Julia James
Einem Fahrer nickte er zu, der prompt vorfuhr.
"Bitte, Señorita." Der Portier deutete auf das heranrollende Taxi.
Entsetzt sah Rosalind ihn an. Er konnte sie doch nicht hinauswerfen, ehe sie überhaupt im Kasino gewesen war.
"Warten Sie!" Rasch öffnete sie ihre Handtasche und nahm die Visitenkarte heraus. "Señor Montarez hat mich eingeladen", erklärte sie und reichte sie dem Mann. "Die hat er mir extra gegeben."
Mit ausdrucksloser Miene nahm der Mann die Karte entgegen und betrachtete sie. Dann reichte er sie Rosalind höflich zurück. "Einen Moment bitte. Wie ist Ihr Name, Señorita?"
Sie nannte ihn und verschränkte leicht verzweifelt die Hände.
Der Portier tippte eine Nummer in sein Handy und sprach in das Gerät. "Señorita Foster ist hier, Señor Montarez." Er lauschte einen Moment, dann schaltete er das Telefon aus. "Bitte treten Sie ein, Señorita Foster", sagte er dann und wies ihr den Weg ins Kasino.
Erleichtert betrat sie die weitläufige und mit Teppichboden ausgelegte Eingangshalle mit der breiten Treppe auf einer Seite. Rosalind hatte sich noch gar nicht richtig umgesehen, als schon ein Mann im eleganten Abendanzug geschmeidig die flachen Stufen herabeilte und auf sie zukam.
Wie beim ersten Mal hörte Rosalind bei Cesar Montarez' Anblick unwillkürlich zu atmen auf.
Er verbarg nicht seine Freude darüber, sie zu sehen. "Sie sind also doch gekommen."
Mehr brauchte er nicht zu sagen.
Plötzlich hatte Rosalind ihre Angst vor Yuri Rostrov und die siebentausend Euro vergessen, die sie dem Ganoven schuldete. Wie gebannt sah sie Cesar an, der sie strahlend begrüßte.
"Ja", erwiderte sie nur.
Er nahm ihre Hände und zog sie an die Lippen. Was sie in seinen dunklen Augen las, ließ sie geradezu dahinschmelzen.
"Kommen Sie", sagte er und nahm ihren Arm.
Ein Gefühl des Triumphes durchflutete Cesar. Er hatte Recht behalten, obwohl sie erst zwei Abende später gekommen war. Die ganze Zeit über war er darauf gefasst gewesen, sie unter seinen Gästen zu entdecken. Wenn sie nicht gekommen wäre, wäre er zu ihr gefahren.
Doch jetzt war sie hier. Zufriedenheit und Vorfreude erfüllten ihn. Sie hatte sich offenbar nur rar machen wollen. Das sollte ihm recht sein. Die Wartezeit hatte seinen Appetit noch mehr angeregt und sein Verlangen gesteigert. Es machte die ganze Sache noch interessanter.
Während Rosalind ihm durch die Eingangshalle zu einer der vielen Bars folgte, streifte ihn der Duft ihrer Haut. Sie hatte kein Parfüm aufgetragen und auch den billigen Fetzen nicht an, den sie damals angehabt hatte. Das schlichte, aber elegante Kleid, das sie an diesem Abend trug, betonte ihre natürliche Schönheit. Das dunkelbraune Haar hatte sie im Nacken zusammengesteckt, so dass ihr schönes Profil voll zur Geltung kam. Und sie war sehr dezent geschminkt. Sie hatte die Augen leicht betont und kein Make-up aufgelegt, denn ihre feine helle Haut brauchte weder Grundierung noch Puder. Auf ihren Lippen, die zum Küssen einluden, schimmerte nur ein wenig Lipgloss.
Aber er würde sie natürlich nicht sogleich küssen. Der Abend hatte gerade erst angefangen. Cesar wollte Rosalinds Gesellschaft genießen und das Vergnügen auskosten, sich von ihrer Schönheit verzaubern und erregen lassen. Indem er sich beherrschte, würde er das gegenseitige Verlangen schüren. Er war sich sicher, dass es am Ende des Abends die vollkommene Erfüllung seines heftigen Begehrens geben würde.
Doch vorher mussten gewisse Spielregeln beachtet werden.
Er führte Rosalind zu der langen, geschwungenen Bar und fragte lächelnd: "Trinken Sie Champagner?"
Wie betäubt nickte Rosalind. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie hatte nur Augen für Cesar Montarez, der sie anlächelte und verwirrte.
Was war eigentlich los mit ihr? Sie verstand sich selbst nicht mehr. Allein Cesars Anblick berauschte sie.
Ihr wurde bewusst, dass ein Champagnerkorken knallte, dann reichte Cesar ihr ein Glas mit der perlenden Flüssigkeit.
"Danke, dass Sie gekommen sind." Seine Stimme klang warm und herzlich, und die Worte klangen wie eine Liebkosung.
Er sah ihr tief in die Augen. Rosalind konnte den Blick nicht abwenden. Sie stießen miteinander an.
"Auf heute Abend", sagte Cesar leise.
Rosalind brachte kein Wort heraus. Schweigend trank sie den Champagner und spürte, wie er ihr ins Blut ging.
Cesar betrachtete sie bewundernd von Kopf bis Fuß. "Sie sind etwas Besonderes", flüsterte er, und sein Blick bestätigte es ihr. "So wunderschön."
"Sie
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