JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
danke. Die Begleiterin für Familienfeste zu spielen, gehört nicht zu meiner Jobbeschreibung.“
Vale schenkte ihr jenes teuflische Grinsen, das ihr Herz jedes Mal schneller schlagen ließ. „Vielleicht beauftrage ich meinen Anwalt einfach damit, deinen Vertrag entsprechend zu ändern.“
„Vergiss es.“ Sie bedachte ihn mit einem, wie sie hoffte, möglichst zornigen Blick. Warum nur ließ er sie nicht einfach kalt? Schließlich war er doch nur ein Macho, der sich mehr für die Oberweite einer Frau als für ihre Ansichten interessierte. „Ich gehe nicht mit dir auf eine Hochzeit.“
„Ich würde dich auch bezahlen.“
Das machte nun wirklich keinen Unterschied. Als Neurochirurgin, die sich auf die Behandlung von Parkinson spezialisiert hatte, verdiente Faith genügend Geld. Und zwar nicht damit, dass sie Vale vor heiratswütigen Models und Verwandten rettete, die ihn verkuppeln wollten.
Dann jedoch nannte er eine Zahl, bei der ihr schwindlig wurde.
„Nein.“ Bemüht, ihre Fassung zu bewahren, griff Faith nach einem Stapel von Anfragen, die auf dem breiten Mahagoni-Schreibtisch in Vales Büro lagen. Eine nach der anderen blätterte sie durch und sortierte die Fälle aus, die sie Vale als mögliche Kandidaten für eine Operation vorschlagen würde.
Unbemerkt hatte er sich hinter sie gestellt, so dicht, dass sie seinen Atem förmlich auf ihrer Haut spüren konnte. Sie würde sich nicht umdrehen, ihn nicht ansehen. Aber wieso erlaubte er sich überhaupt, ihr derart auf den Leib zu rücken?
„Gib es doch zu, Faith.“ Er legte eine Hand auf ihre Schulter, womit er einen heißen Schauer der Erregung durch ihren Körper sandte. „Am Ende bekomme ich doch immer, was ich will.“
Da hatte er recht. Er bekam immer, was er wollte. Von den Frauen. Vom Leben. Vale Wakefield war einfach ein Glückskind. Nicht nur, dass er mit Geld, gutem Aussehen, Intelligenz und einer großen chirurgischen Begabung gesegnet war, er hatte auch das gewisse Etwas, das dazu führte, dass jeder ihn mochte. Frauen liebten ihn, Männer wollten sein wie er. Die alten Damen unter seinen Patienten backten ihm sogar Kekse und Kuchen. Es war nicht zum Aushalten.
Bei der Arbeit gelang es Faith, Abstand zu wahren und ihre Gefühle hinter einer kühlen Fassade zu verstecken. Aber auf einer Hochzeit? Würde er ihr nicht sofort ansehen, dass sie insgeheim davon träumte, in seinen Armen übers Tanzparkett zu schweben?
Eine Hochzeit.
Nein, das würde sie sich auch Vale zuliebe nicht antun.
Er musste lernen, dass sie nicht immer sprang, sobald er pfiff.
Sie legte den Papierstapel zur Seite und drehte sich zu ihm um. „Kannst du dir nicht vorstellen, dass ich vielleicht andere Pläne für dieses Wochenende habe? Dass ich noch ein Leben neben meiner Arbeit führe?“
Seine Miene verriet, dass ihm dieser Gedanke tatsächlich noch nie gekommen war. Warum auch? Er hielt sie nicht für attraktiv, konnte sich vermutlich auch nicht vorstellen, dass ein anderer Mann sie attraktiv fand. Warum also sollte sie nicht ständig für seine Pläne zu Verfügung stehen, egal, ob es um eine Operation am Wochenende oder um eine Hochzeit ging?
Kein schöner Gedanke.
Unwillkürlich spannte Faith die Schultern an. Sicher, sie war keine so glamouröse Erscheinung wie Vales Freundinnen, nicht einmal, wenn sie sich mit ihren glatten aschblonden Haaren, ihren grünen Augen und ihrem etwas zu großen Mund Mühe gab. Dennoch verletzte sie sein unverhohlenes Erstaunen.
Zwecklos, es zu leugnen: Sie hatte sich in dem Moment in Vale verliebte, als sie vor achtzehn Monaten anfing, für ihn zu arbeiten.
Achtzehn Monate voller Freude und Schmerz zugleich. Sie hatte so viel Zeit mit ihm verbracht und doch immer gewusst, dass er in ihr nur eine Kollegin sah, die seine Leidenschaft teilte, eine Therapie für die Parkinson-Krankheit zu finden.
Natürlich war es so im Grunde am besten, denn nach einem One-Night-Stand – und etwas anderes schien für Vale ohnehin undenkbar – wäre ihre Karriere in der Klinik „Wakefield and Fishe Neurology“ vermutlich erledigt.
„Ende der Diskussion“, verkündete Faith. „Ich werde nicht mit dir zur Hochzeit deiner Cousine gehen.“ Wenn er nur nicht so dicht vor ihr stehen würde, dass sie direkt in seine blauen Augen sehen und den markanten Duft seines Aftershaves riechen konnte.
Ob er wohl bemerken würde, dass sie tatsächlich eine Frau war, wenn sie sich jetzt und hier vor ihm die Kleider vom Leib riss? Oder würde er nur
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