JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
Versprechungen, verschmolz mit seinem in einem heißen sengenden Kuss. Sein Herz schlug hart und schnell. Das Blut rauschte ihm in den Ohren, pulsierte durch den Körper. Er stöhnte. Er begehrte sie so sehr, dass es beinahe wehtat.
Die innigen Liebkosungen versetzten auch Colleen in einen Rausch der Sinne. Ihre Knie waren weich; ihr ganzer Körper zitterte. Zum allerersten Mal erlebte sie solch intensive Regungen. Doch ein stechender Schmerz im Rücken drang in ihr Bewusstsein vor, wurde immer stärker und riss sie aus dem Zauberbann. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, was sich durch ihr dünnes Kleid bohrte. Es war der Schlüssel in der Hand, mit der Nick sie an seinen Körper presste.
Schmerz . Das war der Preis der Leidenschaft, der Preis der Liebe. Sie wusste es gut, erinnerte sich daran aus all den Nächten, in denen sie wach gelegen und dem Weinen ihrer Mutter gelauscht hatte.
Colleen zwängte eine Hand zwischen ihre Körper und stemmte sich gegen seine Brust. Sie spürte seine Muskeln unter ihren Fingern zucken. Mit einem entschiedenen Ruck löste sie die Lippen von seinen, rang nach Luft ebenso wie nach Worten. „Nick …“
Er küsste ihre Wange, knabberte an ihrem Ohrläppchen, strei chelte ihren Hals mit der Zungenspitze. „Lass mich dein Bett teilen“, drängte er.
Sie unterdrückte die Bedürfnisse, die in ihr tobten. So viele Fantasien hatte sie um diesen Mann gewoben. Fantasien, die ihr ungefährlich erschienen waren in der Überzeugung, dass sie sich niemals verwirklichen ließen. Sie hatte geglaubt, dass er sie niemals bemerken, geschweige denn berühren und küssen würde.
Sie griff sich auf den Rücken und nahm Nick den Schlüssel aus der Hand. „Nein, es ist nicht so, wie du denkst …“ Sie selbst hatte überhaupt nicht gedacht. Dabei arbeitete sie seit Jahren sehr hart daran, diese impulsive Ader zu bezwingen und erst nach gründlicher Erwägung aller Konsequenzen zu handeln. Dennoch hatte sie nicht bedacht, wie viel Begierde, wie viele Bedürfnisse ein bloßer Kuss auslösen konnte.
Er zog sie zurück in seine Arme. „Du hast mich nicht geküsst?“
„Das war nichts weiter.“
Zorn flammte in ihm auf, beinahe so heiß wie sein Verlangen nach ihr. Er hatte dieses Spielchen begonnen, um sie zu betören und ihr Informationen zu entlocken, doch dann hatte sie ihn übertroffen. „Das war nichts? Dann lass dir mal zeigen …“
Ein Auto raste hupend und mit quietschenden Reifen an ihnen vorbei und lenkte ihn ab.
Sie nutzte die Gelegenheit, riss sich von ihm los und rannte mit klappernden Absätzen über den Bürgersteig.
Die Leidenschaft, die in ihm glühte und seinen Körper erhitzte, drängte ihn, Colleen nachzulaufen und zu vollenden, was sie mit ihrem Kuss begonnen hatte. Dennoch blickte er ihr nur tatenlos nach.
Sie hätte ihn nicht küssen müssen, um etwas zwischen ihnen zu entfachen. In dem Moment, als er sie zum ersten Mal wahrgenommen hatte, war in ihm etwas erwacht, was er nie zuvor für irgendeine andere Frau empfunden hatte: Liebe.
Liebe auf den ersten Blick.
Normalerweise hätte Nick sich über diese lächerliche Idee lustig gemacht. Doch das Gefühl saß fest, verschlug ihm den Atem und raubte ihm den Schlaf. Wider Willen erinnerte er sich an ihren Kuss, ihre zarte Haut, ihre seelenvollen Augen und diese verdammte Verletzlichkeit, die in ihm die fixe Idee erweckte, sie beschützen zu müssen.
Seine Anspannung war noch mehr gewachsen durch den starken Kaffee, den er an diesem Morgen in Claytons Apartment getrunken hatte. Er musste fort aus Cloverville. Fort von ihr. Bevor er eine noch größere Dummheit beging, als sein Herz zu verschenken. Bevor er den Verstand verlor.
Ein Messingschild an der Veranda des farbenfrohen viktorianischen Farmhauses mit den gelben Mauern und blaugrünen Verblendungen verriet ihm, dass er an der richtigen Adresse war. Er hatte die Kellys gefunden. Durch die Fliegentür hallten rennende Schritte, Gekicher und dann ein Klirren, als etwas aus Porzellan oder Glas zerbrach.
Die Zwillinge sind da. Hoffentlich war es nichts Wertvolles.
Nun erst wurde ihm bewusst, dass durch die geplatzte Hochzeit der Kelch an ihm vorübergegangen war und er während der Flitterwochen nicht babysitten musste. Im Nachhinein fragte er sich, wieso er sich überhaupt für den Job angeboten hatte. Vermutlich schmeichelte es ihm, dass er der Einzige war, dem Josh die Zwillinge anvertraut hätte. Abgesehen von ihren Großeltern, die aber gerade auf einer
Weitere Kostenlose Bücher