Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Lunch verabredet. Er möchte wissen, was meine Untersuchung ergeben hat.“
„Was sagt der Arzt?“
„Alles in Ordnung.“
Ali nickte. „Das freut mich.“
„Sehe ich Sie bei der Eröffnungsfeier?“, fragte Penny.
Die sollte in sechs Tagen stattfinden. Zählte sie etwa schon die Stunden? „Nein.“
„Das ist schade. Ich hatte mich schon darauf gefreut, Sie dort zu treffen. Auf Wiedersehen.“
Ali sah der zierlichen Frau nach, wie sie in den Aufzug stieg und verschwand. Es hätte keinen Sinn gemacht, ihr zu sagen, dass Kamal sie nicht mehr würde dabei haben wollen, nachdem sie ihn vergangene Nacht verlassen hatte. Doch sie hatte keine andere Wahl gehabt. Eine Affäre kam für sie nicht infrage. Sie konnte ihren Körper nur geben, wenn auch ihr Herz dabei war. Und das würde sie nicht leichtsinnig verschenken.
Wenn sie bereit war und der richtige Mann in ihr Leben trat, dann würde sie sich nur damit zufrieden geben, um ihrer selbst willen geliebt zu werden. Kamal war der falsche Mann, denn er konnte ihr nicht mehr versprechen, als eine leidenschaftliche Liaison von unbekannter Dauer.
Als er eine Affäre anstatt einer Ehe vorgeschlagen hatte, hatte er eine Linie in den Sand gezogen, die sie nicht zu überschreiten bereit war.
9. KAPITEL
Am nächsten Tag wurde eine Auswahl an Designerkleidern in Alis Apartment geliefert. Kamal hatte sie geschickt, damit sie sie anprobierte. Ali war irritiert. Rechnete der Prinz immer noch damit, dass sie ihn begleitete?
Nachdem sie seine Suite verlassen hatte, hatte sie angenommen, die Botschaft sei klar und unmissverständlich gewesen. Oder etwa nicht?
Ihr war klar, dass er damit den Druck erhöhte. Was er jetzt betrieb, war nichts anderes als Erpressung. Während sie in den Spiegel schaute, musste sie feststellen, dass es zu allem Überfluss auch noch funktionierte. Wie sollte sie der Versuchung dieses schulterfreien schwarzen Ballkleides mit den aufgestickten Strassblumen widerstehen?
Ali betrachtete sich aus jedem Winkel und verrenkte sich den Hals, um sich auch von hinten zu sehen. Sie seufzte, weil ihr der Gedanke kam, dass sie niemals die Gelegenheit erhalten würde, ein solches Kleid in der Öffentlichkeit zu tragen. Nur aus einer träumerischen Laune heraus, hatte sie es überhaupt anprobiert.
Sie war derart in Gedanken versunken, dass sie das Klopfen an ihrer Tür erst beim zweiten Mal hörte.
„Wer ist da?“
„Kamal.“
Sie seufzte und sandte einen Blick gen Himmel. Sie fühlte sich wie Eva im Paradies – der Apfel war angenommen worden, und auf der anderen Seite der Tür stand der attraktive Teufel, der sie damit geködert hatte. Warum hatte sie nicht daran gedacht, dass er möglicherweise auftauchen würde? Und jetzt, wo er wusste, dass sie Zuhause war, blieb ihr keine Wahl mehr. Sie musste ihn hereinbitten.
Sie setzte ein breites Lächeln auf und öffnete. „Hi.“
Er musterte sie lang und ausgiebig. Seine Augen nahmen einen rauchigen Glanz an, als er über den weiten Rock bis hinunter zu ihren nackten Zehen schaute, die darunter hervorlugten. Ein verführerisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
„Darf ich hereinkommen?“
„Natürlich.“ Sie trat zurück, so dass er an ihr vorbeigehen konnte. Ihr Herz schlug so laut, dass sie sich wunderte, warum er es nicht hörte.
„Du siehst absolut wundervoll aus“, sagte er und kreuzte die Arme über der Brust.
Sie hätte am liebsten ihr Dekollete bedeckt, doch sie wollte ihm nicht zeigen, wie nervös sie war. Stattdessen stemmte sie die Hände in die Hüften. „Glaub ja nicht, ich wüsste nicht, was du vorhast.“
Er lachte. „Ich habe gar nichts vor.“
„Das letzte Mal, das wir zusammen waren …“
„Ja?“ Er hob eine Braue, seine Augen funkelten, und ihr war klar, dass auch er an den Abend in seiner Suite dachte.
Auch sie erinnerte sich daran – an jedes einzelne Detail. Wenn dem nicht so wäre, wäre das alles hier wesentlich einfacher. Denn sie wollte, dass er sie wieder küsste. Sie sehnte sich danach, in seinen Armen zu liegen, an seine harte Brust gepresst. Sie wollte seine Berührung spüren, auf ihrem ganzen Körper. Und nichts von alledem war möglich.
„Ich habe dir gesagt, dass ich nichts hätte, was ich zu der Eröffnungsfeier tragen könnte.“
„Ich erinnere mich.“
„Und jetzt liegen ein Dutzend Ballkleider in meinem Schlafzimmer.“
„Das stört dich?“
„Ja.“
„Dann bist du die erste Frau, die ich kenne, die etwas gegen hübsche Kleider
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