JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
neben ihr in die Hocke.
„Wirklich? Er muss erst Bitte sagen.“
„Bitte.“
Also bekam das Fröschchen einen Keks, und Daisy beobachtete Florence, die im Blumenbeet herumstocherte, während sie mit dem Frosch redete und ihn mit Keksbröckchen fütterte. Sie beobachtete auch Ben, der sich eine Handvoll Kekse genommen hatte und nun seine kleine Tochter betrachtete. Und je länger Daisy ihnen zusah, umso brüchiger wurden die Schutzmauern um ihr Herz.
„Ich muss weitermachen, die Hausarbeit wartet“, sagte sie abrupt. „Ihr könnt gern im Garten bleiben, solange ihr wollt.“
Ohne ein weiteres Wort stand sie auf und verschwand im Haus, schnell, bevor auch die letzte Mauer krachend einstürzte.
Am frühen Abend gingen die beiden, und später rief Ben an – etwas, das er an den Wochenenden sonst nicht tat.
„Danke für den Nachmittag“, sagte er warm. „Es tut mir leid, dass wir dir auf die Pelle gerückt sind. Ich wusste nur nicht, was ich mit ihr machen sollte. Erst dachte ich, sie kann im Garten spielen, aber das war mir dann bei dem Chaos dort doch zu gefährlich.“
Daisy fand ihn und sein Töchterchen viel gefährlicher … „Mach dir keine Gedanken“, sagte sie jedoch.
„Aber ich hatte dir versprochen, dass du sie nicht zu Gesicht bekommst. Leider hatte ich keinen Saft, nicht einmal Milch für sie da, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass wir hier sein würden. Es tut mir wirklich leid. Ich hätte mit ihr auf den Spielplatz oder in ein Café gehen sollen, aber nach unserer Wanderung war sie so müde.“
„Ben, zerbrich dir nicht den Kopf. Sie ist nur ein Kind. Es ist alles in Ordnung.“
Aber Florence war eben nicht nur ein Kind . Sie war die Tochter des Mannes, den Daisy von ganzem Herzen liebte. Ihn mit ihr zusammen zu sehen, machte es real, dass er ein Kind hatte.
Er war ein großartiger Vater. Liebevoll, aufmerksam, immer bereit, sie zu beschützen. Gleichzeitig ließ er sie im Sand spielen und störte sich nicht daran, wenn sie sich schmutzig machte. Als ihr der Frosch langweilig geworden war, kletterte sie auf ihren Vater, setzte sich auf seine Schultern und neigte den dunklen Lockenkopf, sah Ben schelmisch lachend in die Augen. Daisy hätte gern eine Kamera gehabt, um diesen Moment festzuhalten.
Unsinn, wozu denn? Florence hatte nichts mit ihr zu tun, das sollte sie nicht vergessen. Daisy zog die Schublade auf, in der sie Erinnerungsstücke aufbewahrte, und nahm das Foto von Millie und Freya heraus. Gedankenvoll betrachtete sie die lachenden Kindergesichter. Wie es den Mädchen wohl ging? Waren sie glücklich? Bei wem lebten sie, immer noch bei Mike und seiner Frau? Oder hatte sie ihn wieder hinausgeworfen, und die Mädchen hatten am Wochenende eine zweite Mummy? Zärtlich strich sie mit dem Zeigefinger über das Bild. Die beiden mussten jetzt neun und sieben sein.
Himmel, wie die Zeit verging …
Sie klemmte das Foto mit einem Magneten an ihren Kühlschrank. Jedes Mal, wenn sie sich Tee machte und Milch herausholte, sollte es sie daran erinnern, was sie sich geschworen hatte: kein Kontakt zu Florence.
So, da hing es jetzt. Hauptsache, Ben hielt sich auch an die Abmachung.
Zum nächsten Wochenende war Bens Küche soweit fertig, dass er Florence mit zu sich nehmen konnte. An zwei Abenden davor hatte er eine Nachtschicht eingelegt, um ihr Schlafzimmer herzurichten. Nichts Besonderes, nur frische Farbe auf die Tapeten und dazu neue Vorhänge und Bettwäsche. Donnerstagabend zeigte er Daisy sein Werk.
„Wie findest du es?“
„Toll! Das Zimmer sieht viel besser aus als vorher. Hast du gut gemacht“, lobte sie nach einem kritischen Blick.
„Meinst du, es gefällt ihr?“
Daisy lachte leise. „Natürlich, Ben. Es ist rosa. Kleine Mädchen lieben Rosa.“
„Das hat mir die Frau im Geschäft auch gesagt. Sie meinte, damit könnte ich nichts falsch machen.“
„Stimmt. Und die Gardinen und die Bettwäsche sind wirklich hübsch.“
„Ich hätte gern etwas mit Fröschen gehabt, aber sie hatten nichts da.“
„Ach, Ben.“ Sie musste wieder lachen. „Mach dir keine Gedanken, kleine Kinder begeistern sich schnell für etwas Neues, dann sind die Frösche vergessen.“
Er verdrehte die Augen. „Hoffentlich! Ich weiß nicht, wie oft ich noch den Froschkönig vorlesen kann, ohne durchzudrehen. Als Goldlöckchen und die drei Bären ihr Lieblingsbuch war, war ich hart an der Grenze.“
Da kam Daisy der Gedanke, in der Buchhandlung nach Froschgeschichten zu stöbern.
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