Julia James
ruhig und mit ausdrucksloser Miene.
Der Mann nickte, setzte sich unaufgefordert Cesar gegenüber und legte die Finger mit den goldenen Ringen auf die Arme.
"Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen. Es betrifft …" Rostrov machte eine Pause, ehe er hinzufügte: "Ihre Freundin."
Unwillkürlich versteifte Cesar sich.
"Ich bin ein großzügiger Mensch, Montarez, großzügiger, als Sie glauben." Nachdenklich rieb Rostrov sich die Schläfen, eher er zur Sache kam. "Deshalb werde ich Sie in Ruhe lassen. Wenn Sie die englische Brünette haben wollen, können Sie sie behalten. Aber vorher sollten Sie etwas wissen."
Er griff in seine Jacketttasche und zog ein gefaltetes Papier heraus, das er auf den Schreibtisch warf.
Wut packte Cesar. Am liebsten hätte er sich auf Rostrov gestürzt und ihn noch einmal zusammengeschlagen. Doch er beherrschte sich. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn.
Langsam nahm er das Papier in die Hand und faltete es auseinander. Rasch überflog er es und sah Rostrov schließlich mit regloser Miene an.
Der Mann lächelte unangenehm und selbstgefällig.
"So, so, Sie wussten es also nicht? Sie kannten ihr schmutziges kleines Geheimnis nicht? Ihre Kleine steckt bis über beide Ohren in Schulden!" Zufrieden beugte er sich vor, um zum entscheidenden Schlag auszuholen. "Ich sage Ihnen, was los ist, mein Freund. Diese Frauen sehen klasse aus und lieben das Luxusleben. Und sie tun alles, um es nicht zu verlieren. Nur manchmal übernehmen sie sich. Die hier hatte einen Kredit aufgenommen, den sie nicht zurückzahlen konnte. Aber ich habe ihr geholfen. Und jetzt können Sie die Sache regeln. Das ist die Frau Ihnen wert, oder? Keine Sorge", er lächelte boshaft, "sie hat nicht mit mir geschlafen. Sie ist nicht mein Typ. Ich bevorzuge Blondinen wie die, mit der ich heute aufgewacht bin."
Cesar ignorierte die Anspielung. Es war unwichtig, dass er Sable bezahlt hatte, damit sie verschwand. Nichts war wichtig – außer dem Papier in seiner Hand.
Er griff in die Schreibtischschublade und nahm einen Schlüssel heraus. "Ich nehme an, Sie wollen Bargeld, oder?" fragte er.
Rostrov lächelte breit. Damit war seine Mission nun doch erfolgreich abgeschlossen. Er bekam sein Geld und hatte Montarez obendrein gedemütigt. Der Mann hatte sich wegen einer Frau geschlagen, die ihn lächerlich gemacht hatte.
Langsam und wie ein Schlafwandler ging Cesar zum Wandsafe, öffnete ihn, nachdem er die geheime Zahlenkombination eingegeben hatte, zählte das Geld ab und reichte es Rostrov.
Der Mann steckte es schweigend ein und stand dann auf. Anerkennend sah er sich um.
"Hübsch haben Sie es hier, Montarez. Es hat alles seinen Preis, auch mein Auftauchen, nicht wahr?" Er lächelte anzüglich. "Genießen Sie die Zeit mit der Frau. Schließlich haben Sie für sie bezahlt."
Dann verließ er das Büro, ohne auf eine Antwort zu warten.
Langsam setzte Cesar sich wieder an den Schreibtisch. Seine Miene verriet nicht, was in ihm vorging.
Unter der Dusche massierte sich Rosalind das duftende Shampoo ins Haar. Sie musste es wieder schneiden lassen. Während sie den Schaum mit den Fingern verteilte, verzog sie das Gesicht. Was tat sie nicht alles, um für Cesar schön zu sein!
Eine halbe Stunde später saß sie in einem cremefarbenen Designerkleid im Schlafzimmer am Frisiertisch. Sie konnte mit sich zufrieden sein. Ihre leicht gebräunte Haut war makellos rein, und das Haar glänzte, nachdem sie es geföhnt hatte. Jetzt musste sie noch etwas Lipgloss auftragen, dann war sie so attraktiv, wie Cesar es liebte.
Nach dem täglichen Fitnesstraining und dem Schwimmen war ihr Körper biegsam und durchtrainiert. Es war gut, dass Cesar sie immer wieder drängte, sich fit zu halten. Und es machte ihr auch Spaß. Immerhin hatte sie nichts anderes zu tun. Sie brauchte nur für Cesar schön zu sein und das Leben mit ihm zu genießen. Es war wie ein Traum ohne Ende.
Doch irgendwann würde dieser Traum zu Ende sein.
Rosalind nahm ihre elegante cremefarbene Ledertasche in die Hand, überprüfte noch einmal ihr Aussehen und durchquerte den Raum. Plötzlich wurde die Tür geöffnet.
"Cesar! Habe ich mich etwa verspätet?"
Er ließ die Tür hinter sich zufallen und blickte Rosalind mit ernster, verschlossener Miene an.
"Cesar, was ist?" fragte sie leise.
"Vielleicht möchtest du dich hierzu äußern", sagte er in einem Ton, der so fremd und so ausdruckslos war wie sein Blick. Er griff in die Innentasche seines Jacketts und zog ein gefaltetes
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