Julia James
Papier heraus, das er ihr reichte.
Sie nahm es entgegen und runzelte die Stirn. Dann stellte sie die Handtasche auf den Frisiertisch, faltete das Blatt auseinander – und wurde blass. Ihr verkrampfte sich der Magen.
"Nun?" fragte Cesar kurz angebunden.
Die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Entsetzen durchflutete sie. Nein, o nein! Warum musste das passieren? Sie hatte die Beziehung mit Cesar nicht gefährden wollen und gehofft, die harte Wirklichkeit ausschalten zu können.
"Wie … hast du …?" Ihr versagte die Stimme.
"Ich hatte heute Morgen Besuch von unserem gemeinsamen Freund Yuri Rostrov. Trotz unserer letzten Begegnung war er sehr höflich." Cesar machte eine Pause, ehe er kühl fortfuhr: "Er hatte mir ein Geschäft anzubieten."
Erneut blickte Rosalind auf das Papier. Dort stand klar und deutlich, was sie Rostrov schuldete. Die Ziffern schienen vor Rosalinds Augen zu verschwimmen. "Ich wollte nicht, dass du davon erfährst." Sie war selbst verblüfft, wie ruhig ihre Stimme klang.
Cesar lächelte spöttisch. "Nein? Aber ich hätte es sowieso bald herausgefunden."
Verständnislos sah sie ihn an.
"Du musst doch gewusst haben, dass Rostrov hier auftauchen und die Schulden bei mir eintreiben würde, da du jetzt mit mir zusammenlebst. Oder dachtest du, er würde für immer wegbleiben, nachdem ich deine Ehre in Puerto Banús so galant verteidigt habe?" Er zuckte die Schultern. "Was soll's? Du kannst beruhigt sein, Liebes. Ich habe deine Schulden bezahlt."
Sie atmete tief ein. "Nein, Cesar!"
Wieder lächelte er spöttisch. "Ja, Cesar", korrigierte er sie.
Sie schüttelte den Kopf. "Cesar, bitte behandle mich nicht so! Ich weiß, es muss ein Schock für dich gewesen sein, und es tut mir sehr Leid, das musst du mir glauben. Ich wollte nicht, dass diese Sache unsere Beziehung zerstört. Ich wollte nicht einmal daran denken!"
"So? Die Tatsache, dass du Rostrov siebentausend Euro schuldest, war etwas, an das du nicht denken wolltest? Darf ich fragen, wie du ihm das Geld zurückzahlen wolltest? Da gab es doch nur eine Möglichkeit, oder?" Cesars Stimme klang hart und verächtlich. "Von Anfang an hast du gehofft, ich würde deine Schulden bezahlen."
"Nein! Cesar, bitte glaube mir! Ich wollte nicht, dass du je davon erfährst, geschweige denn etwas für mich bezahlst. Das ist die Wahrheit! Wirklich!" Flehend sah sie ihn an, doch seine Miene war unnahbar.
"Cesar … bitte!" beschwor sie ihn erneut.
Auf einmal wurde er zornig. Er war ein Idiot gewesen zu glauben, sie sei anders als andere Frauen und interessiere sich nicht für sein Geld, sondern nur für ihn! Aber das war vorbei.
"Das gefällt mir, Liebes. Ich mag es, wenn du mich bittest und anflehst. Du möchtest doch, dass ich zufrieden bin, stimmt's? Das wolltest du von Anfang an. Du warst die anschmiegsamste, aufmerksamste Frau, die ich je gehabt habe. Die leidenschaftlichste und hingebungsvollste im Bett. Ich habe mich oft gefragt, warum. Galt diese unglaubliche Hingabe nur mir? Ich habe es mir jedenfalls eingebildet. In jener Nacht in Marbella hast du dich sehr bemüht, mich davon zu überzeugen, dass du nur meinetwegen bei mir bist. Es wirkte ungemein überzeugend, Liebes."
"Aber vielleicht", fuhr er langsam fort, "hast du gespürt, dass die Anspielungen deiner Freundin Sable dich in Gefahr gebracht hatten. Sie sprach von deinen Problemen. Lass mich nachdenken. Welche Probleme hat sie gemeint? Welche Erklärung hattest du? Ach ja, du hast behauptet, sie finde es nicht gut, dass du keinen Mann hattest. War es nicht so? Oder fand sie es nicht gut, dass du keinen reichen Mann hattest?"
Rosalind war die Kehle wie zugeschnürt. "Nein. Nein, Cesar. So war es nicht!"
"Wie war es dann, Rosalind? Hat es dir Spaß gemacht mit dem reichen Liebhaber? Bisher hast du dich nicht beklagt. Du genießt das Leben mit mir, die vielen Kleider, die ich dir kaufe, die Reisen, die ich mit dir mache."
"Natürlich." Sie hatte keine Kraft mehr, sich zu wehren. "Aber deshalb bin ich nicht bei dir. Ich bin hier, weil ich mit dir zusammen sein möchte, Cesar. Das ist der einzige Grund!"
"Ich verstehe." Er atmete langsam aus. "Geht es um den guten Sex? Bleibst du deswegen bei mir?"
Er schien sie mit den Blicken zu durchbohren. Sie wandte sich ab, damit ihr Blick sie nicht verriet. Er durfte nicht ahnen, was sie für ihn empfand. Sie hatte sich so hoffnungslos in ihn verliebt, dass sie alles tun würde, um so lange wie möglich bei ihm bleiben zu können, trotz der
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