Julia James
die Kronen der Palmen. Warum nur konnte er Rosalind Foster, die schönste Frau, die er je kennen gelernt hatte, nicht einfach dankbar als Geschenk des Himmels hinnehmen und das Leben mit ihr genießen?
Wer war diese Rosalind Foster eigentlich? Er wusste nur wenig von ihr, obwohl er schon viele Wochen mit ihr zusammenlebte. War es das, was ihn beunruhigte? Aber weshalb? Wieso störte es ihn, dass sie sich stets geschickt aus der Affäre zog, wenn er auf ihre Vergangenheit zu sprechen kam? Er hatte kein Recht, eifersüchtig auf ihre früheren Freunde zu sein. Er hatte sich sogar damit abgefunden, dass sie mit einem früheren Liebhaber nach Spanien gekommen war und deshalb die Sehenswürdigkeiten wie Marbella und die Alhambra nicht noch einmal besuchen wollte.
Marbella. Cesar presste die Lippen zusammen. Die Begegnung mit Rostrov und seinem Flittchen hatte ihm überhaupt nicht gefallen. Umso mehr hatte er es genossen, Rostrov niederzuschlagen.
Wut packte ihn, als er daran dachte, wie dieser Mann Rosalind genannt hatte. Und das grundlos.
Wirklich grundlos? Erneut kamen ihm Zweifel. Was wusste er wirklich von ihr? Sie war keine Jungfrau mehr gewesen. Aber warum hätte sie das sein sollen? Die Zeiten, in denen Frauen vor der Ehe keinen Sex hatten, waren längst vorbei, selbst für Spanierinnen. Auch er hatte nicht wie ein Mönch gelebt, warum also sollte Rosalind wie eine Nonne gelebt haben? Sie war mit einem Liebhaber nach Spanien gekommen, aber deshalb musste sie noch lange kein leichtes Mädchen sein.
Was hatte Rostrovs Freundin gesagt? Cesar versuchte, sich an den genauen Wortlaut zu erinnern.
"Es war dumm von ihr, immer zu Hause herumzusitzen und nicht auszugehen, besonders nachdem sie das Leben im Luxus schon einmal genossen hat", hatte die Frau erklärt.
Dann fiel ihm noch etwas ein: Das Kleid, das Rosalind getragen hatte, als sie im Kasino auf ihn zugekommen war, war nicht zu vergleichen mit dem hautengen Outfit, das sie an dem ersten Abend mit den Ganoven angehabt hatte.
Ihre Schönheit hatte ihm beinah den Atem geraubt, und es war so etwas wie ein Triumph für ihn gewesen, dass sie zu ihm gekommen war. Doch wieso konnte sie sich ein teures Designerkleid leisten, wenn sie in einem Café arbeitete? Das war eigentlich unmöglich.
Offenbar hatte sie früher einmal im Luxus gelebt. Aber mit wem? Vermutlich mit dem geheimnisvollen Mann, über den sie nicht sprechen wollte.
Wer immer er war, er hatte genug Geld gehabt, um ihr ein Outfit wie das schwarze Abendkleid zu kaufen und ihr ein Luxusleben zu bieten. Na und? Entschlossen nahm Cesar den Füllfederhalter wieder in die Hand. Es war kein Verbrechen, einen reichen Freund zu haben. Du liebe Zeit, hatte er Rosalind nicht selbst auch mit Designeroutfits überhäuft?
Fühlte er sich etwa auch deshalb so sehr zu ihr hingezogen, weil er sie mit Geschenken verwöhnen konnte? Die bohrende Stimme gab keine Ruhe, doch Cesar nahm sich vor, sie zu ignorieren. Er hatte nicht den geringsten Grund, an Rosalind zu zweifeln.
Sie hatte ihn noch nie gebeten, ihr Kleider oder Schmuck zu kaufen. Eigentlich wusste er doch, warum sie bei ihm blieb. Nicht wegen seines Geldes, sondern um seiner selbst willen. Das hatte sie ihm bewiesen, als er sie in der Hotelsuite in Marbella herausgefordert hatte. Mit jeder Berührung ihres herrlichen Körpers hatte sie es ihm gezeigt.
So wie sie es ihm immer wieder von neuem bewies, im Bett und auch sonst. Es war offensichtlich, dass sie es genoss, mit ihm zusammen zu sein. Ihre Augen begannen sofort zu leuchten, wenn er sie ansah.
"Señor Montarez? Verzeihung, aber am Empfang wartet ein unangemeldeter Besucher, der Sie sprechen möchte."
Cesar sah von dem Kostenvoranschlag für das O'Hanran-Projekt auf. Mercedes stand an der Tür und wartete auf seine Antwort.
"Wer ist es?"
"Ein Señor Rostrov."
Reglos saß Cesar da. Sein Gefühl riet ihm, den Mann wegzuschicken, doch das war vielleicht unklug. Rostrov konnte gefährlich werden, aber Cesar fürchtete sich nicht vor ihm. Rostrov konnte es sich nicht erlauben, etwas Ungesetzliches zu tun, denn dann musste er mit Abschiebung oder Schlimmerem rechnen.
Was wollte der Kerl also? Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.
Langsam lehnte Cesar sich auf seinem Stuhl zurück. "Führen Sie ihn bitte herein", forderte er Mercedes auf.
Wenig später betrat Rostrov das Büro. Einen Moment lang betrachteten die beiden Männer sich abschätzend.
"Guten Tag, Señor Rostrov", begann Cesar
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