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Julia James

Julia James

Titel: Julia James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roulette der Liebe
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Erinnerungen wurden wach. Sie waren jedoch zu schmerzlich, und sie verdrängte sie rasch. Die Zeit war vorbei, und sie wollte die Gegenwart genießen. Sie wollte sich den Abend nicht mit Erinnerungen oder mit Gedanken an die Wirklichkeit verderben. Die schönen Stunden waren sowieso viel zu rasch vorbei. Dann musste sie sich wieder mit anderen Dingen befassen, aber jetzt noch nicht.
    Während des Essens unterhielten sie sich über alles Mögliche. Rosalind erkundigte sich nach dem El Paraíso und hörte fasziniert zu, als Cesar ihr von der Gründung dieser luxuriösen Ferienanlage berichtete. Dann erzählte er von seinen anderen Ferienanlagen und sprach über die Entwicklung des Tourismus in Spanien.
    "Der Tourismus ist ein Segen und ein Fluch zugleich", erklärte er. "Er bringt uns viel ein, aber er zerstört auch viel."
    "Für die Engländer, die den trostlosen Winter im eigenen Land kaum ertragen können, ist Spanien jedenfalls ein Segen", bemerkte Rosalind.
    "Sie sagten, Sie leben schon länger hier. Wie lange?"
    "Inzwischen schon fast drei Jahre."
    "Was hat Sie hergeführt? Haben Sie sich während eines Urlaubs entschlossen, hier zu bleiben?"
    Etwas unsicher lächelte sie. "So ungefähr. Ich bin … mit jemandem hergekommen und … dann geblieben."
    "Und Ihre … Begleitung?"
    "Ich lebe jetzt allein", erwiderte sie ausweichend und sah Cesar an.
    Er lächelte zufrieden, und es fiel ihr schwer, den Blick abzuwenden.
     
    Das Essen zog sich in die Länge. Einmal oder zweimal hatte Rosalind den Eindruck, dass Gäste oder Angestellte Cesar auf sich aufmerksam machen wollten. Er begrüßte die Leute nur flüchtig und konzentrierte sich sogleich wieder auf Rosalind.
    Er reagierte nicht einmal, als eine atemberaubend schöne Blondine ihm von der anderen Seite des Restaurants aus zuwinkte. Sie befand sich in Begleitung eines Mannes, doch während er die Rechnung beglich, stand die Frau auf und kam direkt auf Cesar zu.
    "Hallo, Cesar", begrüßte sie ihn. Sie trug ein hautenges, tief ausgeschnittenes eisblaues Abendkleid, das von einem berühmten Mailänder Modeschöpfer stammen musste. Ihr auffallendes Diamanthalsband und die dazu passenden Ohrringe glitzerten und funkelten. Ihre Haut war gebräunt. Völlig unbefangen beugte die Frau sich vor und küsste Cesar auf die Wange.
    "Es ist lange her …" Sie sprach mit skandinavischem Akzent.
    "Ilsa", begrüßte er sie zurückhaltend.
    Doch die Frau ließ sich nicht beirren. "Da du wieder in Spanien bist, sollten wir uns bald einmal treffen und mit der Yacht hinausfahren." Verführerisch lächelnd setzte sie hinzu: "So wie früher."
    "Ich bin momentan ziemlich beschäftigt, Ilsa", erwiderte Cesar höflich, aber kühl.
    Mit ihren eisblauen Augen betrachtete die Frau Rosalind kurz, dann wandte sie sich ab. "Also gut, mein Lieber." Sie legte ihm die Hände mit den rot lackierten Fingernägeln auf die Schultern. "Wenn du mit deiner kleinen … Beschäftigung fertig bist", wieder warf sie Rosalind einen abschätzigen Blick zu, "lass es mich wissen. Falls ich dann noch hier bin, können wir ja …" Sie beendete den Satz absichtlich nicht und blickte Rosalind an. "Genießen Sie den Abend. Mehr werden Sie wahrscheinlich nicht bekommen."
    Nachdem sie ihr Gift verspritzt hatte, rauschte sie davon und wiegte sich beim Gehen in den Hüften.
    Sekundenlang herrschte Schweigen. "Bitte entschuldigen Sie", sagte Cesar schließlich.
    Rosalind schüttelte den Kopf. "Natürlich. Es war nicht Ihre Schuld."
    Ilsa hatte ihr etwas sagen wollen, was ihr sowieso klar war. Sie würde die Nacht nicht mit Cesar verbringen. Wenn sie das tun würde, hätte sie den Verstand verloren. Cesar Montarez mochte der atemberaubendste Mann sein, der ihr je begegnet war, aber letztlich war er nur ein Fremder.
    Morgen früh wäre er es nicht mehr, flüsterte Rosalind eine kleine innere Stimme zu. Obwohl es besser gewesen wäre, sich jetzt zu verabschieden, beschloss Rosalind, noch etwas länger zu bleiben. Es war in Ordnung, noch etwas zu trinken, über belanglose Dinge zu reden und die Gesellschaft dieses attraktiven Mannes zu genießen.
    "Sie sind sehr großzügig und nachsichtig", stellte er fest. "Ilsa Tronberg ist sehr verwöhnt. Sie hat einen reichen älteren Mann geheiratet, sich wieder scheiden lassen und genießt jetzt ihren Reichtum. Momentan sucht sie einen reichen Mann, der bereit ist, ihr ein Leben im Luxus zu finanzieren, während ihr Kapital sich auf der Bank vermehrt."
    Cesars Zynismus überraschte

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