JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
Lexi. „Wie oft soll ich dir das noch sagen?“
Kurze Pause.
„Du liebst Matthew doch, oder?“
„Natürlich liebe ich ihn.“ Und sie meinte es ernst. Matthew Brentwood war der netteste Mann, dem sie je begegnet war. Er behandelte sie mit Respekt, und er gab ihr das Gefühl, dass sie ihm wichtig war. Sie vertraute ihm, und auch seine Familie hatte sie mit offenen Armen aufgenommen.
Die Ehe mit Matthew würde keine Abenteuerfahrt auf der Achterbahn werden, sondern eher eine beschauliche Bootsfahrt auf einem friedlich daliegenden See.
Genau das, was sie wollte!
„Zwischen mir und Matthew stimmt alles. Ich wünschte nur, die Leute würden sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.“
„Oh, Verzeihung. Deshalb musst du nicht gleich zickig werden.“
„Entschuldige.“ Lexi atmete aus und ließ die Schultern sinken. „Mich beschäftigt nur gerade etwas.“
„Was denn?“
„Wusstest du, dass Dad vor fünf Jahren gedroht hat, Sams Karriere zu torpedieren?“
Evie machte ein besorgtes Gesicht. „Ich hatte befürchtet, dass du es früher oder später herausfindest.“
„Du wusstest es und hast mir nichts davon gesagt?“
„Ich weiß es auch erst seit Kurzem. Neulich abends machte Finn eine seltsame Andeutung. Als ich nachfragte, meinte er, Dad müsste etwas damit zu tun gehabt haben, dass Sam damals verschwand. Wir alle dachten doch, Sam hätte ein Stipendium in den USA bekommen. Heute glaube ich, das war Dads Version. Natürlich hatte er kein Interesse daran, dass man ihn der Erpressung bezichtigte.“
„Nein“, sagte Lexi bitter. „Dafür hat er mich glauben lassen, dass ich Sam egal bin. Wie konnte Dad so etwas nur tun?“
„Du warst noch sehr jung, Lexi. Eure Beziehung hätte sicher nicht lange gedauert.“
„Woher willst du das wissen?“
„Hey, reiß mir nicht gleich den Kopf ab!“
„Ich bin es leid, dass jeder glaubt, an meinem Leben herumdoktern zu müssen.“ Lexi ballte die Fäuste. „Ich bin wütend auf Dad. Und auf Sam auch. Und am meisten ärgere ich mich über mich selbst!“
„Aber warum? Du hast gedacht, du bist verliebt, hast von einer romantischen Zukunft geträumt. Das tun alle Mädchen in dem Alter.“
„Ich war neunzehn und keine neun, Evie. Alt genug, um eine eigene Meinung zu haben. Ich hätte kämpfen müssen.“
„Lexi …“ Evies Stimme klang weicher. „Mach dich nicht unglücklich. Du kannst nicht dein Leben lang einer Sache nachtrauern, die längst vorbei ist. Du bist glücklich mit Matthew verlobt, ihr wollt bald heiraten. Wozu schlafende Hunde wecken?“
„Du verstehst das nicht.“ Lexi war den Tränen nahe. „Dad hat mein Leben ruiniert. Er hat alles kaputt gemacht.“
„Ich weiß, wie enttäuscht du bist. Gerade du hast immer große Stücke auf Dad gehalten. Und auch wenn ich mit seinen Methoden oft nicht einverstanden bin, glaube ich doch, dass er aus gutem Grund so gehandelt hat. Er hat sich Sorgen um dich gemacht. Sam war um einiges älter als du, Dad wollte dich einfach nur beschützen.“
„Musste er dafür gleich lügen und drohen?“
„Sei vorsichtig, Lexi“, warnte Evie. „Du hast genug um die Ohren mit dem Spendenball und deiner Hochzeit. Ein Familiendrama kannst du jetzt nicht gebrauchen. Und Dad kann ziemlich mies reagieren, wenn man ihn auf dem falschen Fuß erwischt. Ich weiß, wovon ich rede, ich bin oft genug mit ihm aneinandergeraten.“
„Das ist mir egal. Soll er doch toben und schreien. Ich möchte, dass er begreift, was er getan hat.“
Evie seufzte ergeben. „Du wirst ihn nicht dazu bringen, dass er sich entschuldigt. Das ist dir doch klar, oder?“
„Ich will ihm nur zeigen, dass er Menschen nicht wie Schachfiguren hin und her schieben kann. Das ist abscheulich.“
„Viel Glück, mein Schatz.“ Sie deutete auf Lexis Gesicht. „Aber tupf dir vorher ein bisschen Concealer auf.“
Sam schmeckte noch Lexis weiche Lippen, und seine Wange brannte leicht, als er sich auf den Weg zu seinem Sprechzimmer machte. Wahrscheinlich hatte er die Ohrfeige sogar verdient.
Anscheinend konnte er nicht anders, er musste Lexi necken, reizen, aus der Reserve locken. Es gefiel ihm, wenn sie ihn mit ihren blauen Augen zornig anfunkelte, wenn sie atemlos vor ihm stand und ihre kleinen, festen Brüste sich hoben und senkten.
Er hatte sie küssen müssen, hatte es vom ersten Tag an gewollt, als er sie in der Tiefgarage wiedersah. Sie konnte noch so sehr ihren Brillantring vor seiner Nase schwenken … so, wie sie seinen Kuss
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