Julia Gold Band 53
nachhaken sollte.
„Und dann der Chilipfeffer.“ Er lächelte, wieder mit diesem draufgängerischen Blick in den Augen. „Ich liebe es auch scharf.“
Mariahs Kehle wurde eng vor Erregung – die Wirkung eines unbeschwerten, prickelnden Flirts.
Wie lange war das her?
Zayad aß seine Pizza auf und trank den Rest Bier aus seiner Flasche. „Ich fürchte, es wird jetzt Zeit, dass ich in mein Gartenhaus gehe. Wenn du lieber fernsehen möchtest, wäre ich keineswegs beleidigt. Meine Sammlung ist vermutlich für andere langweilig.“
Sollte das ein Scherz sein? Drei Stücke Pizza und eine halbe Flasche Bier warfen sie doch nicht um. Sie war bereit für die Schwerter ihres Nachbarn, und vielleicht könnte sie ihm noch einen Kuss abluchsen. „Nein, ich komme mit.“
„Sehr schön.“ Zayad stand auf. „Es ist nicht weit, aber bestimmt anstrengend für deinen Fuß, selbst mit Krücken. Ich trage dich, okay?“
Sie nickte, und er nahm sie auf die Arme. In Wahrheit ging es ihrem Knöchel schon viel besser, und mit den Krücken kam sie problemlos zurecht. Doch Mariah, energische Kämpferin für Frauenrechte, fühlte sich in den starken Armen dieses Mannes gut aufgehoben.
Es war eine sternenklare Nacht, die Sichel des Mondes glänzte am Himmel. Zayad trug Mariah durch den Patio und über den Rasen, der vom nachmittäglichen Mähen würzig duftete. Der Weg nahm nur wenige Minuten in Anspruch, doch mit jedem Schritt veränderte sich die Umgebung, von Helligkeit über Zwielicht bis hin zu tiefster Dunkelheit im abgelegenen, von Buschwerk umgebenen hinteren Bereich des Gartens.
Mariah hatte schon lange ein Auge auf das Gartenhaus geworfen, das ihr wie ein Pfefferkuchenhaus vorkam, aber betreten hatte sie es noch nie, da es stets verschlossen war. Zayad tippte den Code in das Schaltbrett neben der Tür ein, und sie gingen hinein. Mariah erblickte Wände aus Naturstein, wunderschöne Edelholzdielen und mehrere Hängelampen. Eine weiße Couch und ein passender Sessel waren zur Seite geschoben worden, um Raum zu schaffen für einige große, mit schwarzem Samt umhüllte Kästen.
Zayad trug Mariah zur Couch und sorgte dafür, dass ihr Fuß bequem lag. Dann trat er an die Kästen und öffnete sie. Mariah sah glänzendes Metall, und Zayad nahm behutsam zwei Schwerter heraus und brachte sie ihr.
„Diese zwei bekommen demnächst die Söhne von Scheich Jaran. Er regiert den Staat im Süden von Emand.“
„Was, du hast sie an einen echten Scheich verkauft?“
Zayad lächelte bloß und legte eins der Schwerter auf Mariahs Schoß. „Dieses ist eine persische Arbeit.“ Langsam strich er über die Klinge und die kunstvoll eingravierten Blumenmotive.
Bei dem Anblick schoss Mariah Hitze durch den Körper. Würde Zayad sie auch so sinnlich streicheln wie dieses Schwert, wenn es denn so weit käme?
„Schau dir die Gravuren an“, sagte er und sah sie mit seinen dunklen Augen intensiv an. „Übersetzt heißt es: Fürchte dich nicht, mein Herz.“
Er nahm das Schwert hoch und legte ihr das andere auf den Schoß. Dieses hatte einen Knauf in Form eines Löwen, die Gravur bestand aus verschlungenen Ranken.
„Du hältst ein Rajput-Schwert in Händen. Es ist sehr alt und sehr kostbar.“ Er beugte sich über sie und lächelte. „Es wird erzählt, dass bei den Rajput oft zwischen rivalisierenden Stämmen Ehen geschlossen wurden. Mit diesem Schwert in der Hand übermittelte der Bräutigam die Botschaft, dass eine bestimmte Frau ihm gehörte und er um sie kämpfen würde, sollte jemand an der Heirat Anstoß nehmen.“
Mariah sah ihm in die Augen, ihr Puls ging rascher. „Ziemlich dramatisch, finde ich.“
„Allerdings.“ Er betrachtete ihren sinnlichen Mund. „Aber wenn ein Mann und eine Frau sich einander hingeben, hat niemand das Recht, sie zu trennen, meinst du nicht auch?“
Obwohl Mariah fest umrissene Vorstellungen von der Ehe hatte, nickte sie automatisch. Wie konnte sie so romantischen Ansichten widersprechen, wenn Zayad ihr so nah war, ihren Blick fesselte, sein Mund sie so lockte?
Fast hätte sie geseufzt. Noch nie hatte sie eine solche Anspannung verspürt, so ein Prickeln am ganzen Körper.
„Und genau diese Gefühle hegt der junge Scheich für seine Braut“, sagte Zayad und rief Mariah damit zurück in die Realität. „Ich denke, es ist ein angemessenes Geschenk.“
„Ein angemessener Handel, meinst du“, korrigierte Mariah.
„Ja, natürlich.“ Als Zayad das Rajput-Schwert vor Mariah hinlegte wie eine
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