JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
musste, wenn sie nicht wollte, dass er aus ihrem Leben verschwand. „Mit Lulu“, fügte er hinzu und bemerkte zufrieden, wie sie blass wurde.
Als er schließlich ging, spürte er Faiths Blick wie einen Dolch in seinem Rücken.
Doch das war nichts gegen den Dolch, den er sich gerade selbst ins Herz gerammt hatte. Aber er würde eine Frau nicht um ihre Zuneigung anflehen. Nicht einmal Faith, die er so sehr begehrte und die er gerade zutiefst verletzt hatte.
8. KAPITEL
Drei Wochen vergingen. Drei Wochen, in denen Faith Vale kaum zu Gesicht bekam. Er hatte keine Lunchbesprechung angesetzt, hatte sie nicht gebeten, Überstunden zu machen, um die neuesten Daten mit ihm durchzugehen, und hatte sie auch nicht nach ihrer Meinung zu den Fortschritten des Parkinson-Projekts befragt.
Zuvor war sie praktisch ständig mit ihm zusammen gewesen, nun sah sie ihn nur noch in größeren Runden am Konferenztisch oder im OP.
Vale verhielt sich so, als wären sie nur Kollegen. Sie hatte zwar nicht erwartet, dass er weiter um sie werben würde, aber mit dieser dramatischen Veränderung hatte sie nicht gerechnet.
Zum Glück hatte sie ihre Periode bekommen. Nicht auszudenken, wenn ihre dumme kleine Träumerei ungewollte Folgen gehabt hätte.
Faith hatte sich vorher immer mehr Zeit für Yoda und für sich selbst gewünscht, aber obwohl ihr Wunsch jetzt in Erfüllung ging, war sie nicht glücklich, sondern sehr unglücklich.
Und allein.
Sie vermisste Vale.
Ihre vielen Überstunden hatten sich nie wirklich wie Arbeit angefühlt, weil sie die Zeit mit ihm verbracht hatte. Jetzt aber war ihr Job eine einzige Quälerei, und sie musste sich jeden Morgen dazu zwingen aufzustehen. Faith wusste, dass sie Vale, wenn überhaupt, nur kurz sehen würde, denn er ging ihr aus dem Weg, mied sie, als hätte sie eine ansteckende Krankheit.
Auch Kay fiel die Veränderung in Faiths Beziehung zu Vale auf. Besorgt erkundigte sie sich bei Faith, ob alles in Ordnung war. Die übrigen Kollegen bemerkten entweder nichts oder zogen es vor, keine Fragen zu stellen.
„Faith?“ Kay meldete sich über die Gegensprechanlage in Faiths Büro. „Ich habe hier Sharon Wakefield Woodard in der Leitung. Sie hat über Vales private Nummer angerufen, will aber dich sprechen. Soll ich sie durchstellen?“
„Ja, okay.“ Was konnte Vales Cousine von ihr wollen? Sie war doch bestimmt gerade erst aus den Flitterwochen zurück. „Faith Fogarty“, meldete sie sich verhalten.
Sharon hielt sich nicht lange mit Small Talk auf, sie klang ein wenig verstört. „Treffen wir uns zum Lunch?“
Lunch? Faith blätterte durch ihren Terminplan für den heutigen Tag und stellte fest, dass sie eine volle Sprechstunde hatte, unter anderem stand eine Nachuntersuchung von Mr Anderson an. Die Mittagspause gehörte nach Vales neuen Regeln allerdings ihr allein.
„Ich weiß nicht, ob ich mir freinehmen kann“, schwindelte sie. Faith war nicht sicher, was Vale davon halten würde, wenn sie sich mit seiner Cousine traf.
„Unsinn. Du wirst doch Zeit haben, mit mir essen zu gehen“, wischte Sharon ihre Einwände in typischer Wakefield-Manier beiseite. Sie war es schließlich gewohnt, ihren Willen zu bekommen. „Du bist Gehirnchirurgin, das heißt doch, du bist ziemlich klug, oder?“
„Ähm, na ja …“ Faith wusste immer weniger, wohin dieses Gespräch führen würde.
„Steve hatte eine Affäre“, gestand Sharon, ihre Stimme zitterte leicht. „Vale sagt, ich soll es einfach vergessen, schließlich ist es schon lange her. Aber ich kann so etwas doch nicht einfach vergessen, oder? Steve hat mich betrogen. Wer sagt mir denn, dass er es nicht wieder tut? Wie soll ich ihm je wieder vertrauen?“
Unglaublich. Und doch auch wieder nicht. Noch eine Ehe, die nicht funktionierte. Eine weitere Erinnerung daran, warum Faith allein besser dran war. Am Ende waren Männer eben doch nur … nun ja, Männer eben.
„Ich muss mit jemandem reden, der einen klaren Verstand hat. Normalerweise gehe ich in dem Fall zu Vale, aber er ist bei dem Thema keine Hilfe. Schließlich ist er auch nur ein Mann. Außerdem gehört er zur Familie. Bitte, Faith.“
Faith spürte, wie sie schwach wurde. Sharon war schließlich so nett zu ihr gewesen. Sie atmete tief aus. „Okay, dann treffen wir uns irgendwo in der Nähe der Praxis.“
„Wo bist du gewesen?“, wollte Vale wissen. Mit einem Knall schloss er die Tür hinter sich, nachdem er in Faiths Büro gestürmt war.
Sie trug wieder eines ihrer
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