JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
hinter sich hat wie ich.“
Vor allem nicht nach seinen Erfahrungen mit Jane … Jane hatte Liebeskummer gehabt, als er sie kennengelernt hatte, und diesen anderen Mann nie vergessen.
„Du hast recht, es wäre verrückt. Ben, ich habe Hunger, ich muss etwas essen.“ Machte der niedrige Blutzuckerspiegel sie eigentlich so benommen oder lag es an dem Gespräch? „Ich mache mir jetzt das Fertiggericht warm.“
„Wir könnten uns etwas zu essen bestellen.“ Er wollte noch nicht gehen. Er wollte bei ihr bleiben, Zeit mit ihr verbringen, um zu beweisen, dass sie als Nachbarn und Kollegen unbefangen miteinander umgehen konnten. Und den Kuss vergessen … „Außerdem habe ich Hintergedanken, ich brauche deinen Rat.“
„Wobei?“, fragte sie misstrauisch.
„Du kannst mir bestimmt ein paar Tipps für mein Haus geben.“
„Ich glaube nicht, dass ich dir da helfen kann.“
„Warum nicht? Es hat denselben Grundriss wie deine Hälfte, und was ich von deinem Haus gesehen habe, ist großartig. Komm und sieh dich mal um. Ich bestelle etwas zu essen, und während wir warten, kannst du mir erzählen, was du verändern würdest“, bat er. „Oder interessiert es dich gar nicht?“
Sie lachte sanft. „Doch, und wie“, antwortete sie ehrlich und sah ihn an. „Können wir was vom Chinesen nehmen?“
„Klar. Hast du einen Flyer da?“
„Einen ganzen Stapel. Sie werden ständig unter meiner Tür durchgeschoben.“
„Ausgezeichnet. Und dazu können wir den Prosecco trinken, den du mir gestern mitgebracht hast. Ich finde, den sollten wir uns teilen.“
„Besser nicht.“
„Stimmt“, entgegnete er mit einem bedauernden Lächeln und streckte die Hand aus. „Her mit dem Flyer, ich bin am Verhungern.“
4. KAPITEL
Es war komisch, Ben am Mittwoch nach der Arbeit nicht zu sehen. Mittwochs sei er bei Florence, hatte er gesagt, und er würde erst spät wieder zu Hause sein.
Sie vermisste ihn nicht. Natürlich nicht! Sie kannten sich erst ein paar Tage, warum sollte sich das Haus leer anfühlen, nur weil er nicht da war? Vor einer Woche war sie auch allein und damit mehr als zufrieden gewesen.
Doch inzwischen hatte sich etwas verändert. Der Kuss ist schuld, dachte sie. Und mit Ben reden, bei der Arbeit scherzen, sein Lächeln auffangen und es mit Herzklopfen erwidern … und sein Haus besichtigen, Ratschläge geben, Veränderungen besprechen …
Freunde werden, mit jedem Tag mehr.
Gegen zehn – sie hängte gerade lustlos Wäsche auf – hörte sie ihn nach Hause kommen und fragte sich, ob er bei ihr klopfen würde. Vielleicht brachte er eine Flasche Wein mit oder lud sie auf einen Kaffee zu sich ein. Ob er ihr später zum Abschied einen Gutenachtkuss …
Daisy knallte die Tür der Waschmaschine zu, stellte das Bügeleisen weg und schob den Wäschekorb in die Ecke. Morgen ist auch noch ein Tag, sagte sie in Gedanken zu den Bettlaken und den Handtüchern, und ging ins Bett.
Und träumte von Ben.
Am nächsten Tag war sie heilfroh, dass sie früh schlafen gegangen war. Ben hatte eine volle OP-Liste und bat sie, ihm zu assistieren. Im Klartext bedeutete das, dass sie in einigen Fällen operieren musste, während er nur die Instrumente hielt, ihr den Absauger reichte und ihr ansonsten sagte, was sie zu tun hatte.
Gut, es gehörte zu seinem Job, sie zu fördern, und natürlich wollte sie etwas lernen. Aber er nahm seine Aufgabe sehr ernst und forderte sie den ganzen Tag, sodass sie völlig erschöpft war, nachdem die letzte Patientin in den Aufwachraum gebracht worden war.
Erschöpft und stolz, dachte sie unter der Dusche. Sie hatte mehr geleistet als je zuvor, und sie war dazu in der Lage gewesen, weil er ihr vertraute.
Anders als Evan, der ihre Arbeit ständig nachkontrollierte und unfähig schien, Aufgaben zu delegieren.
Sie sprach das Thema an, als sie später mit Ben im Wintergarten beim Tee saß.
„Das ist sein Problem“, meinte er achselzuckend. „Mir macht es nichts aus, dir Verantwortung zu übertragen. Wenn er das nicht kann, hat er noch nicht das Zeug zum Chefarzt. Wie findest du die hier?“
Auf dem Tisch lagen die Broschüren für Kücheneinrichtungen, die der Klempner ihm vorbeigebracht hatte. Daisy und er blätterten eine nach der anderen durch, während sie auf das Essen warteten. Diesmal vom Thailänder. Bens Wahl.
Allerdings war sie überhaupt nicht damit einverstanden, dass er wieder die Rechnung übernehmen wollte. Doch davon ließ er sich nicht abbringen. Es sei das Mindeste, wenn
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