Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
befreie ich Sie erst einmal von diesen beiden Kleinen hier“, meinte Crystal. „Kommt, Hana, Nuri, es ist Zeit für eine Geschichte.“
„Oh ja!“, riefen die beiden Zwillinge wie aus einem Mund.
Nachdem Crystal die beiden aus der Tür befördert hatte, blieben Penny und Rafiq allein zurück. Er blickte zu seiner Assistentin hinüber und fragte sich, ob er sich deshalb so zu ihr hingezogen fühlte, weil Farrah Pennys Unschuld erwähnt hatte. Ihm war klar, dass sie weniger weltgewandt war als die Frauen, mit denen er normalerweise zu tun hatte. Dennoch bereitete es ihm Schwierigkeiten zu glauben, dass sie derart rein und unberührt sein sollte. Seine Irritation wuchs. Zweifellos verbrachte er schon viel zu viel Zeit damit, über seine kleine Assistentin mit der großen Brille nachzudenken.
Um Pennys sinnlichen Mund spielte ein leises Lächeln, selbst als sie verwirrt die Stirn runzelte. „Ich kann mir nicht helfen, aber ich frage mich …“ Sie wandte ihm den Rücken zu und schien plötzlich mit einigen Papieren furchtbar beschäftigt zu sein.
„Was?“
„Oh, das geht mich nichts an“, erwiderte sie rasch.
Seit wann legte seine Assistentin sich selbst Zügel an? Jetzt war er mehr als neugierig. „Ich bestehe darauf, dass Sie frei sprechen.“
„Okay, Sie haben darum gebeten.“
Penny drehte sich wieder um und begegnete seinem Blick, und irgendwie wusste er, dass sie ihre ursprüngliche Frage nicht stellen würde. Die Schatten in ihren blauen Augen erschienen riesig, so dass er sich darum sorgte, was sie so traurig machte.
„Was ist los, Penny?“
„Es wird hier furchtbar ruhig sein, wenn Sie nach Paris fliegen.“
„Werden Sie mich vermissen?“
„Ja“, entgegnete sie schlicht.
Er hätte jubeln können. Weil er sich jeden Tag stärker zu ihr hingezogen fühlte, hatte er hin und her überlegt, ob es sinnvoll wäre, wenn Penny ihn begleiten würde.
„Würden Sie gerne mit mir nach Paris kommen? Kein Spaß“, fügte er hinzu, als sie ihn zweifelnd ansah.
„Paris? Frankreich?“
„Soweit ich weiß, liegt es da, ja.“
„Aber Ihr Flieger geht um …“ Sie schaute auf ihre Armbanduhr. „Sie müssen in zwei Stunden am Flughafen sein.“
„Und?“
„Ich müsste noch packen.“
„Ja?“
„Es ist nicht genug Zeit. Was, wenn ich etwas vergesse?“
„Ich habe gehört, dass es in Paris Geschäfte geben soll“, meinte er trocken. „Sie werden alles haben, was Sie brauchen.“
Sie legte ihre Hand auf die Stirn, als wenn sie so ihre Gedanken zur Ruhe bringen müsste. „Das kommt so plötzlich. Ich wünschte, Sie hätten früher etwas gesagt.“
„Es wurde …“ Was? Ihm von seiner Tante verboten? Er war Prinz Rafiq Hassan, Außen- und Innenminister von El Zafir. Wenn er wollte, dass seine Assistentin ihn auf eine Geschäftsreise begleitete, dann würde es so geschehen. „Sie werden mitkommen.“
Sie klatschte in die Hände, ganz ähnlich wie die beiden Zwillinge. „Ich reise nach Paris!“
Die Aufregung in ihrem Gesicht machte sie fast schön. Dennoch wusste er, dass es nicht das war, was dieses seltsame Gefühl in seiner Brust erzeugte und ihn dazu veranlasste, tief Atem zu holen. Er verspürte das lächerliche Verlangen, sie in seine Arme zu ziehen. Bevor er das jedoch tatsächlich tun konnte, rannte sie aus dem Büro.
Offensichtlich bereitete ihr die Aussicht, Zeit mit ihm allein zu verbringen, kein Unbehagen. Sie schien ihm zu vertrauen. Das war gut. Vielleicht sah sie ihn als eine Art älteren Bruder. Das war schlecht. Und die Tatsache, dass es dennoch wahrscheinlich sogar das Beste war, half nicht im Geringsten, seine plötzlich schlechte Laune zu verbessern.
Die Champs-Élysées, der Triumphbogen und der Eiffelturm – das alles beeindruckte Penny sehr.
Und dann war da das Hotel – um es einfach auszudrücken, es war elegant und wunderschön. Marmorböden, persische Teppiche, satinbezogene Polster, Goldverzierungen, Stuckdecken und Blumen überall. Sie hatte sogar ihre eigene, großzügige Suite mit atemberaubendem Badezimmer und einem riesigen Bett in dem separaten Schlafzimmer. Und es gab eine Verbindungstür zu Rafiqs Suite.
An ihrem zweiten Tag in Paris, Penny war gerade von einer Stadtbesichtigung zurückgekommen und hatte es sich in einem Sessel gemütlich gemacht, klopfte es an ihrer Tür. Kurz darauf stürmte eine kleine Französin herein, gefolgt von einer Assistentin, die mit Bergen von Kleidern beladen war. Die erste der beiden Frauen erklärte
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