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Julia Liebeskrimi Band 09

Julia Liebeskrimi Band 09

Titel: Julia Liebeskrimi Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Carrie Alexander , Sharon Sala
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Haare und das Gesicht.
    Sobald es wieder still geworden war, kroch sie unter dem Bett vor und zog Amy Anne mit sich, dann strich sie dem anderen Mädchen die Haare aus dem Gesicht.
    „Er ist weg“, sagte sie und führte Amy Anne zu dem kleinen Tisch in der Mitte des Kellerraums. „Willst du ein bisschen malen oder lieber fernsehen?“
    Das Mädchen antwortete wie üblich nicht. Justine war sich nicht einmal sicher, ob sie überhaupt sprechen konnte. Sie hatte, seit sie hier war, noch kein einziges Wort gesagt. Justine wusste nicht einmal, ob sie zu dem Mann gehörte oder ob sie gegen ihren Willen hier war.
    „Gut, dann malen wir“, sagte sie sanft und drückte das andere Mädchen auf einen Stuhl. „Das macht wenigstens keinen Krach.“
    Sie zog sich ein Malbuch heran und schlug für Amy Anne ebenfalls eines auf.
    „Hier“, sagte sie. „Du kannst den blauen Stift haben. Ich nehme den roten.“
    Sie drückte Amy Anne die Wachsmalkreide in eine schlaffe Hand und wartete, bis das andere Mädchen sich bewegte. Es geschah nicht.
    „Macht nichts“, sagte sie schließlich und tätschelte Amy Anne den Kopf. „Dann siehst du mir eben zu.“
    Sie griff nach dem roten Stift, und gleich darauf begann sie leise zu weinen.
    „Ich will nach Hause, Amy Anne, ich mag es hier nicht.“

7. KAPITEL
    Mary hatte eigentlich vorgehabt, das Bücherregal im Wohnzimmer abzustauben, aber jetzt lagen das Staubtuch und die Möbelpolitur unbenutzt auf einem Tisch, während sie im Schneidersitz auf dem Fußboden hockte und wie gebannt in ein Fotoalbum starrte. Auf das, was sie dort entdeckte, hätten sie nicht einmal ihre wildesten Träume vorbereiten können.
    Auf den ersten Seiten waren Fotos aus dem ersten Jahr ihrer Ehe. An diese Zeit erinnerte sie sich ebenso wie an die Fotos, die sie und Daniel damals gemacht hatten. Dann folgten Bilder von Hope, die in den ersten drei Monaten nach ihrer Geburt aufgenommen worden waren. Diese Fotos waren in ihre Erinnerung eingebrannt.
    Doch auf den nächsten Seiten wurde sie mit einer Wahrheit konfrontiert, die sie an ihrem Verstand zweifeln ließ. Seite um Seite wurden da im Lauf der Jahre Hopes Entwicklung und das O’Rourke’sche Familienleben dokumentiert, in Form von Bildern, auf denen Mary mit Hope und Daniel in den verschiedensten Situationen und an allen möglichen Festtagen zu sehen war – untrüglicher Beweis dafür, dass sie all diese Jahre über mit ihrer Familie zusammen gewesen war. Die Fotos waren ganz normale Schnappschüsse, wie man sie in unzähligen Familienalben finden konnte, wertvoll allein für die Menschen, die sie aufgenommen hatten. Und je länger sie die Bilder betrachtete, desto deutlicher glaubte sie sich erinnern zu können. Aber das ergab doch alles keinen Sinn. Das war vollkommen unmöglich. Und doch kam es ihr immer weniger unwahrscheinlich vor.
    Nachdenklich massierte sie sich ihre Nasenwurzel, dann schüttelte sie aufseufzend den Kopf. Was hatte sie da eben gedacht? Offenbar war sie dabei, den Verstand zu verlieren. In den letzten vierundzwanzig Stunden hatte sie sich ohnehin schon mehr als einmal gefragt, ob sie nicht vielleicht im Irrenhaus war und sich alles, was sie zu erleben glaubte, nur in ihrer Fantasie abspielte. Auf jeden Fall ergäbe das mehr Sinn als alles andere. Dann schaute sie wieder auf die Fotos.
    Wie oft hatte sie sich in den vergangenen sechs Jahren gewünscht, die Zeit zurückdrehen zu können – um diesen Moment, in dem Daniel mit Hope weggefahren war, noch einmal zu erleben und anders zu handeln.
    Und dann war genau das gestern in dem Antiquitätenladen plötzlich passiert. Sie schloss die Augen, während sie an den Ring dachte und an den seltsamen kleinen Mann, der sie mit so unendlich traurigen Augen beobachtet hatte. Und der Ring hatte ihr so genau gepasst, als ob er extra für sie angefertigt worden wäre. Um sich zu beruhigen, atmete sie tief durch und versuchte sich wieder in die Situation zurückzuversetzen.
    Ach ja … in der Luft hatte der Geruch nach Staub und noch ein anderer, feinerer Duft nach verwelkten Rosen gelegen. Ihr war ganz schummrig geworden, und sie hatte das Gefühl gehabt, gleich in Ohnmacht zu fallen, deshalb hatte sie sich an dem Tisch festgeklammert.
    Marys Herz fing an zu hämmern. Selbst jetzt konnte sie immer noch die Panik spüren, die der Gedanke, dass irgendetwas Unaufhaltsames in Bewegung gesetzt worden sei, in ihr ausgelöst hatte. Sie erinnerte sich vage daran, dass sich in ihrem Kopf alles, worauf

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