarbenen Knospe.
Das Blut schoss ihm in die Lenden. Er wandte sich ab und ließ sich in einen Sessel neben dem Bett fallen. Seine mangelnde Selbstbeherrschung überraschte und ärgerte ihn.
„Vielen Dank“, sagte Mariah und breitete die Serviette auf ihrem Schoß aus. „Vielleicht kann ich es nicht richtig zeigen, aber ich freue mich sehr über Ihre Hilfe.“
Zayad kreuzte die Arme vor seiner Brust. „Dann sollten wir jetzt das alberne Sie lassen, oder?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte er hinzu: „Und warte mit dem Dank lieber, bis du von der Suppe gekostet hast. Ich fürchte, ich bin kein guter Koch.“
Sie lachte. „Na schön, Zayad. Aber es wird schon schmecken. Ich kann auch nicht kochen, sogar wenn ich Würstchen heiß mache, gibt es Unfälle.“ Sie griff nach dem Löffel. „Für die Küche ist Jane zuständig, sie ist genial.“
„Hat sie beruflich mit dem Kochen zu tun?“ Als ob er das nicht wüsste.
„Sie ist gelernte Köchin und arbeitet in einem italienischen Restaurant im Zentrum. Eigentlich müsste sie längst ein eigenes Restaurant haben, aber du weißt ja, das Geld ist immer knapp.“
Das wusste er zwar nicht, nickte jedoch.
Mariah nahm sich ein Stück Käse und fragte: „Und was machst du beruflich, Zayad?“
Die Antwort auf diese Frage hatte er sich schon lange zurechtgelegt. „Ich befasse mich mit Kunst, ich sammle, restauriere und verkaufe hin und wieder ein Stück.“
„Tatsächlich? Jetzt verstehe ich, warum du das über Hockney gesagt hast. Sammelst du Bilder oder Skulpturen?“
„Ausschließlich Fechtwaffen.“
„Im Ernst?“ Das Käsestückchen fiel auf ihren Teller. „Degen, Säbel, Schwerter – alles, was man sonst nur im Kino sieht?“
Leicht amüsiert erklärte Zayad: „In meiner Heimat ist der Schwertkampf eine Kunstform, fast etwas Religiöses. Schon im Alter von fünf Jahren beginnen die Jungen, das Fechten zu lernen.“
Ein wenig konsterniert, griff Mariah zu ihrem Löffel. „In Amerika spielen die Fünfjährigen mit Lego und Matchboxautos. Aus welchen Land kommst du eigentlich?“
„Es ist ein kleiner Staat, von dem du wahrscheinlich noch nie etwas gehört hast.“
„Frag mich einfach mal.“
„Emand.“
„Das Land kenne ich tatsächlich nicht.“ Sie lächelte breit und ein bisschen herausfordernd, und zum ersten Mal erlebte Zayad sie ohne ihre gewohnte abweisende Maske. Sie war schön, atemberaubend – unwiderstehlich.
Würde sie sich wehren, wenn er sie küsste?
Vermutlich ja.
„Wie ist es in deinem Heimatland so?“
Er seufzte, verdrängte seine erotischen Gedanken und dachte an seine Heimat. „Es ist zauberhaft, wunderschön, aber ein wenig wild.“
„Soso, wild. Die Wüste oder die Menschen?“ Mit gespielter Strenge fragte sie: „Ich hoffe doch, die Männer zerren ihre Frauen nicht an den Haaren herum?“
„Der Regent von Emand hat die Höhlenmenschenmanieren vor langer Zeit abgeschafft.“ Jetzt lächelte er auch. „Manche Frauen in meiner Heimat leben noch nach alter Sitte, weil sie es so wollen, aber die meisten haben eine gute Schulbildung, oft sind sie sogar richtiggehende Feministinnen und denken nicht daran, ihre Männer um Erlaubnis für irgendetwas zu fragen.“
„Ich glaube, euer Regent gefällt mir.“
Und du gefällst ihm, setzte Zayad im Stillen hinzu.
Laut fragte er: „Und du? Ich weiß nur, dass du Anwältin bist. Ich würde gern wissen, weshalb du so gereizt, so verspannt bist.“
„Du meinst, gestresst?“
„Ja, vielleicht.“
Nachdenklich sah Mariah ihn an und seufzte dann. „Ich bearbeite gerade einen schwierigen Fall. Ich habe versucht, eine außergerichtliche Einigung zu erzielen, um einen langen Prozess zu vermeiden, aber der geschiedene Ehemann will sich darauf nicht einlassen. Jetzt bin ich auf der Suche nach Informationen, die für den Standpunkt meiner Mandantin sprechen.“ Sie wies auf ihren Fuß. „Und nun das.“
„Um was geht es bei dem Fall?“
„Um
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