JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
auf einen Mann einlassen. Das galt ganz besonders für charmante Schürzenjäger wie Max. Er war viel zu sanft, und die Komplimente kamen ihm viel zu schnell über die Lippen.
Ganz zu schweigen von den Auswirkungen, die er auf ihren Pulsschlag hatte. Sogar schon vor dem Kuss. Das alles erinnerte sie ein bisschen zu sehr an ihren attraktiven und nichtsnutzigen Ex, der ebenfalls immer dafür gesorgt hatte, dass ihr Pulsschlag sich verdoppelte.
Trotzdem hatte Dayle keinen Rückzieher gemacht. Sie hatte daran festgehalten, als Partnerin bei Globetrotter Sales einzusteigen, aber gleichzeitig klargemacht, dass sie einzig und allein das Geschäft im Kopf hatte.
Max und sie hatten Seite an Seite gearbeitet. Lange Tage und viele Wochenenden hatten sie investiert, um Globetrotter größer und erfolgreicher werden zu lassen. Nachdem die Expansion geglückt war, hatten sie neue Büroräume bezogen. Die Zentrale befand sich jetzt in dem beliebten Stadtteil Lower Manhattan, der erst in den letzten Jahren saniert worden war.
Dayle kümmerte sich um die Einzelheiten. Bei Vertragsabschlüssen behielt sie das Kleingedruckte im Auge; sie machte sich auf die Suche nach neuen Produkten, die nach Übersee verschifft oder in die Vereinigten Staaten importiert werden sollten. Max befasste sich weiterhin mit den Bilanzen.
Außerdem war der Mann ein Naturtalent, wenn es darum ging, Geschäfte einzufädeln und andere Menschen zur Unterschrift zu bringen. Er liebte es, in der Welt herumzureisen, und er verbrachte mehr Zeit außerhalb New Yorks als in der Stadt.
In vieler Hinsicht passten Max und Dayle perfekt zueinander, obwohl er immer wieder wie wild mit ihr flirtete. Und unaussprechliche Geschenke in roter Seide von seinen Reisen nach Übersee mitbrachte. Aber nie wieder hatte er Dayle auf den Mund geküsst.
Max knöpfte seinen Mantel zu und schaute sie an.
„Wie sehe ich aus?“
Fantastisch, schoss es ihr durch den Kopf. Aber als sie sich vom Türpfosten löste, zuckte sie nur mit den Schultern. „Wie siehst du denn sonst immer aus?“
„Komm schon, Sweetheart“, spottete er leise und sanft, „sag’s mir. Nur dies eine Mal.“
Max sah aus wie der Held aus einem alten Hollywoodfilm. Die Jacke saß perfekt auf den breiten Schultern. Dayle hatte noch nie einen Mann kennengelernt, dessen Kleidung auch nur halb so gut saß. Ihren Freund eingeschlossen. Es spielte keine Rolle, ob Max sich für Jeans oder Designeranzüge entschied. Er sah immer lässig, elegant und weltläufig aus. Ja, das alte Hollywood, dachte sie wieder, schüttelte dann aber den Kopf.
„Von mir wirst du keine Komplimente hören, Kinnick. Ich halte nichts davon, dein aufgeblasenes Ego noch weiter zu füttern. Du trägst die Nase hoch genug.“
„Du weißt doch, wie es heißt. Die Nase eines Mannes …“
Dayle spürte, wie ihre Lippen zuckten. Aber sie zwang sich, ernst dreinzublicken. „Du kannst froh sein, dass wir Geschäftspartner sind. Sonst würde ich dich wegen sexueller Belästigung zur Rechenschaft ziehen können.“
„Aber nur, wenn es sich um einen unerwünschten Übergriff in feindseliger Umgebung handelt.“ Max machte einen Schritt auf sie zu.
„Wenn du noch einen Schritt näher kommst, könnte das Blatt sich wenden.“
Max musste beinahe lachen. „Wann schickst du Ryan endlich zum Teufel und gibst zu, dass du bis über beide Ohren in mich verliebt bist?“
„Oh, das werde ich genau dann tun, wenn du bereit bist, dich auf eine einzige Frau einzulassen. Wirklich nur auf eine einzige.“ Dayle lächelte. „Mit anderen Worten, es wird niemals passieren.“
„Abwechslung gibt dem Leben eine gewisse Würze. Solltest du auch mal versuchen.“
„Und du solltest es mal mit Monogamie versuchen.“
„Ich bin monogam“, widersprach Max nachdrücklich, „ich halte nämlich nichts vom Fremdgehen.“
Eigentlich hätte Dayle sich über seine Worte wundern müssen. Aber Max kam noch einen Schritt näher. Sein verführerischer Duft hüllte sie ein wie die Umarmung eines Geliebten. Sie atmete scharf ein.
„Max, du kommst gar nicht in die Verlegenheit, jemanden betrügen zu müssen. Deine Beziehungen sind viel zu kurz.“ Dayle kreuzte die Arme vor der Brust. „Ein schwerer Fall von Beziehungsangst.“
Ihre Behauptung störte ihn nicht im Geringsten. Mit dem Zeigefinger tippte er auf ihre Nasenspitze und strich dann mit den Knöcheln leicht über ihre Wange. Dayle musste sich mit aller Macht zusammenreißen, um nicht zu zittern.
„So
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