Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
seine Stimme zu legen wie möglich. „Missverstehen Sie mich nicht, Penny. Das ist nichts Persönliches. Es wird zahlreiche offizielle Veranstaltungen und Funktionen geben, bei denen Ihre Anwesenheit erforderlich ist. Ihr Auftreten fällt auf El Zafir zurück, so lange Sie in meinen Diensten stehen. Da Sie eine sehr intelligente Frau sind, werden Sie das wohl verstehen. Es geht hier um Verpflichtungen und das Ansehen meines Landes.“
„Oh?“, hauchte sie, während sie langsam eine Augenbraue hob.
Ohne die Brille konnte er den Ausdruck in ihren Augen deutlich erkennen und wünschte sich fast, dem wäre nicht so. „Schauen Sie, wenn Sie keine Briefumschläge oder Heftmappen mehr hätten, würde ich das genauso besorgen.“
„Designerkleider sind also nichts anderes für Sie als Büromaterial?“
„Exakt.“ Er lächelte erleichtert. „Ich wusste, dass Sie schnell lernen.“
„Nicht so schnell, wie Sie glauben. Die Kleider, die ich trage, fühlen sich für mich sehr persönlich an, und ich finde, dass ich für sie zahlen sollte. Was mich jedoch eine große Summe kosten würde, die ich für den Aufbau meiner Vorschule brauche. Ich werde Geld nicht zum Fenster hinauswerfen. Vielen Dank für das Angebot, aber ich kann es nicht annehmen.“
„Ich bin Ihr Arbeitgeber und befehle Ihnen, die Kleider anzunehmen.“
Das überstieg alles, was ihm je widerfahren war. Er strich sich ungeduldig durchs Haar. Irgendwie musste er mit dieser starrsinnigen Amerikanerin fertig werden. Vielleicht half ein wenig Schmeichelei. Oder wie Penny sagen würde, ein ehrliches Kompliment.
„Sie sehen bezaubernd aus in diesem Kleid. Auch wenn es ein wenig zu gewagt ist für den diplomatischen Empfang.“
„Gut. Es ist das Teuerste von allen. Und ich kann es mir nicht leisten.“
„Aber ich kann es. Es wird mit an Bord des Flugzeugs sein, wenn wir Paris verlassen.“
„Selbst wenn ich es nicht bin?“
Ihre Worte erzeugten eine Kälte in ihm, die sich rasch ausbreitete. „Warum sollten Sie das nicht?“ Er begegnete ihrem Blick. „Der königliche Palast zahlt sehr gut, und das wird Ihren Traum finanzieren.“
Ihr Mund wurde zu einem dünnen Strich. „Wenn Sie recht haben, haben Sie recht. Und ein Versprechen ist ein Versprechen“, murmelte sie. „Ich kann es mir nicht erlauben, hierüber meinen Job zu verlieren.“
„Sehr gut.“
Sie wollte an ihm vorbeigehen. „Ich sehe nach, ob Madame Giselle das Kleid öffnen kann …“
Er legte die Hand auf ihren Oberarm, um sie zu stoppen. „Keine Umstände, das kann ich übernehmen.“
Sein Atem ging mehr als unregelmäßig, als er ihre weiche, warme Haut spürte. Er senkte die Hand und fand den Reißverschluss, wobei er darauf achtete, ausschließlich das kleine Stück Metall zu berühren. Wenn seine Finger mehr von ihr berühren würden …
Es war gut, dass das Flugzeug auf sie wartete. Eine weitere Nacht mit ihr auf der anderen Seite einer Verbindungstür war mehr, als seine rasch schwindende Willenskraft aushalten konnte.
Penny presste das schwarze Mieder gegen ihre Brust und drehte sich zu ihm um. „Wenn diese Kreation nicht in El Zafirs Dress-Code passt, dann weiß ich nicht, warum Sie darauf bestehen, es mitzunehmen. Ich werde nicht dafür bezahlen und es niemals tragen.“
Damit verschwand sie im Schlafzimmer. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, hörte er ein lautes Klicken, was ihm sagte, dass sie hinter sich abgesperrt hatte.
„Du täuschst dich, meine Kleine. Du wirst es wieder tragen“, flüsterte er.
Aber er würde der einzige Mann sein, der sie darin sehen würde.
Penny trat in ihr Büro und setzte sich hinter ihren Schreibtisch. Sie und Rafiq waren gestern Abend spät von ihrer Reise zurückgekehrt. Es kam ihr immer noch wie ein Traum vor, zumindest so lange sie nicht in ihren Schrank blickte und dort die ganzen Designerkleider hängen sah. Warum gab er so viel Geld aus?
Natürlich. Es ging um äußeres Auftreten und den Stolz von El Zafir als Nation. Es hatte nichts mit ihr zu tun. Oder mit irgendwelchen Märchen.
Doch ein kleiner Teil von ihr wünschte sich, es wäre anders.
Von der Halle draußen hörte sie Stimmen, darunter auch Rafiqs. Sie fuhr sich schnell über das Haar, um sicherzugehen, dass es ordentlich saß, schob sich dann die Brille etwas höher und wappnete sich innerlich gegen eine neue Konfrontation mit ihrem Boss.
Er bog um die Ecke und kam in ihr Büro. Sie lächelte tapfer, obwohl ihr Herz schmerzhaft schlug.
„Guten
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