JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
hatte, ihm irgendwelche Vorschriften zu machen. „Lass etwas Farbe in dein Leben, Josh. Pack das Leben am Schopf.“
Er kam einen Schritt näher. „Und ich dachte, du wolltest, dass ich mich zurückhalte.“
Ihr stockte der Atem, doch sie wich nicht vor Josh zurück, sondern nahm eine entschlossene Haltung ein. Zu dumm nur, dass sie ihre Sandalen im Garten hatte liegen lassen. Dadurch überragte er sie noch mehr als sonst. „Ich will auch, dass du dich zurückhältst“, beteuerte sie. „Ich kann nicht … du und ich, wir können nicht … Molly ist meine beste Freundin, und das schon seit der Zeit, als wir so alt waren wie deine Zwillinge heute.“
„Molly will mich nicht heiraten“, betonte er. „Das hat sie klargemacht, indem sie mich vor dem Altar stehen ließ.“
„Wenn sie erst mal in Ruhe über alles nachgedacht hat, wird sie ihre Meinung sicher ändern“, sagte Brenna.
Seufzend gab er zurück: „Es ändert sich nichts, wenn Molly ihre Meinung ändert.“
„Ja, es ändert sich nichts“, stimmte sie ihm zu. Denn Molly hatte ihn als Erste gehabt. Und wenn er Molly jetzt nicht mehr heiraten wollte, änderte sich für Brenna nichts. Sie konnte ihn trotzdem nicht bekommen. Sie verdrängte ihre Enttäuschung und konzentrierte sich darauf, was sie noch alles verloren hatte, ohne es jemals besessen zu haben. „Wichtig ist, dass du das Haus nicht in einem langweiligen Weiß streichst.“
Er berührte ihr Haar und strich mit den Fingerspitzen über eine Locke. „Allmählich wird mir der Sinn dieser Farben klar. Vielleicht sollte ich das ganze Haus in Rot streichen.“
„Rot wäre zu intensiv“, warnte sie ihn. „Damit kämst du nicht klar.“
Sein Mund war plötzlich nur noch einen Hauch weit von ihrem entfernt. „Aber mir gefällt Rot.“
„Ich dachte, du bevorzugst Braun.“
„Nein, mir hat jemand gesagt, ich solle etwas Farbe in mein Leben lassen.“
Wollte er damit sagen, dass er sie brauchte?
Brennas Herz schlug schneller. „Josh …“
Seine Lippen berührten ihre ganz sanft. Sie musste zurückweichen, sie musste auf Abstand zu ihm gehen. Aber ihre Knie wollten unter ihr einknicken, und sie hatte genug damit zu tun, sich auf den Beinen zu halten.
Josh war schließlich derjenige, der den Kuss unterbrach und ihre Hände losließ.
„Was …?“, begann sie und hob die Arme, um nach seinen Schultern zu fassen. Dieser sanfte, kurze Kuss genügte ihr nicht. Nicht, wenn sie wusste, dass zwischen ihnen weitaus mehr Leidenschaft existierte.
9. KAPITEL
Josh bekam ihre Hände zu fassen und schob sie schweren Herzens von sich weg. Hätte er doch nur nicht den Wagen gehört, der vorgefahren war, und die Stimmen, die sich danach der Haustür näherten.
Aber wäre niemand vorgefahren, hätten Nick und die Jungs sie garantiert früher oder später ertappt. Abgesehen davon – da Nick und die Zwillinge im Haus waren, wollte er gar nicht mit Brenna allein sein, weil er wusste, welches Verlangen sie bei ihm auslöste …
„Josh?“, fragte sie verwirrt, während ihre Augen vor Leidenschaft loderten.
Er deutete zur Haustür, an die soeben jemand angeklopft hatte.
„Ich weiß nicht, warum ich ihm helfen soll“, beklagte sich Rory McClintock, als er ins Haus kam.
„Er wäre fast dein Schwager geworden“, erklärte Mrs. McClintock ihm. „Und wenn Molly zurückkommt, wird er das ja vielleicht immer noch.“
War da eine Spur von Enttäuschung aus der Stimme seiner Beinahe-Schwiegermutter herauszuhören? Vielleicht war sie ja sogar diejenige, die Molly zur Vernunft gebracht hatte.
„Molly ist nicht hier“, murmelte der Teenager. „Warum muss ich dann hier sein?“
„Weil du Sommerferien hast, und weil es deine Strafe dafür ist, dass du Alkohol in den Punsch gekippt hast. Du bist jetzt Dr. Towers’ Handlanger.“
Oder wollte sie damit Josh bestrafen?
„Ich dachte, ich bin sein Handlanger“, meldete sich Nick zu Wort, der soeben aus dem Garten hereingekommen war.
Nick hatte sein Wachhund sein sollen, der ihn davon abhielt, das zu tun, was vor wenigen Augenblicken dann doch geschehen war: nämlich Brenna Kelly abermals zu küssen.
„Du kannst dich jetzt nicht vor deiner Arbeit drücken“, warnte Josh seinen Freund. Allerdings brauchte er ihn jetzt nicht mehr als seinen Wachhund, wenn er Rory und dessen Mutter um sich hatte.
Vermutlich hatte der Junge recht gehabt, als er in der Limousine auf dem Weg von der Kirche zu ihm sagte, er könne froh sein, nicht in die
Weitere Kostenlose Bücher