Julia Gold Band 53
Abend ohne Verpflichtungen.“
„Verpflichtungen?“ Er warf ihr einen raschen Blick zu. „Meinst du damit dich?“
„Genau. Ich habe plötzlich Appetit auf Pizza, und die kann ich mir bringen lassen. Ich mache es mir auf der Couch gemütlich, schaue ein bisschen fern – vielleicht einen alten Film. Wenn mich die Lust packt, arbeite ich ein wenig. Ich denke mir, du wirst doch auch zu arbeiten haben.“
Es wirkte geradezu aristokratisch, wie er die Nase rümpfte. „Für meine Arbeit bleibt noch genügend Zeit.“
„Musst du denn nicht hin und wieder in dein kleines Gartenhaus? Ich nehme an, dort hast du dein Büro.“
„Woher weißt du das?“
„Ich habe das Häuschen schon die ganze Zeit im Auge. Eigentlich wollte ich es als Büro mieten.“
„Weshalb tust du das nicht?“
„Ich kann es mir nicht leisten.“
„Ach so.“
„Jedenfalls finde ich, du hast genug für mich getan.“ Und mit mir. Ihr wurde heiß bei der Erinnerung an seine Umarmung und seinen Kuss. „Nimm dir ein bisschen Zeit für dich selbst.“
Er zog die Brauen hoch. „Willst du mich denn loswerden, Mariah?“
Ich will nur meine Tugend schützen, dachte sie.
Oder nein – ich will mir die Peinlichkeit ersparen, dass du mich zurückweist, wenn ich mich dir wieder an den Hals werfe, dieses Mal sogar völlig nüchtern.
„Komm, Zayad, du brauchst wirklich eine Pause. Du hast dich großartig um mich gekümmert, hast für mich gekocht, mich zu Tara gefahren.“
„Nett, dass du das sagst, aber ich fühle mich nun einmal für dein Wohlergehen verantwortlich.“
„Das ist sehr edel von dir, aber die Zeiten des Rittertums sind vorüber.“ Und ich könnte direkt dahinschmelzen, wenn ich daran denke, fügte sie im Geist hinzu.
„Mein Entschluss ist unabänderlich.“
„Aber …“
„Ich kann genauso hartnäckig sein wie du, Mariah.“
„Das merke ich.“ Sie lächelte.
Er schaltete herunter, als sie die Schnellstraße verließen. Als er in ihre Straße einbog, fragte er: „Verstehst du eigentlich etwas von Schwertern?“
„Kaum. Aber Antiquitäten und Kunsthandwerk finde ich sehr interessant.“ Sogar so interessant, dass sie am Morgen, als Zayad zum Umziehen in sein Haus gegangen war, im Internet danach geschaut hatte.
Mit Schwung nahm er die Einfahrt, hielt den Jeep an und stellte den Motor ab. „Wenn du möchtest, könnte ich dir heute Abend die Tür zu meiner Welt ein Stück weit öffnen.“
Aufgeregt umklammerte Mariah den Türgriff und fuhr herum. „Was meinst du damit?“
„Du bekommst deine Pizza bei mir serviert, und wenn es dich wirklich interessiert, zeige ich dir einen Teil meiner Sammlung.“
In ihrem Magen zog sich etwas zusammen. Samstagabende bedeuteten für Mariah Kennedy üblicherweise Tiefkühlkost, denn Jane hatte meist Dienst, und einem Film im Fernsehen, wie sie es zuvor beschrieben hatte. Aber dies – ein aufregender Mann, der ihr seine Sammlung antiker Fechtwaffen zeigte … Es mochte seltsam erscheinen, aber sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen.
Doch ihr Lächeln war zurückhaltend. Schließlich musste Zayad nicht merken, wie begeistert sie war. „Willst du meine objektive Meinung über deine Schätze hören? Welches Schwert du verkaufen sollst? Oder an wen? Ist es das?“
Er verzog amüsiert das Gesicht. „Warten wir’s ab.“
Wie arrogant er doch sein konnte!
Zayad stieg aus, kam um das Auto herum und öffnete ihre Tür. Als Mariah ausstieg, legte er sich ihren Arm um seine Schultern und platzierte eine Hand auf ihrer Hüfte, was nicht unbedingt nötig gewesen wäre. „Wir werden sehen, wie der Abend sich entwickelt, ja?“
Hitze breitete sich in Mariahs Körper aus. Sie nickte wortlos, als er sie auf die Arme nahm.
„Der Mann heißt Charles Waydon.“
Eine halbe Stunde später stand Zayad in seinem sparsam möblierten Wohnzimmer mit dem gelben Teppichboden und den schlecht verputzten Wänden und gab seinem vertrauenswürdigsten Mitarbeiter die Adresse des gewissenlosen Exmannes von Mariahs Mandantin. „Er ist rund um die Uhr zu beschatten. Ich will wissen, wohin er geht, mit wem er sich trifft. Ich will Fotos haben, Fandal. Sogar sein Müll muss durchsucht werden.“
„Jawohl, Sir.“
„Die Sache ist sehr wichtig.“
„Ich habe verstanden, Sir.“
Zayad wandte sich ab und griff nach dem Telefonbuch. Er würde sich persönlich um Mariahs Pizza kümmern, sie bestellen, sie ihr servieren. Er nahm sich vor, seine Motive nicht zu hinterfragen, nicht darüber
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