Julia James
geliebt. Nicht nur deshalb, weil es einzigartig war und sich wie ein Adlerhorst hoch oben erhob, sondern auch weil Cesar das Herz an das Castillo verloren hatte.
Dort war, wie sie wusste, sein geheimer Zufluchtsort, sein wahres Zuhause. Sie liebte es, aber sie gehörte nicht dorthin.
Im El Paraíso fühlte sie sich sicher. Hier konnte Rostrov ihr nichts anhaben. Von ihm und Sable hatte Rosalind glücklicherweise nichts mehr gehört, und sie wollte auch nicht an die beiden denken, wenn es nicht unbedingt sein musste. Doch früher oder später musste sie ihre Schulden bei Yuri Rostrov abtragen. Bis dahin wollte sie die Zeit, die ihr noch mit Cesar blieb, auskosten.
Er schien inzwischen keinen Gedanken mehr an den Zwischenfall in Marbella zu verschwenden und sich damit abgefunden zu haben, dass sie über ihre Vergangenheit nun mal nicht sprechen wollte.
Warum sollte er sich auch damit beschäftigen? Schließlich bemühte sie sich, alles zu tun, was er sich wünschte. Sie bat ihn um nichts, akzeptierte alles, wollte nur mit ihm zusammen sein. Dennoch hatte ihre Beziehung sich verändert.
Vor allem Rosalind hatte sich verändert, seit sie wusste, dass sie Cesar liebte. Verzweifelt versuchte sie, es zu verbergen. Cesar wäre entsetzt, wenn er merken würde, dass eine Frau ihn liebte, die für ihn nur ein schönes Schmuckstück und eine angenehme Gefährtin war.
Und da sie allzu gern noch länger mit Cesar zusammen sein wollte, durfte sie ihn mit ihren Gefühlen gar nicht erst belasten. Ihre Liebe zu ihm war für Rosalind süß und bitter zugleich. So harmonisch ihre Beziehung im Augenblick auch war, eines Tages würde sie den Preis für ihr Glück zahlen. Cesar würde sich irgendwann von ihr trennen. Dessen war sie sich schmerzlich bewusst.
Aber ich kann nicht anders, ich liebe ihn, und wenn der Schmerz kommt, muss ich damit zurechtkommen, dachte sie. Sie hatte keine andere Wahl. Bis dahin würde sie bei ihm bleiben, alles akzeptieren und nichts bereuen.
"Da bist du ja endlich", stellte Cesar gut gelaunt fest. Doch in seiner Stimme schwang ein leiser Vorwurf. Er kam gerade vom Joggen zurück und tippte auf die Uhr an seinem Handgelenk.
Rosalind zuckte die Schultern. "Morgens vor dem Frühstück bin ich einfach nicht zu gebrauchen. Am besten gewöhnst du dich daran."
"Joggen würde auch dich munter machen. Und jetzt ist die beste Zeit dafür."
Sie warf ihm einen nachsichtigen Blick zu. "Ja, ja. Und es ist auch die beste Zeit, um auf der Terrasse zu sitzen und Kaffee zu trinken, statt wie ein Verrückter unter den Palmen herumzurennen."
Lachend legte Cesar ihr sein Handtuch um den Nacken, zog Rosalind damit an sich und küsste sie flüchtig.
"Tu etwas für dich, und halt deinen fantastischen Körper für mich fit." Er lächelte charmant.
"Das gilt auch für dich", erwiderte sie und ließ den Blick über seine athletische Gestalt gleiten.
"Für dich tue ich alles." Wieder lächelte er. "Wir sehen uns beim Mittagessen", rief er ihr zu und verschwand.
Er fühlte sich gut nach dem Joggen. Gern wäre er bei Rosalind geblieben, um ihr bei dem Fitnesstraining zuzusehen, doch auf ihn wartete viel Arbeit. Das Projekt mit Pat O'Hanran erwies sich als viel versprechend und machte gute Fortschritte. Die Monatsberichte waren an diesem Morgen fällig, und am Nachmittag war eine Besprechung mit seinen leitenden Angestellten vorgesehen.
Im Büro brachte seine Sekretärin Mercedes ihm eine Tasse Kaffee und machte ihn auf wichtige Post aufmerksam. Cesar bedankte sich, nickte und griff nach dem Telefon.
Das Leben war schön. Einfach wunderbar. El Paraíso wuchs und gedieh, die neuen Projekte liefen gut, und die Restaurierung des Castillos kam gut voran. Bald würde er sich mit der Ausgestaltung der Innenräume befassen können. Rosalind hatte einige Vorschläge gemacht, die ihm gefielen.
Rosalind.
Er hörte auf, den Architektenbericht mit Randnotizen zu versehen. Auch sie trug dazu bei, dass er sich so gut fühlte. Immer noch wusste er nicht genau, was ihn an ihr so fesselte. Natürlich genoss er es, mit ihr zusammen zu sein, denn sie war wunderschön und unglaublich gut im Bett. Seit der Rückkehr ins El Paraíso war sie noch hingebungsvoller, leidenschaftlicher als zuvor und auf der ganzen Linie fantastisch. Für ihn war sie die vollkommene Frau, mehr konnte er sich beim besten Willen nicht wünschen.
Doch irgendwie wollte er an diese Vollkommenheit nicht recht glauben. Stirnrunzelnd blickte Cesar aus dem Fenster auf
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