JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
inzwischen in sein Hemd eingezogen war. „Wir müssen euch zwei erst mal sauber bekommen, bevor ihr zurück zu eurem Vater könnt.“
Josh hatte genug um die Ohren, da musste er die beiden nicht auch noch so zu Gesicht bekommen. In diesem Zustand würde er die Kaution für die Leihsmokings garantiert nicht zurückerhalten.
„Okay, Jungs, dann wollen wir mal“, forderte sie sie auf und betrat mit ihnen den Saal. An der Tür zur Damentoilette begannen sie sich dann aber zu sträuben.
„Da gehen wir nicht rein“, erklärte T. J.
„Wir sind Jungs“, stellte Buzz klar, als wüsste sie das nicht längst.
„Wir müssen das Männerklo nehmen“, ergänzte sein Bruder.
„ Da kann ich aber nicht reingehen“, erwiderte Brenna. „Und da ich gesehen habe, dass euer Dad und euer Onkel Nick dort gerade eben hingegangen sind, solltet ihr besser die Dam…“
Sie hatte noch nicht ausgesprochen, da stürmten die zwei in die Damentoilette, nur um ihrem Vater nicht über den Weg zu laufen. Brenna bekam die hinter ihnen wieder zufliegende Tür zu fassen, bevor die ihr ins Gesicht schlagen konnte. Zum Glück hielten sich alle anderen Gäste auf der Tanzfläche auf und tanzten zu einem Klassiker von Bob Seger. Brenna summte ein paar Takte mit, während jeder der Jungs Jackett und Kummerbund ablegte.
Brenna spritzte den beiden Wasser ins Gesicht und auf die Kleidung, dann wischte sie alles mit Handtüchern ab, um so viel Cola wie möglich zu entfernen. „Nur gut, dass ihr diese Aktion nicht mit Punsch veranstaltet habt, sonst hätte ich jetzt viel mehr Mühe“, schnaubte sie, da sie sich lebhaft die roten Flecken vorstellen konnte.
„Onkel Nick sagt, jemand hat da was druntergefischt.“
„Druntergemischt“, berichtigte Buzz ihn. „Onkel Nick sagt, jemand hat da was druntergemischt.“
„Jemand hat Alkohol in den Punsch getan?“ Brenna stutzte. Die Jungs hatten davon nichts getrunken, sie waren wegen einer Überdosis Koffein so aufgedreht.
„Wer tut denn so was in den Punsch?“, fragte T. J. und zog die Nase kraus, als sie über sein Gesicht wischte.
„Rory“, murmelte sie. Seit der Junge ins Teenageralter gekommen war, hatte Mrs. McClintock alle Mühe, ihn unter Kontrolle zu halten, auch wenn vor allem ihr ältester und sehr verantwortungsbewusster Sohn sie dabei nach Kräften unterstützte.
Sie fragte sich, von wem aus seiner Familie Josh wohl Unterstützung erwarten konnte? Seine Eltern waren nicht zu seiner Hochzeit gekommen, obwohl das nach Brennas Meinung ein wichtigeres Ereignis als eine Kreuzfahrt war. Die Zwillinge nannten seinen besten Freund Onkel Nick, aber er war eigentlich nicht ihr richtiger Onkel. Was den Jungs fehlte, war eine Mutter.
Buzz schauderte in seinem feuchten Hemd. „Mir ist kalt, Brenna.“
„Du bist ein Weichei“, warf T. J. ihm vor, obwohl er selbst auch zitterte, da die Lüftung kalte Luft in den Raum blies.
Brenna kauerte sich vor beiden hin, legte die Arme um sie und zog sie an sich, um sie zu wärmen.
„Hmmm“, machte Buzz, ehe er und T. J. sich aus ihrer Umarmung lösten. „Du riechst gut.“
„Und du bist auch richtig schön“, fügte T. J. hinzu, der vermutlich versuchte, das bessere Kompliment zu liefern. Mit seinen klebrigen Fingern fasste er nach einer Haarlocke. „Ich mag Rot. Das ist meine Lieblingsfarbe.“
T. J.s Vater hatte Rot ebenfalls als seine Lieblingsfarbe bezeichnet, weshalb sie die Blumen und Kleider der Brautjungfern in eben diesem Farbton ausgesucht hatte.
„Ich wünschte, du wärst unsere neue Mommy“, sagte T. J. schließlich und entschied den Kompliment-Wettstreit für sich.
„Wir mögen dich mehr als Molly“, stimmte Buzz ihm zu. „Warum kannst du nicht unsere neue Mommy sein?“
„Ähm …“, machte sie und suchte hektisch nach einer passenden Antwort. „Aber dein Dad und ich kennen uns doch noch gar nicht so lange.“
„Molly kennt er auch noch nicht so lange“, hielt T. J. dagegen.
Die beiden waren zu schlagfertig.
„Mich liebt er nicht, Schatz.“ Brenna war in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem Liebe eine so wichtige Rolle spielte, dass sie sich vor langer Zeit geschworen hatte, nur aus Liebe zu heiraten.
„Molly liebt er auch nicht“, beharrte Buzz.
„Schatz, dein Dad hätte sie nicht heiraten wollen, wenn er sie nicht liebt.“ Oder vielleicht doch? Wollte er womöglich nur um jeden Preis eine Mutter für seine Söhne bekommen? „Abgesehen davon kennt ihr mich doch auch noch gar nicht
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