Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
hatte mehr gewollt.
Penny lehnte sich gegen den Empfangstresen der Schwesternstation. „Es stimmt, das Wort Nein ist aus dem Vokabular der königlichen Familie gestrichen. Wie dem auch sei. Letztendlich sind Sie ja doch hier gelandet. Prinzessin Farrah konnte Sie dann doch davon überzeugen, das Angebot anzunehmen.“
„Ja.“ Ali hatte nicht vor zu erklären, dass sie das Angebot angenommen hatte, weil sie den Gedanken nicht ertragen konnte, im selben Krankenhaus zu arbeiten wie Turner Stevens, nachdem er einer anderen Frau einen Antrag gemacht hatte. Die Demütigung wäre zu groß gewesen. „Ein mehr als großzügiges Gehalt und die Chance auf Abenteuer – da konnte ich irgendwann nicht mehr Nein sagen.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob Sie wissen, dass Crystal und ich Prinzessin Farrah beide in New York kennen gelernt haben, wo eine sehr exklusive Agentur ihr einige Kandidatinnen für die Position des Kindermädchens von Fariqs Zwillingen vorgeschlagen hatte. Ich bin zu spät zum Bewerbungsgespräch gekommen, und Crystal war bereits engagiert. Aber Prinzessin Farrah und ich verstanden uns gleich auf Anhieb, und so hat sie mir den Job als Assistentin angeboten.“
„Nein, davon hatte ich nichts gehört.“
Penny lächelte bei den Erinnerungen. „Nach meiner Ankunft wurde ich Rafiq zugeteilt. Sein Vater hatte seinen eigenen Sekretär abgezogen, und ich ersetzte ihn. Wir haben erst sehr viel später herausgefunden, dass sein Vater und seine Tante das absichtlich arrangiert hatten. Offensichtlich hat die Prinzessin dasselbe getan, als sie Crystal einstellte.“
„Wie das?“
Penny lächelte erneut. „Der König hatte befohlen, dass eine unauffällige Frau das neue Kindermädchen werden sollte, weil es zuvor einige Schwierigkeiten mit hübschem Personal gegeben hatte. Fariq kam das entgegen, weil er bereits einmal von der Liebe enttäuscht worden war und es nicht noch einmal versuchen wollte. Aber Crystal brauchte den Job unbedingt, und deshalb kaschierte sie ihr attraktives Äußeres, indem sie eine hässliche Brille trug, kein Make-up auflegte und sackartige Kleider anzog.“
„Und Fariq hat es durchschaut?“
„Scherzen Sie? Er ist ein Mann“, antwortete Penny mit einem Grinsen. „Aber Prinzessin Farrah hat es gleich durchschaut. Später haben wir erfahren, dass sie sofort entschieden hat, dass Crystal die Richtige für Fariq war. Sie hat sie engagiert, um die beiden zusammenzubringen.“
„Sehr interessant.“
„Das eigentlich Interessante ist, dass Farrah auch Sie eingestellt hat.“
Ali blinzelte. „Ich verstehe nicht.“
„Sie kuppelt schon wieder“, entgegnete Penny.
„Das ist das, was der Artikel auch meint. Nur hat das nichts mit mir zu tun.“
„Wie kommen Sie denn darauf?“
„Weil in diesem Artikel steht, dass die Prinzessin und der König mit benachbarten Königsfamilien in Verhandlungen getreten sind, um so eine geeignete Braut zu finden.“
„Ja und?“
„Das heißt, sie wollen, dass er eine Prinzessin heiratet. Womit Ihre Theorie widerlegt wäre.“
„Crystal und ich sind beide Amerikanerinnen. Wir sind Bürgerliche. Und dennoch haben wir Prinzen geheiratet.“
„Aber keiner Ihrer Ehemänner ist der Kronprinz, der den Thron erben wird. Außerdem wird von ihm erwartet, dass er die Nachfolge sichert. Die Frau, die dieses Kind zur Welt bringt, wird eine Prinzessin sein.“
„Das dachten Crystal und ich auch. Crystal erklärte sogar, dass Mädchen wie wir keine hübschen Prinzen heiraten“, erwiderte Penny. „Aber wir beide haben es getan.“
„Was wollen Sie damit sagen?“, wollte Ali wissen.
„Sie sind bereits auf halbem Wege, sich in Kamal zu verlieben. Und wie ich bereits vorhin erwähnte, ist es kein Geheimnis, dass er sich für Sie interessiert. Sie könnten die dritte Wüstenbraut im Bunde sein. Diejenige, die eines Tages Königin wird.“
Ali schüttelte den Kopf. Sie hatte nicht vor zu verraten, dass Kamal sich zwar für sie interessierte, allerdings nicht mit Versprechungen von Liebe und für immer und ewig. Er wollte sie mit einer Affäre ködern.
„Selbst wenn das, was Sie sagen, wahr wäre, so ist Kamal immer noch der Kronprinz. Er mag mit mir spielen, aber am Ende wird er definitiv eine Prinzessin heiraten. Die Mutter seiner Kinder wird königliches Blut in ihren Adern haben.“
„Das wird die Zeit zeigen.“ Penny schaute auf ihre Uhr. „Ich würde mich wirklich gerne noch länger mit Ihnen unterhalten, aber ich bin mit Rafiq zum
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