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JULIA HOCHZEITSBAND Band 20

JULIA HOCHZEITSBAND Band 20

Titel: JULIA HOCHZEITSBAND Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LISA CHILDS
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zitternder Hand hob sie den Plastikbecher an die Lippen, trank mit großen Schlucken von dem roten Punsch und hustete. Alkohol brannte in ihrer Kehle. Wer hatte das Getränk „aufgepeppt“?
    Rory . Sie blinzelte Tränen aus den Augen und suchte den Ballsaal nach ihrem kleinen Bruder ab. Wo steckte der Bengel? Vermutlich draußen beim Rauchen.
    Sie stürmte durch den Saal und stieß auf Abby und Brenna, die in ein Gespräch vertieft beim Ausgang standen.
    Abbys Augen glitzerten verdächtig, und sie nagte nervös an der Unterlippe. Sie hasste es, wieder in Cloverville zu sein. Während ihrer gesamten Jugendzeit hatte sie es nicht erwarten können, dem Kleinstadtmilieu zu entkommen.
    War es egoistisch, sie zur Heimkehr zu drängen? Warum konnten sie und Clayton nicht endlich aufhören, sich gegen ihre Gefühle füreinander zu wehren?
    „Schuld daran ist nur die Hochzeit“, sagte Abby düster.
    „Die ausgefallene Hochzeit“, murmelte Colleen. „So nennt es jeder.“ Kühle Nachtluft strömte zur offenen Tür herein und klärte ein wenig ihren Kopf. Doch ihre Gefühle blieben verwirrt. Clayton war nicht der einzige McClintock, der sich gegen seine Empfindungen auflehnte. Vielleicht hatte auch Molly Angst davor, sich jemandem auszuliefern, und war deswegen geflohen. „Glaubt ihr, dass es Molly gut geht, dass sie wirklich nur ein bisschen Zeit braucht?“
    Abby holte ihr Handy aus der Handtasche und prüfte die Mailbox. „Keine Nachricht von ihr.“
    Brenna schüttelte den Kopf. „Ich denke, sie hat gemeint, dass sie mehr als nur ein paar Stunden braucht.“
    Colleen seufzte. „Glaubt ihr, dass sie allein ist? Als ich Eric angerufen habe, hat er behauptet, dass er sie nicht gesehen hat, aber …“
    „Er würde bestimmt für sie lügen“, meinte Brenna.
    „Er würde viel mehr für sie tun.“
    Ein Anflug von Neid regte sich in Colleen. Ihr erster Jugendschwarm war nicht jener Schuft von der Highschool, sondern Eric South. Schon vor Jahren hatte sie diese unerwiderten Gefühle begraben, ebenso wie die Eifersucht auf ihre brillante ältere Schwester. Sie hatte längst akzeptiert, dass sie niemals wie Molly sein konnte, die von allen angebetet wurde.
    Aber ist es zu viel verlangt, mir jemanden zu wünschen, der ausnahmsweise mich anhimmelt?
    Nick hob den Plastikbecher, der neben Colleens perlenbestickter roter Tasche auf dem Tisch stand. Ein Abdruck von ihrem dunkelroten Lippenstift am Rand kündete davon, dass sie daraus getrunken hatte. Er schnupperte daran. Wusste sie, dass das Getränk mit Alkohol versetzt war?
    Er blickte zu den Frauen beim Ausgang, die angeregt miteinander sprachen. Wussten sie, wo die Braut steckte?
    Wenn ja, wollten sie es ihm vermutlich nicht verraten. Frauen pflegten mit ihm zu flirten, sich mit ihm zu amüsieren, aber sie redeten nicht mit ihm über Wesentliches. Vielleicht war das seine eigene Schuld. Weil er sich niemandem außer Josh öffnete.
    Für seinen besten Freund war Nick zu jedem Opfer bereit. Er wollte sogar Zeit mit der gefährlichsten, weil verführerischsten Frau verbringen, die ihm je begegnet war – um ihr Informationen zu entlocken. Die entlaufene Braut zu finden zählte zu seinen Pflichten als Trauzeuge. Außerdem sah er ein, dass Josh mit Molly reden musste. Je eher sie sich aussprachen und er begriff, dass sie ihn nicht liebte, desto früher konnte er sie und Cloverville hinter sich lassen.
    Vielleicht waren die Räume in der Michigan Avenue in Grand Rapids noch zu haben. Sicher, die Pacht war höher als die Raten für das Gebäude in Cloverville, aber sie konnten es schaffen. Zusammen, wie sie bisher alles bewältigt hatten.
    Nachdenklich starrte Nick in den fast leeren Punschbecher. Reichte der Alkohol, um ihre Zunge zu lockern?
    „Planen Sie gerade, mich zu beklauen?“, fragte eine sanfte Stimme.
    Mit einem Ruck drehte er den Kopf. Colleen stand auf Armeslänge hinter ihm. Wie kam es, dass sie sich ihm unbemerkt nähern konnte, obwohl er sie schon den ganzen Tag lang kaum aus den Augen ließ?
    Was war es, das seine Aufmerksamkeit anzog und fesselte? War es das leuchtend rote Kleid, das Schultern und Dekolleté nackt ließ? Der Glanz ihrer dunkelbraunen Haare? Oder die Verletzlichkeit in ihren tiefgründigen dunklen Augen?
    Sie trat näher. „Nun?“
    Sein Puls beschleunigte sich. Sie war so verdammt schön, dass er nicht mehr klar denken konnte. All seine Pläne gerieten in den Hintergrund, all seine Überzeugungen ins Wanken gegenüber ihrer

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