JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
beenden wollen. Wenn sie Ja gesagt hätte, wäre sie dann heute Morgen in seinen Armen aufgewacht? Hand in Hand mit ihm zur Arbeit gegangen?
Nein, es war richtig gewesen, einen Schlussstrich zu ziehen. Warum das Unvermeidliche hinauszögern? Warum Vale die Gelegenheit geben, ihr das Herz zu brechen? Ihre Beziehung hatte keine Chance.
„Ich habe die Fotos in der ‚New York Post‘ gesehen, sie haben ein richtig gutes von dir und Vale abgedruckt. Du hast wunderschön ausgesehen und total glücklich.“
Es gab Fotos von ihr und Vale in der „Post“? Wie lautete wohl die Schlagzeile? Der Wakefield-Erbe mit seiner neuen Flamme? Vom Model zur Chirurgin?
Faith hoffte, dass Kay ihre Bestürzung nicht bemerkte.
Natürlich gab es Fotos von der Hochzeit, und die Klatschblätter waren vermutlich voll von Geschichten – wahren und erfundenen.
„Hast du viele Stars getroffen?“, wollte Kay wissen.
„Ein paar.“ Tatsächlich war fast jeder Gast der Hochzeit ein Promi gewesen. „Ich hatte aber vor allem mit Vale zu tun.“ Details würde sie Kay allerdings nicht berichten.
„Oh, du musstest auch am Wochenende arbeiten? Der Mann ist wirklich ein Workaholic!“, rief Kay. „Ich hoffe, du hattest Gelegenheit zu einem Stadtbummel. Cape May ist so ein wundervoller historischer Ort. Ich liebe diese alten viktorianischen Häuser! Wo steht denn die Wakefield-Villa? Seid ihr vielleicht zum Leuchtturm spaziert? Ich war dort mal als Kind.“
Faith merkte, wie sie errötete. Sie räusperte sich. „Ja, ich war beim Leuchtturm. Wirklich schön dort.“ Sie wedelte mit dem Stapel Papier, den Kay ihr gegeben hatte. „Dann kümmere ich mich mal lieber um diese Anfragen, bevor ich Seine Hoheit nachher im OP treffe. Wir operieren heute Mr Anderson, drück uns die Daumen, dass die Implantation klappt.“
Als Faith im OP eintraf, trug Vale bereits seinen Chirurgenkittel. Sie hatte sich absichtlich Zeit gelassen, um ihm aus dem Weg zu gehen, aber mit ihren eigenen Terminen und den Erledigungen für Vale war es dann fast zu spät geworden.
„Hat Kay dir meine Nachricht ausgerichtet?“ Vale warf ihr einen kurzen Blick zu, als sie sich neben ihm die Hände wusch und desinfizierte.
„Ja, hat sie. Das Meiste habe ich schon erledigt.“ Klang sie jetzt etwa verstimmt? Das war doch lächerlich. Sie hatte Vale von Anfang an solche Kleinigkeiten abgenommen, warum sollte es sie jetzt plötzlich stören?
Aber natürlich war es nicht das, was sie ärgerte.
„Gut.“ Vale ließ sich von einer Schwester die OP-Maske anlegen und wandte sich dann von Faith ab. Abgesehen von rein professionellen Anmerkungen zum Eingriff und ihrem Patienten ignorierte er Faith während der gesamten Operation.
Er hatte sie noch nie ignoriert. Niemals. Das war eine klare Botschaft. Und Faith verstand, was er ihr sagen wollte.
Es gab keinen Weg zurück. Zwischen ihnen würde es nie wieder so sein wie früher.
Vale sah aus, als hätte er im Gegensatz zu ihr ausgezeichnet geschlafen. Sein Äußeres war wie immer makellos. Niemals trübten dunkle Ringe das Strahlen seiner blauen Augen. Und jetzt betrachtete er die Frau, die er am Wochenende noch leidenschaftlich geliebt hatte, mit kühler Gelassenheit.
Wie konnte er es wagen! Wie konnte er sie nur so aus der Fassung bringen!
Aber was hatte er eigentlich wirklich getan? Er hatte mit ihr geschlafen und ihr gesagt, dass er ihre Affäre gern fortsetzen wollte. Konnte sie ihm das zum Vorwurf machen?
Es mochte naiv klingen, doch Faith hatte nicht mit so drastischen Konsequenzen für ihre berufliche Beziehung gerechnet.
Vale drehte sich zur Seite, und für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Seine Hände zitterten nicht, er hielt nicht einmal inne, während er mit dem Eingriff fortfuhr, obwohl er die verwirrenden Gefühle, die sich in ihrem Gesicht widerspiegelten, bemerkt haben musste.
Nun, der Mann war schließlich Neurochirurg. Sie sollte froh sein, dass er sich auf ihren gemeinsamen Patienten konzentrierte und nicht auf ihre Gefühle. Ihre Karriere bedeutete Faith schließlich alles.
Ihr Beruf bewahrte sie davor, in die gleiche Falle zu tappen wie ihre Mutter, sich völlig von einem Mann abhängig zu machen.
Faith war nicht von ihm abhängig, sie brauchte ihn nicht. Aber sie wollte ihn. Natürlich wollte sie ihn. Schließlich handelte es sich um den attraktiven und brillanten Vale Wakefield.
Doch brauchen tat sie weder ihn noch irgendeinen anderen Mann.
Sonst würde sie jetzt zweifellos einen noch
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