Julia Liebeskrimi Band 09
haben.
„Ich finde immer noch, dass du zum Arzt gehen solltest.“
Sie verspürte einen Moment lang Panik, die jedoch gleich wieder abebbte. „Und ich finde, dass wir Hope ins Bett bringen sollten“, sagte sie.
Bevor Daniel noch mehr sagen konnte, war Mary schon ausgestiegen und machte die hintere Tür auf. Behutsam, um die Kleine nicht zu wecken, löste sie den Sicherheitsgurt und hob Hope aus dem Auto.
„Ich nehme sie“, sagte Daniel.
„Nein, schließ lieber auf“, erwiderte Mary, die sich sehr sicher war, keinen Hausschlüssel zu haben.
Daniel schüttelte seufzend den Kopf, verzichtete jedoch darauf zu widersprechen und schloss die Haustür auf.
Im Haus war es kühl, eine angenehme Abwechslung nach der glühenden Nachmittagshitze draußen. Aber Marys Erleichterung währte nur kurz, weil ihr klar wurde, dass sie nicht die geringste Ahnung hatte, wo sich das Zimmer ihrer Tochter befand. Während sie auf die gewundene Treppe schaute, überlegte sie, wie sie es unauffällig herausfinden könnte, aber da nahm ihr Daniel Hope auch schon aus den Armen ab, womit sie diese Sorge los war.
„Diese Treppe trägst du sie nicht hinauf“, brummte er. „Streng genommen solltest du dich selbst ein bisschen hinlegen. Es wäre wirklich das Beste, Honey. Ich packe die Einkäufe aus und räume sie weg. Bitte, tu mir den Gefallen. Ich möchte, dass du dich ausruhst.“
Sie folgte Daniel die Treppe nach oben, allerdings nicht, weil sie besonders scharf darauf gewesen wäre, sich hinzulegen, sondern weil sie so auf unauffällige Art das Haus kennenlernen konnte.
Während sie zuschaute, wie Daniel Hope in ihrem Zimmer aufs Bett legte, musste sie sich immer wieder über ihre anhaltende Verwirrung wundern. Denn schließlich war das hier doch ihr Traum, oder? Warum kannte sie sich dann darin nicht einfach aus?
Sie ging wieder nach draußen auf den Flur, wo sie auf die Reihe geschlossener Türen schaute, ohne zu wissen, was sich dahinter verbarg. Doch noch während sie so dastand, begannen gewisse Dinge aus ihrem Unterbewusstsein hervorzutreten. Direkt gegenüber von Hopes Zimmer lag ein Badezimmer, das in drei Blautönen eingerichtet war. Woher sie dieses Wissen nahm, wusste sie nicht, aber sie war sich absolut sicher, dass es so war. Als sie die Tür öffnete und durch den Spalt schaute, tat ihr Herz einen Sprung. Bingo! Genau so, wie sie es sich vorgestellt hatte.
Leise zog sie sich wieder zurück, dann ging sie den Flur bis zur ersten Tür links hinunter. Das war das Gästezimmer. Mary schloss die Augen und versuchte sich das Zimmer hinter der Tür auszumalen. Sofort sah sie ein Baldachinbett vor sich, über das eine Tagesdecke in Altrosa und Gold gebreitet war. Und sie sah auch den dazu passenden Waschtisch in der Ecke, den sie und Daniel vor zwei Jahren in einem Antiquitätengeschäft in Atlanta entdeckt hatten.
Nachdem sie tief Luft geholt hatte, öffnete sie die Tür und schaute ins Zimmer. Es war alles so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Als sie die Tür wieder schloss, lächelte sie.
Also schön, meine Angst war unberechtigt, es ist immer noch mein Traum. Alles ist genau so, wie ich will, dass es ist.
Als sie sich umdrehte, verließ Daniel gerade Hopes Zimmer.
„Warum hast du dich noch nicht hingelegt?“, fragte er.
„Weil ich mir wünsche, dass du mich ins Bett bringst.“
Er hielt den Atem an. Die Einladung in ihrer Stimme war unüberhörbar. Daniel ging auf sie zu, hob sie hoch und trug sie den Flur hinunter zu ihrem Schlafzimmer, dessen Tür er mit dem Fuß aufschob, um sie gleich darauf hinter sich wieder zu zuzumachen.
Mary wusste ohne hinzusehen, dass ihr Blick auf ein sehr breites Messingbett fallen und dass das Zimmer in Herbstfarben eingerichtet sein würde. Als Daniel sie hinlegte, spürte sie die handgearbeitete Tagesdecke, noch bevor sie sie sah. Sie streifte ihre Schuhe ab, ließ sie zu Boden fallen und streckte die Hände nach ihrem Mann aus. Sie wusste nicht, wie lange dieser Traum andauern würde. Umso wichtiger, keine Sekunde davon zu vergeuden.
Daniel kam mit einem hungrigen Glitzern in den Augen zu ihr. Während sich seine Finger in ihr Haar wühlten und sich sein Mund auf ihren legte, entrang sich seiner Brust ein tiefes Aufstöhnen.
Mary klammerte sich an ihn. Gott, wie lange war das her! Doch noch ehe sie ihre Kleider irgendwie loswerden konnte, zog Daniel sich widerwillig zurück und sagte: „Oh, Baby, warte eine Sekunde. Ich muss nur schnell die Lebensmittel aus der
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