JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
Auf keinen Fall will ich diese Liebe riskieren … jetzt nicht und später erst recht nicht.“
„Soll das heißen, dass du glaubst, wir würden unsere Liebe aufs Spiel setzen, weil wir ganz offiziell heiraten?“
„Meine Eltern …“
„Wir sind nicht deine Eltern“, unterbrach Kurt, „und wir sind auch nicht meine Eltern.“
Carrie seufzte. „Du hast recht. Ich weiß doch, wie viel dir diese Hochzeit bedeutet.“
„Sie sollte dir auch alles bedeuten.“
Kurt sehnte sich so heftig nach ihr, dass es ihn schmerzte. Am liebsten hätte er ihr langsam die Kleider ausgezogen und sie aufs Bett gelegt. Um sie so lange zu lieben, bis die Dämmerung ins Zimmer kroch und die Sterne einer nach dem anderen am tropischen Nachthimmel aufleuchteten, wie Diamanten auf mitternachtsblauem Samt. Er wollte mit seinen Händen die sanften Kurven ihres Körpers erkunden. Er wollte, dass seine Berührungen sie beruhigten, sie ermutigten, ihr Herz zu öffnen und ihm, ihrer Liebe und ihrer gemeinsamen Zukunft zu vertrauen.
Aber Kurt hatte versprochen, sie bis zur Hochzeitsnacht nicht mehr zu lieben. Im Grunde genommen war es lächerlich. Trotzdem war ihm klar, wie wichtig es ihr war, das Tabu nicht zu brechen.
Auch als er jetzt auf den Balkon trat, ließ die Erregung in ihm nicht nach. Er atmete tief durch und hoffte, das die Farben und Formen der Hanalei Bay und der Anblick der Berge rund um das Tal seine Gedanken so zerstreuen würden, das er nicht mehr unablässig daran denken musste, wie es war, Carrie zu lieben.
Aber Carrie folgte ihm nach draußen. Sie umarmte ihn von hinten und lehnte ihre Wange an seinen Rücken. Er konnte ihre Wärme durch sein Hawaii-Hemd fühlen.
„Es tut mir leid“, wisperte sie.
Er drehte sich um und zog sie an sich. „Ich gebe mir alle Mühe, dich zu verstehen.“
„Ich weiß. Irgendwie schwant mir, dass Ellen mich für verrückt erklären wird. Sie hat mal gesagt, dass jede Frau, die noch bei Verstand ist, dich vor den Altar zerren würde und nicht umgekehrt.“
„Der Strand. Ich zerre dich nur an den Strand, um dich bei Sonnenuntergang zu heiraten.“
„Stimmt.“ Carrie lächelte. „Übrigens, wir sind heute Nachmittag eingeladen. Zu einer Hochzeit, die Oleo organisiert hat.“
„Großartig. Dann haben wir vorher noch ein bisschen Zeit, uns die Insel anzuschauen. Denn wenn ich nicht bald aus diesem Zimmer komme, könnte es sein, dass ich doch noch versuche, dich ins Bett zu kriegen.“
„Ich hole nur schnell meine Handtasche. Wo wir gerade über Ellen gesprochen haben, ich muss sie anrufen und mich überzeugen, dass es ihr gut geht.“
Kurt hätte ihr am liebsten gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen soll. Es passte ihm überhaupt nicht, dass Carrie jetzt versuchte, zu ihrer Brautjungfer Kontakt aufzunehmen.
„Ruf sie doch später an.“
„Es dauert nicht lange.“
Er wünschte, er wäre so geistesgegenwärtig gewesen, ihr Handy zu verstecken.
„Sie haben den Anschluss von Ellen Marshall erreicht. Wenn Sie mir eine Nachricht hinterlassen, rufe ich Sie so bald wie möglich zurück.“
Carrie wartete, bis sie den Pieps auf Ellens Anrufbeantworter hörte, sprach auf das Band und fügte hinzu: „Ich kann es kaum erwarten, dich zu sprechen. Ich muss dich einfach sprechen. Bitte ruf mich so schnell wie möglich an.“
Ellen war pragmatisch veranlagt, hatte immer gute Ideen und war ausgesprochen witzig. Seit dem fünften Schuljahr waren die beiden beste Freundinnen. Als Carrie ihr das erste Mal von Kurt erzählt hatte, war Ellen von Chicago nach Los Angeles geflogen, um sich den Mann anzuschauen. Später hatte Ellen ihr dann erklärt, dass sie Kurt unbedingt behalten müsse. Und für den Fall, dass Carrie ihn nicht heiraten wolle, würde sie ihn ihr vor der Nase wegschnappen.
Carrie war klar, dass ihre Freundin sich nur einen Scherz erlaubt hatte. Trotzdem war ihr Ellens Meinung unglaublich wichtig. Zwischen ihrem zehnten und zwanzigsten Lebensjahr waren sie praktisch unzertrennlich gewesen. Carrie hatte viel Zeit im Haus der Marshalls verbracht. Sie hatte es in vollen Zügen genossen, weil es ihr die Möglichkeit gegeben hatte, den Spannungen in ihrem eigenen Elternhaus zu entfliehen. Manchmal war die Luft zwischen ihren Eltern zum Schneiden dick gewesen.
Ellen begriff, warum Carrie zögerte. Sie würde Carrie geduldig zuhören, wenn sie ihr erzählte, dass sie von bösen Omen umgeben war. Und sie würde nicht lachen. Nein, das stimmte nicht. Vielleicht würde sie
Weitere Kostenlose Bücher